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KPU beim Pferd – alles Unsinn?

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KPU beim Pferd gibt es nicht. Dennoch sollte man sich an solchen Begrifflichkeiten nicht stören. Alles über Symptome und Therapie.„KPU“ (Kryptopyrrolurie) ist eine Stoffwechselkrankheit, die zunächst beim Menschen entdeckt wurde. Früher wurde sie auch gerne als Malvaria oder Mauve Krankheit bezeichnet. Heute rückt man mittlerweile von der Bezeichnung „KPU“ ab und nennt diese Erkrankung HPU (Hämopyrrolaktamurie). Diese Unterscheidung hängt aber auch mit der bei Menschen neuerdings unterschiedlichen Messverfahren der Labore zusammen. Da die Stoffwechselerkrankung „KPU“ zunehmend in einer Familie und dann überwiegend bei Frauen diagnostiziert wurde, geht man heute von einer vererbbaren Krankheit bei Menschen aus (biochemisch-enzymatische Störung des Häm-Stoffwechsels). Die Gemeinsamkeit zwischen Pferd und Mensch besteht darin, dass aktiviertes Vitamin B6 (P5P) Zink und Mangan verloren gehen. Gerade aber das Vitamin B6 spielt vor allem im Entgiftungsstoffwechsel der Leber und der Verarbeitung von Eiweißen und Aminosäuren beim Pferd eine entscheidende Rolle.


KPU beim Pferd gibt es nicht – oder doch?

In der Veterinärmedizin und nicht nur da, sieht man einen berechtigten Unterschied zwischen „KPU“ beim Menschen und „KPU“ beim Pferd und zweifelt daran, ob man überhaupt von einer Krankheit sprechen kann.

Streng genommen gibt es also eine Kryptopyrrolurie („KPU“) beim Pferd nicht. Da auch beim Pferd eine Störung – wenn auch meist fütterungsbedingt – mit dem Vitamin B Stoffwechsel und einem damit vermuteten Zusammenhang an einem Mangel an Spurenelementen vorhanden ist, lag es zunächst nahe, diesen Namen KPU zu verwenden. Es ist mühsam über derartige Wortklaubereien zu streiten – wichtig ist, dass die Symptomatik richtig gedeutet wird und eine auf das Pferd angepasste Therapie eingeleitet werden kann. Wenn daher die hier im Anschluss näher beschriebene Entgleisung des Entgiftungsstoffwechsels von Tierheilpraktikern unter den Begriff KPU therapiert wird, ist am Ende der Name eher nebensächlich. Heute weiß man, dass es lt. derzeitiger wissenschaftlicher Erkenntnisse Unterschiede zum Menschen gibt. Ob am Ende auch ein speziell angebotener Urintest eine zuverlässige und sichere Diagnose zulässt, bleibt daher heute noch – berechtigter Weise – sehr umstritten.


Unterschied „KPU“ Pferd - Mensch

Im Unterschied zum Menschen, verwertet das Pferd in seinem Darm hauptsächlich Cellulose (Baustoff von Pflanzenzellen, die beim Menschen, im Gegensatz zum Pferd, als Ballaststoff wieder ausgeschieden werden) um daraus Energie zu gewinnen. Im Pferdedarm siedeln sich daher bereits schon als Fohlen Mikroorganismen an, die Cellulose verdauen können. Bei einem Pferd mit gesunder Darmflora produzieren diese Darmsymbionten nebenbei auch essentielle Aminosäuren und Vitamine wie das Vitamin K und die Vitamin B-Komplexe. Kommt es also beim Pferd zu Darmstörungen, kommt es unweigerlich auch zu einer reduzierten Vitamin B Synthese. Ebenso problematisch ist es, dass diese Darmstörung im Regelfall auch die wichtige Ephitelschutzschicht des Darms teilweise zerstört und somit die Toxine in den Organismus gelangen. Dies wiederum führt zu einer zusätzlichen Leberbelastungs- und Stoffwechselstörung.


