Eine länger anhaltende Überversorgung an Energie in Form von Kohlenhydraten (Stärke und Zucker) sowie Fetten, infolge einer Fehleinschätzung des Futterbedarfs in Kombination mit Bewegungsmangel, ist verantwortlich für die Entstehung von Stoffwechselentgleisungen bei Pferden, an deren Spitze die Hufrehe oder das Equine Metabolische Syndrom stehen.


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EMS beim Pferd – kurz & knapp

EMS = Equine Metabolische Syndrom > Diabetes Typ 2

Häufigkeit:

Zahlen steigen seit Jahren stetig an

Risikogruppe:

Robustpferderassen, dicke Pferde

Ursachen:

  • Überversorgung an Kohlehydraten (Stärke, Zucker) und Fetten + Bewegungsmangel = Stoffwechselentgleisung > EMS oder Hufrehe

Symptome:

  • Dem EMS beim Pferd geht im Regelfall immer eine Adipositas (Fettleibigkeit) voraus. > Fettpolster am Mähnenkamm, Schweifansatz, Bauch und über der Augenpartie
  • Pferd: lustlos, energielos, kraftlos, schwitzt schnell, Muskelrückbildung
  • Infektionsanfälligkeit stiegt (auch Pilzbefall)
  • Unfruchtbarkeit bei Stuten
  • vermehrter Harnabsatz (Polyurie), Kotwasser
  • Hufgeschwüre, leichte Lahmheiten (> Huflederhautentzündung)
  • COPD bzw. RAOR

Diagnose:

  • Bluttest (empfohlen: Insulinhormon, ACTH, Glukose, G-GT, Triclyceride, Selen, TSH, T3)
  • Body Condition Score, um den Ernährungszustand bzw. die Körperkondition von Pferden objektiv einzuschätzen

Behandlung bei Pferden mit EMS:

  1. Es gibt keine medikamentöse Behandlung!
  2. gezielte Reduzierung der Futtermenge + regelmäßiges mittelschweres Training
  3. hochwertige Mineral-, Spurenelement und Vitalstoffversorgung
    > Natural Horse Care – MeboSyn
    > Billy's Blutzuckerkräuter, Billy's Weidekräuter

EMS beim Pferd - Ursachen und Risikofaktoren

Oftmals wird uns eingeredet, dass eine 24 Stunden Fütterung (Heu und/oder Weide) die einzige artgerechte und daher erstrebenswerte Fütterung sei. Das Problem liegt darin, dass eine derartige Fütterung mit unserem verhältnismäßig reichhaltigen Heu und Weidegras (im Vergleich zu dem Futterangebot der Wildpferde) für die meisten Pferderassen in einer extremen Überversorgung endet und nicht bedarfsgerecht ist. Zusätzlich ist der Futtermittelmarkt übersät mit z. B. Strukturfuttern/-müsli, die angeblich auch für leichtfuttrige und stoffwechselempfindliche Pferde in höheren Mengen problemlos geeignet sind.

Warum Pferde trotz Reduzierung von Kraftfutter, Müsli und Co. immer dicker werden, lesen Sie u.a. in unserem Fachartikel: „Wir wollen doch nur das Beste für unser Pferd“

Zu viel Weidegang und 24 Stunden Heu sind ebenso gefährlich für Pferde mit EMS.

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Fettzellen senden gefährliche Botenstoffe

Grundsätzlich haben Pferde mit über den Bedarf gefütterten Mengen an Heu keine nennenswerte Insulinaktivität. Dennoch führt die überschüssige Energie (auch in Form von Fett, Cellulose bzw. langsam verdaulichen Kohlenhydraten) am Ende zu einer Bildung von Fettpolstern. Dabei entsteht überflüssiges Fettgewebe und dessen Zellen schütten Hormone aus, die zu einer Insulinresistenz führen können.

Sobald also diese Fettzellen bei einem EMS Pferd aufgrund des Überangebotes an Futter stark anwachsen, produzieren sie immer mehr Fettgewebshormone (Botenstoffe, die teilweise auch an Entzündungen beteiligt sind) und stören die normalerweise ausgeglichene Kommunikation der stoffwechselregulierenden Vorgänge. Je mehr die Fettzellen bei Pferden anwachsen, desto mehr störende Informationen senden diese Botenstoffe aus.

