Petersilie beim Pferd füttern – gefährlich oder gesund?
Darf ich meinem Pferd Ergänzungsfutter mit Petersilie geben?
Faktencheck statt Panik: Wir klären auf, warum die Aufregung um Petersilie unbegründet ist!
Seitdem die Petersilie im Jahr 2023 vom Botanischen Sondergarten Wandsbek zur Giftpflanze des Jahres ernannt wurde, herrscht in vielen Foren Verunsicherung – besonders in der Welt der Pferdefütterung. Immer mehr besorgte Pferdehalter*innen melden sich bei uns mit der Frage, ob sie ihrem Pferd überhaupt noch Ergänzungsfuttermittel mit Petersilie geben dürfen:
Die Antwort ist ein klares: Ja, und zwar mit gutem Gewissen. Warum das so ist, erklären wir Dir hier sachlich und wissenschaftlich fundiert.
Petersilie – eine bewährte Heilpflanze für Pferde
Petersilie (Petroselinum crispum) ist seit Jahrhunderten nicht nur ein beliebtes Küchenkraut, sondern auch eine bewährte Heilpflanze. Sie wirkt unter anderem:
- krampflösend
- harntreibend
- blähungslindernd
- antibakteriell
- unterstützend bei der Ausleitung von Schwermetallen (durch ihren hohen Gehalt an Chlorophyll)
Wertvolle Vital- und Nährstoffe in Petersilie
Petersilie ist weit mehr als nur ein Küchengewürz – sie ist ein echtes Superkraut. Auch in getrockneter Form liefert sie eine Vielzahl an Mikronährstoffen, die den Organismus unterstützen können:
- Vitamin C – stärkt das Immunsystem und wirkt antioxidativ
- Vitamin K – wichtig für die Blutgerinnung und gesunde Knochen
- Beta-Carotin (Provitamin A) – unterstützt Haut, Schleimhäute und Sehkraft
- Folsäure (Vitamin B9) – entscheidend für Zellteilung und Blutbildung
- Eisen – wichtig für die Sauerstoffversorgung des Körpers
- Kalium & Magnesium – unterstützen den Elektrolythaushalt und die Muskulatur
- Chlorophyll – fördert die Entgiftung und kann bei der Ausleitung von Schwermetallen helfen
Diese Inhaltsstoffe machen Petersilie nicht nur für den Menschen, sondern auch für das Pferd zu einem wertvollen Begleiter in der täglichen Ernährung – vor allem, wenn es um natürliche Unterstützung von Stoffwechsel, Immunabwehr und Zellschutz geht.
Dass die Petersilie 2023 zur Giftpflanze des Jahres ernannt wurde, bedeutet nicht, dass sie plötzlich gefährlich wäre – schon gar nicht in den Mengen, in denen sie im Alltag verwendet oder im Pferdefutter eingesetzt wird.
Was ist eigentlich dran an der „Petersilien-Panik“?
Der kritisierte Stoff heißt Apiol – ein Bestandteil des ätherischen Öls der frischen Petersilie. In hoher Dosierung kann Apiol u.a. wehenfördernd wirken und bei Missbrauch auch Nieren und Leber schädigen. Aber – und das ist entscheidend – dieser Stoff kommt nur in bedeutenden Mengen in den Blüten und Samen der Petersilie vor, also im zweiten Wachstumsjahr der Pflanze. Petersilienkraut, das einjährig geerntet wird, enthält wenn überhaupt nur sehr geringe Mengen Apiol.
Noch wichtiger: Apiol ist nicht hitze- oder trocknungsstabil. D.h. getrocknete Petersilie enthält kein Apiol und ist völlig unbedenklich.
Wir verwenden in einigen unserer Ergänzungsfuttermittel einjährig geerntete, getrocknete Petersilie – und das maximal bis zu einem Anteil von 4 %. In der Praxis entspricht das etwa 2 bis 3 Gramm getrockneter Petersilie pro Tag, die ein Pferd mit dem Futter aufnimmt.
Wichtig zu wissen: Während der Trocknung verflüchtigt sich das ätherische Öl der Petersilie und damit auch das Apiol.
Das bestätigt z. B. auch das Gesundheitsportal BabyCare, das für Schwangere einen Grenzwert für frische Petersilie angibt, getrocknete Petersilie gilt jedoch ausdrücklich als unbedenklich.
Somit ist getrocknete Petersilie nicht toxisch, nicht wehenfördernd und auch nicht gefährlich für trächtige Stuten.
Petersilie im Pferdefutter: sinnvoll und traditionell erprobt
Wir setzen Petersilie in kleinen Mengen als unterstützende Kräuterkomponente ein. Beispielsweise zur Förderung:
- einer gesunden Nierenfunktion
- der natürlichen Entwässerung
- einer guten Verdauung
- der allgemeinen Vitalität
Außerdem ist sie sehr schmackhaft und wird von Pferden gerne gefressen, sodass wir durch den Einsatz von Petersilie in Ergänzungsfuttermitteln auf Geschmacksverstärker, wie Zucker oder Getreide, verzichten können.
Die Anwendung von Petersilie hat Tradition und beruht auf dem ganzheitlichen Ansatz der Pflanzenheilkunde. Auch aus Sicht der modernen Phytotherapie ist Petersilie ein wertvoller Bestandteil im Futterplan – solange sie sinnvoll dosiert und fachgerecht verarbeitet wird.
Fazit: Pferd – Petersilie – füttern? Ja, mit gesundem Menschenverstand
Die Aufregung rund um die Petersilie basiert auf einer missverstandenen Information, die sich in Foren und sozialen Netzwerken wie ein Lauffeuer verbreitet hat. Dabei gilt:
- Getrocknete Petersilie enthält kein Apiol und ist völlig unbedenklich.
- Die im Futter eingesetzten Mengen sind minimal und sicher.
- Petersilie ist keine Giftpflanze, sondern ein bewährtes Heilkraut – sowohl für Menschen als auch für Pferde.
Statt Panik zu verbreiten, sollten wir aufklären – mit Fachwissen, Transparenz und einer gesunden Portion Pragmatismus.
Quellen:
Botanischer Sondergarten Hamburg-Wandsbek (2023): Giftpflanze des Jahres 2023 - Petersilie, Online Ressource: https://www.hamburg.de/politik-und-verwaltung/bezirke/wandsbek/themen/umwelt-natur-und-klimaschutz/botanischer-sondergarten/giftpflanze-des-jahres/gdj-2023-petersilie-82790, Abruf: 09.09.2025
Göpfert, J. (2025): Petersilie in der Schwangerschaft: Ist das gesund?, Online Ressource: https://www.familie.de/artikel/petersilie-in-der-schwangerschaft-ist-das-gesund--ccrcfjfmfx, Abruf: 09.09.2025
Institut für Ernährung und Gesundheit (diverse Datenquellen, u. a. USDA, BfR): Nährstoffprofil von Petersilie und Bedeutung für die Ernährung.
Kramarz, Dr. med. S. (2022): Petersilie in der Schwangerschaft, Online Ressource: https://www.babycare.de/petersilie-in-der-schwangerschaft/, Abruf: 09.09.2025
Wikipedia (2025): Petersilie - Inhaltsstoffe, Wirkung und Verwendung, Online Ressource: https://de.wikipedia.org/wiki/Petersilie, Abruf: 09.09.2025
Wikipedia (2025): Apiol - ätherisches Öl der Petersilie, Online Ressource: https://de.wikipedia.org/wiki/Apiol, Abruf: 09.09.2025