Die am häufigsten beobachteten „KPU“-Symptome beim Pferd sind:

  • Krankheitsbilder, die man bei Leber- und Nierenproblemen allgemein kennt
  • Trotz bedarfsgerechter Supplementierung von Spurenelementen Referenzwerte im Blutbild insbes. von Zink, Selen, Mangan und manchmal auch Eisen im unteren Bereich oder unterschritten.
  • Hautkrankheiten wie Sommerekzem, Mauke und Raspe
  • allergischer Husten oder nahezu therapieresistenter Husten
  • häufige Koliken, Blähungen, Durchfall und Kotwasser
  • Hufrehe
  • Schlechte Hornbildung, Strahlfäule
  • osteopathische oder muskuläre Problem im gesamten Bewegungsapparat des Pferdes
  • aufgrund des lang anhaltenden Spurenelementmangels bedingte Demineralisierung von Knochen und Zähnen
  • schwer definierbare, oft kurz aufeinanderfolgende Krankheitszustände
  • Pferd sprechen nur sehr schwer oder gar nicht auf konventionelle Therapien an

„KPU“ beim Pferd – Ursachen

Pferde mit KPU benötigen eine ganz gezielte Fütterung.

Löst fehlendes aktiviertes Vitamin B6 (P5P) die Krankheitssymptome aus?

Das Pferd wird mit Medikamenten, Mykotoxinen (Schimmelpilzgiften), Pflanzenschutzmitteln, Konservierungsstoffen aus den Mischfuttern und vielen anderen nicht verträglichen Stoffen konfrontiert. Viele dieser Stoffe sind fettlöslich und müssen daher in der Leber in chemisch funktionelle Gruppen umgewandelt werden, an die in einem zweiten Schritt wasserlösliche Gruppen gebunden werden müssen, damit sie dann über die Niere, die Atmung oder über den Schweiß ausgeschieden werden können.

Heute weiß man, dass während dieser Biotransformation hochgiftige Zwischenprodukte entstehen können. Um eben diese hochgiftigen Zwischenprodukte am Ende unschädlich ausscheiden zu können, benötigt die Leber Vitamin B6, Zink und Mangan.

Fehlt dies, werden diese giftigen Zwischenprodukte im Bindegewebe des Pferdes zwischengelagert oder die Gifte werden als Notfallmaßnahme an Spurenelemente wie Zink, Selen, Mangan oder Eisen gekoppelt und über den Urin ausgeschieden. Im einen Fall kommt es zu einer schleichenden Vergiftung des Körpers, im anderen Fall führen die Maßnahmen zu einem Spurenelementemangel, obwohl die Versorgung über das Futter sichergestellt erscheint.

Soweit die Theorie. Die fehlende Eigenschaft Vitamin B6 zu aktivieren wären im Blutbild (Basopenie, Histaminintoleranz usw.) erkennbar. Zu Pferden gibt es diesbezüglich keine Studien und es ist m.E. auch unseriös zu behaupten, dass Pferde diese Eigenschaft - Vitamin B6 aktivieren zu können - verlernen würden. Leider wird diese These insbesondere von Futtermittelhändlern vertreten, um Pferdebesitzer zu überreden, teure Produkte mit P5P zu kaufen. Seriöser scheint hier der Rückschluss auf die mangelnde Zinkversorgung zu sein – diese gilt es gewissenhaft zu überprüfen und auch mögliche Antagonisten dabei zu berücksichtigen.

Bei einem Pferd mit „KPU“ reicht nach Aussage vieler wissenschaftlicher Publikationen eine Sanierung der Darmflora und eine mittelfristig auf das Krankheitsbild abgestimmte Vitamin- und Mineralstoffversorgung aus, damit sich der Darm regeneriert und wieder ausreichend aktiviertes Vitamin B6 herstellt. Weitere wichtige Voraussetzung zur Heilung bei „KPU“ beim Pferd ist aber auch, dass mit einer Ernährungsumstellung, zukünftige Störfaktoren für die Darmflora und deren Mikroorganismen verhindert werden.