Diese Unausgewogenheit führt dazu, dass andere Hormone, wie das blutzuckerregulierende Hormon Insulin, nicht mehr vernünftig „arbeiten“. Ebenso steigt die Anzahl, der in der Fettzelle enthaltenen Entzündungsstoffe massiv an und die Immunabwehr des Pferdes schickt vermehrt Fresszellen in die Fettdepots. Die Fresszellen sind aber nahezu wirkungslos, da die bereits mutierenden Fettzellen die Zellen der Immunabwehr isolieren und somit das gesamte Abwehrsystem schwächen. Auch stimulieren die Fettzellen die Produktion des Cortisols in der Nebennierenrinde, wodurch der Blutzuckerspiegel noch weiter ansteigen kann. Da das in der Bauchspeicheldrüse des Pferdes produzierte blutzuckersenkende Hormon immer wirkungsloser wird, kann der durch die Nahrungsaufnahme im Blut gespeicherte Zucker nicht mehr als Energielieferant in den Speicherzellen der Muskeln und der Leber aufgenommen werden. Der Blutzuckerspiegel steigt an und noch mehr unwirksames Insulin wird produziert. 

Jetzt entsteht der unaufhaltbare Teufelskreis bei einem Pferd mit EMS. Wird die Verfettung weiter gefördert, gelangen immer mehr giftige Botenstoffe in den Kreislauf und noch mehr nützliche Zellen können wegen des stark geschwächten Immunsystems zerstört werden. Diese Zellzerstörung und die stark beeinträchtigte Leber, die in ihrer Funktion als Entgiftungsorgan geschwächt ist, lösen dann unter anderem die gefährliche Hufrehe aus. Der Prozess ist sehr schleichend und der Zeitpunkt, ab dem es zu einem Ausbruch bzw. Zusammenbruch des Stoffwechsels kommt, ist ganz unterschiedlich. Viele kleinere Hinweise auf EMS werden am Anfang meistens gar nicht erkannt und daher ist diese Stoffwechselentgleisung auch so tückisch. 


Symptome und Anzeichen des EMS beim Pferd

  • Mit der Zeit werden an dem augenscheinlich gut genährten Pferd immer mehr die für das EMS (Equine Metabolische Syndrom) typischen Fettdepots sichtbar.
  • Das Pferd wird immer lustloser. Es ist energie- und kraftlos.
  • Das Pferd schwitzt schnell.
  • Die Infektionsanfälligkeit steigt an (auch Pilzbefall).
  • Unfruchtbarkeit bei Stuten tritt auf.
  • Muskelrückbildung, insbesondere auch am Rücken.
  • Vermehrter Harnabsatz (Polyurie).
  • Hufgeschwüre oder häufige leichte Lahmheiten, bedingt durch Huflederhautentzündungen sind zu beobachten.
  • Kotwasser stellt ein häufiges Problem dar.
  • COPD bzw. RAOR.

Welche Diagnosen stehen dem EMS-Pferd zur Verfügung?

Sichtbare Symptome für EMS sind die Fettleibigkeit mit den typischen Fettpolstern am Mähnenkamm, Schweifansatz, hinter der Schulter und über der Augenpartie. Zudem wirken die Pferde oft energie- und kraftlos, schwitzen sehr schnell und zeigen eine erhöhte Infektionsanfälligkeit. Auch Kotwasser, Hufgeschwüre oder leichte Lahmheiten (Huflederhautentzündung) können mögliche Symptome sein. Ein Bluttest (empfohlen: Insulin, ACTH, Glukose, GGT, Triclyceride, Selen, TSH, T3) kann mehr Klarheit verschaffen, ob ein EMS beim Pferd vorliegt. Bei der Auswertung ist stets zu bedenken, dass sowohl der ACTH-Wert als auch der Insulinwert von vielen Faktoren beeinflusst werden und daher falsch interpretiert werden können (Stress, körperliche Verfassung, Krankheit, Jahreszeit usw.). So können z. B. bei einem ACTH-Test insbesondere im Herbst, während stressigen Klinikaufenthalten oder in schmerzhaften akuten Hufrehephasen bis zu dreistellige Werte ermittelt werden, ohne dass dies eine sichere Diagnose für das Vorliegen von Cushing ist. Ein Test sollte daher im Verdachtsfall mindestens einmal wiederholt werden