Störungen der Darmflora als Ursache von „KPU“ beim Pferd

Da die Entgiftungsleistung und Vitamin B Synthese maßgeblich von einer intakten Mikrodarmflora des Pferdes abhängig ist, ist bei an „KPU“ erkrankten Pferden die Ursache meistens in der Fütterung zu suchen. Hier gewinnt der Spruch, „Der Darm ist die Wiege der Immunität“ wesentlich an Bedeutung.

Störungen der Darmflora treten insbesondere auf, wenn die Grundversorgung an Heu (mindestens 1 bis besser 1,5 kg Heu/100 kg LM) und der maximale Abstand von 4 Stunden zwischen den Fütterungen nicht beachtet werden. Leicht verdorbene oder schlecht silierte Heulage/Silage oder andere silierte Produkte nehmen Einfluss auf die Darmflora. Sehr oft sind zu hohe Kraft- bzw. Mischfuttergaben oder die Fütterung schwer verdaulicher Stärke die Ursache für die Entstehung von „KPU“ beim Pferd. Selbst eine lang anhaltende Antibiotikatherapie aber auch dauerhafter Stress reichen aus, um gleiche Symptome beim Pferd auszulösen wie bei „KPU“ beschrieben. In seltenen Fällen führen aber auch ein zu häufiges Entwurmen, starke Medikamentengaben oder eine reine Strohfütterung zu Darmstörungen.


„KPU“ beim Pferd – in erster Linie ein Fütterungs- und Haltungsproblem

Bei einem augenscheinlich an „KPU“ erkrankten Pferd ist gerade die bedarfsgerechte Fütterung und deren angepasste Vitalstoffversorgung neben einem stressfreien Umgang, eines der ersten und wichtigsten Maßnahmen, um eine erfolgreiche Genesung zu erreichen. Daher stehen die Überprüfung des Futterplans sowie die Abstellung der bekannten futter- und haltungsbedingten Störfaktoren an erster Stelle der Therapie.

Bei Pferden mit diesen typischen „KPU“-Symptomen sind daher Futterergänzungen zur Regeneration der empfindlichen Darmschleimhaut essenziell. Hier eignen sich probiotisches Zusatzfutter, wie Yea Sacc Mikro oder MykoTox von Natural Horse Care. Da die darin enthaltenen Bakterien weitestgehend den Magen passieren können ohne hier bereits vorverdaut zu werden, wären diese der Fütterung von EM-A, Bokashi oder Kanne Fermentgetreide vorzuziehen. Ein hoher Vitamin B-Komplex, Mikronährstoffe wie Tryptophan und Magnesium zur Stressreduktion und Kräuter zur Unterstützung der Ephitelschutzschicht können hier auch sehr hilfreich sein.

Aufgrund der fütterungs- und stoffwechselbedingten hohen Anflutung von Toxinen und der damit einhergehenden durch die „KPU“ bedingten Koppelung von Spurenelementen an die Abfallstoffe, sollte beim „KPU“ Pferd insbesondere Zink in hoher Dosierung gegeben werden. Der Entgiftungsstoffwechsel sollte mit Wirk- und Vitalstoffen unterstützt werden. Aber auch die Spurenelemente wie Mangan, Selen, Eisen (organische Komplexverbindungen) sind wichtig in der Fütterung des „KPU“- Pferdes.

Die Zuführung von aktiviertem Vitamin B6 als Coenzym P5P ist - wie eingangs erwähnt - wenig zielführend. Wenn dennoch erwünscht sollte P5P in magensäureresistenten Kapseln verabreicht werden. Diese Notwendigkeit ergibt sich aber m.E. nicht, da mit Bereitstellung der benötigten Spurenelemente, einer Darmsanierung, einer Vitamin B6 Supplementierung und einer Unterstützung der Leber als Entgiftungsorgan einer eigenen Vitamin B-Aktivierung nichts mehr im Wege steht. Übrigens ein natürlicher Lieferant von P5P ist z.B. die Banane.


Die richtige Therapie beim Pferd mit „KPU“

  • Vermeidung von stoffwechselbelastenden Futtermitteln (zu viel an: Eiweiß, Kohlenhydraten, Stärke, Zucker)
  • Stressreduktion (häufig nimmt Stress massiven Einfluss auf den Verdauungstrakt)
  • Bewegungsanreize schaffen, artgerechte Haltungsformen wählen. (regelmäßige Bewegung regt die Darmtätigkeit an)
  • Futterpausen vermeiden (länger andauernde Futterpausen schädigen auch die Darmflora)
  • Futter in hoher Qualität – Heulage/Silage vermeiden
  • Medikamente, Antibiotika, Kortison können die wichtige Darmflora und das Immunsystem schädigen. Aus solchen Behandlungen heraus kann ein chronisches Verdauungs- und Entgiftungsproblem entstehen = „KPU“.
  • Länger anhaltende Vitalstoffmängel (insbesondere Zink und Mangan) führen zu einer Beeinträchtigung des Entgiftungsstoffwechsels und der unter „KPU“ beschriebenen Symptome
  • Eine „Entgiftung“ der Pferde durch hochwertige Leber- und Nierenkräuter kann u.U. hilfreich sein. Da aber in solchen Fällen zunächst weitere Stoffwechselgifte freigesetzt werden, sollte diese Therapie nicht zu Beginn erfolgen, sondern erst einige Wochen danach (erste Stabilisierung abwarten)

Fazit:

Es wäre zu einfach, könnte man dieser unter KPU beschriebenen Problematik auch gleich diesen Namen geben. Nein – KPU bei Pferde gibt es nicht. Hier hat die Tiermedizin völlig recht. Wobei hervorgehoben werden sollte, dass es hierzu noch keinerlei Anstrengungen gegeben hat das Thema wissenschaftlich aufzugreifen. Dennoch hilft es uns am Ende allen, wenn diese verwendete Begrifflichkeit für ein sehr komplexes Problem bei Pferden steht. Fraglich dürfte aufgrund der Komplexität sein, inwieweit der bei Pferden insbesondere in der Tierheilpraktikerszene empfohlene KPU-Test* überhaupt als zuverlässige Diagnostik herangezogen werden kann. Diese Antwort blieben auch die Labore 2015 dem Tierärztekongress in Leipzig schuldig. Daher sollte es auch zukünftig nicht einziger Indikator bei der Feststellung einer durch Fütterung, Stress und Vitalstoffmängel herbeigeführten Stoffwechselentgleisung sein. Mit Einleitung der oben aufgeführten empfohlenen Maßnahmen und der Supplementierung hochwertiger und auf das Problem passender Vital- und Wirkstoffe kann aber bei Pferden zuverlässig Abhilfe geschaffen werden. Mit unserem Ergänzungsfutter KP-Ultra B Pellets wird den ernährungsphysiologischen Eckdaten Rechnung getragen und wirkungsvoll den beschriebenen Symptomen entgegengewirkt. Bei der Verabreichung der empfohlenen Menge KP-Ultra B Pellets ist die zusätzliche Gabe eines Mineralfutters nicht mehr erforderlich!


* Beim dem sogenannten „KPU“ Test (Urinprobe) werden die Parameter Krytopyrrol und Indikan ermittelt. Der Indikanwert beim „KPU“ Test gibt Hinweise auf den Grad einer vorliegenden Darmfäulnis und ist daher beim Pferd von Bedeutung. Liegt dieser über 2, sollte mit einer Therapie angefangen werden. Mit dem Krytopyrrolwert kann eine Aussage getroffen werden, wie lange das Problem schon besteht. Er ist für die Beurteilung der Therapiedauer des Pferdes mit „KPU“ von Bedeutung.

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