  • Die sogenannte „Nüchtern-Insulin und Nüchtern-Glukose-Bestimmung“ ist die einfachste und schnellste Art, den Insulinstatus eines Pferdes mit EMS zu bestimmen. Während dieses Tests sollte, wie bereits oben erwähnt,  der Ruhe ACTH-Wert mitbestimmt werden. Aussagekräftig bleibt diese Blutprobe (Serum) nur, wenn binnen 3 Stunden das Blut abzentrifugiert und abpipettiert wird. Zusätzlich sollte eine Blutprobe in einem speziell mit Stabilisator gefüllten Prüfröhrchen für die Glukosebestimmung entnommen werden. Das Pferd sollte 12 Stunden vorher das letzte Mal etwas zu Fressen gehabt haben.
  • Als weiterer Test wird der Orale Glukose Test (OGT) häufig in Kliniken favorisiert. Hier werden dem Pferd nach 8 Stunden fasten ca. 0,5 bis 1 Gramm/kg LM Glukose oder Traubenzucker über ein kohlenhydratarmes Futter verabreicht. Nach ca. 2 Stunden erfolgt dann eine Insulinbestimmung. Zur sicheren Diagnose sollte auch dieser Test im Abstand von 2 bis 4 Wochen wiederholt werden.

EMS beim Pferd – wie sieht die richtige Fütterung aus?

EMS beim Pferd - was füttern, welche Symptome und wie kann EMS diagnostiziert werden?

Diabetes Typ 2 bzw. EMS kann derzeit nicht medikamentös behandelt werden. Zur ernährungsphysiologischen Unterstützung werden Chromhefe (futtermittelrechtlich nicht erlaubt), L-Carnitin, Vitamin E, Zink und Mangan neben einigen Kräutern diskutiert. Im Vordergrund der Therapie stehen die gezielte Reduzierung der Futtermengen (unbedingt langsame Reduktion vornehmen, da eine zu schnelle Diät lebensbedrohlich werden kann) und ein regelmäßiges (6 bis 7 Tage pro Woche) mittelschweres Trainings- bzw. Bewegungsprogramm.

Eine hochwertige Mineral-, Spurenelement- und Vitalstoffversorgung ist immens wichtig. Das Immunsystem des EMS Pferdes, der Verdauungstrakt und die Entgiftungsorgane sind durch den chronischen Zustand bereits stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Diese gilt es nun wiederaufzubauen und somit fit für den anstehenden Regenerationsprozess zu machen. Speziell für Pferde mit Equinem Metabolischen Syndrom haben wir das vollwertige Mineralfutter MeboSyn entwickelt. Darüber hinaus kann mithilfe einer kurweisen Verabreichung von wertvollen Kräutermischungen, wie den Billy's Blutzuckerkräutern oder Billy's Weidekräutern, unterstützend auf den Stoffwechsel eingewirkt werden. Auch die Kräutersäfte von ESTELLA (Blutzuckersaft oder Stoffwechselsaft) wirken sich positiv auf den Blutzuckerstoffwechsel bzw. den Entgiftungsstoffwechsel aus. 


Das Aus für Äpfel, Karotten, Bananen und viele Ergänzungsfutter?

Grundsätzlich gilt für Pferde mit EMS genauso wie für Pferde mit einer Neigung zur Fettleibigkeit bzw. Hufrehe, dass alle Futtermittel zu vermeiden sind, die eine hohe Insulinantwort provozieren. Daher wird oftmals strikt vor jeglicher Fütterung von Obst, Gemüse oder Getreide gewarnt. In der genauen Betrachtung ist aber das Zusammenspiel von leicht verdaulichen Kohlenhydraten und einer plötzlichen Überreaktion des erkrankten Stoffwechsels maßgeblich von der Menge abhängig. Nicht berücksichtigt werden die langfristigen bzw. verzögerten Auswirkungen auf den Insulinstoffwechsel, die schwer verdauliche Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße hervorrufen, die in allen Futtermitteln vorkommen (insbesondere auch im Heu und Weidegras). Wenn somit die Grundfütterung angepasst und bedarfsgerecht rationiert und ein tägliches Bewegungsprogramm absolviert wird, kann bedenkenlos eine Karotte, Banane oder ein Apfel – ja sogar ein wenig Hafer – gefüttert werden. 

Viele speziell für EMS Pferde konzipierte Mischfutter verzichten auf Melasse oder Getreide, zeigen sich allerdings in Futtermittelanalysen oftmals fetthaltiger und eiweißreicher als Heu (später Schnitt) bzw. werden aufgrund ihrer Struktur und Art der Verabreichung wesentlich schneller gefressen. Auch der Gehalt an Stärke (z. B. Esparsette oder Reisschalenkleie) ist bedenklich hoch.  

Viele Heuanalysen weisen hohe Energie- und Eiweißgehalte sowie hohe Zucker- (über 10 %) und Fruktangehalte (über 5 %) auf und wirken sich somit, wenn auch verzögert und langanhaltend, ebenfalls auf den Blutzuckerspiegel aus. Frisst ein Pferd 10 kg Heu, nimmt es somit 1 kg Zucker und 500 g Fruktan zu sich. Beim Weidegang sieht diese Problematik, insbesondere im Herbst, noch dramatischer aus. Schnell wird klar, dass die 13 Gramm Zucker eines Apfels in der Gesamtration des Pferdes nicht ausschlaggebend sind.


Ein geeignetes Bewegungsprogramm für Pferde mit EMS

Ein adäquates Bewegungsprogramm ist entscheidend für Pferde mit dem equinen metabolischen Syndrom (EMS). Regelmäßige, moderate Bewegung kann helfen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren und Gewicht zu verlieren, was die Symptome von EMS lindern kann. Sie könnten mit leichtem Schritttraining beginnen und allmählich zu intensiveren Aktivitäten wie Traben und leichtem Galoppieren übergehen. Es ist wichtig, das Training auf das Fitnesslevel Ihres Pferdes abzustimmen und es nicht zu überlasten. Denken Sie daran, dass Stress das EMS verschlimmern kann, also sorgen Sie für ein friedliches und angenehmes Training. Ein qualifizierter Tierarzt oder Pferdetrainer kann Ihnen helfen, ein maßgeschneidertes Bewegungsprogramm zu erstellen.


EMS beim Pferd ist heilbar

Zusammengefasst liegt das Hauptproblem der heutigen Wohlstandskrankheiten, wie EMS, in einer nicht bedarfsgerechten Fütterung der Pferde in Kombination mit Bewegungsmangel, wodurch es zu einer massiven Überversorgung kommt. Kein Ergänzungsfutter und auch kein Mischfutter kann das leisten, was rationierte Futtermengen und Bewegung (hier reicht nicht nur die Offenstall- oder Laufstallhaltung aus!) bei einem Pferd mit Diabetes Typ 2 bzw. EMS bewirken können. Wer an diesen „Schrauben“ dreht und zusätzlich die Vitalstoffversorgung über z. B. das MeboSyn sicherstellt, stellt die Weichen für eine erfolgreiche und nachhaltige Therapie von Pferden mit EMS:

  • 24 h Heufütterung und Weidgänge über 4 bis 6 Stunden (insbesondere im Frühjahr und Herbst) sind für Pferde mit EMS bzw. Neigung zu EMS (Robustpferderassen sind stärker davon betroffen als Warmblüter) sehr kontraproduktiv.
  • Fresszeiten und Weidezeiten können ggf. durch entsprechendes Arbeitspensum erhöht werden, bzw. das Arbeitspensum muss deutlich erhöht werden, wenn der Stallbetreiber die Weidezeiten im Sommer nicht reduzieren kann bzw. möchte.
  • Die Insulinausschüttung wird bereits von Reizen über die Art der Futteraufnahme und des Futterinhalts im Magen angeregt (Fütterungen aus engmaschigen Heunetzen oder computergesteuerten Futterautomaten).
  • Rationieren Sie Heu und Weidegang auf den tatsächlichen Bedarf des Pferdes (über das Sollgewicht ermitteln – gerne errechnen wir Ihnen dieses Gewicht und den Energiebedarf).
  • Heucobs, Strukturmüslis und andere Mischfutter sind häufig sehr energiehaltig oder/und eiweißreich. In der Gesamtbilanz kann es daher manchmal sinnvoller sein, ein Ergänzungsfutter mit Getreide oder Zucker mit hoher Akzeptanz zu füttern, bevor größere Mengen anderer Zusätze (getreidefrei) benötigt werden, damit es überhaupt gefressen wird.