Hilfe – mein Pferd hustet!
Ob COPD, COB, RAO, IAD, SPAOPD, Equines Asthma, Dämpfigkeit oder allergischer Husten – so groß die Unklarheiten bezüglich der aktuell gültigen Begriffsdefinitionen und der Einordnung der verschiedenen Auslöser und Symptome zu der entsprechenden Atemwegserkrankung auch sind, desto mehr Klarheit besteht darin, dass Atemwegserkrankungen mittlerweile zu den häufigsten Krankheitsbildern bei Pferden zählen.
Um dieser Thematik genauer auf den Grund zu gehen, haben wir über 300 Pferdebesitzer befragt und fast 80 % gaben an, dass ihr Pferd an einer chronischen Atemwegsproblematik erkrankt sei - eine besorgniserregende Entwicklung!
Inhalatoren, Soleboxen und Heubedampfer bei Husten
Immer häufiger hören wir es husten - ein einmaliges Husten eines Pferdes beim Antraben in der Reithalle, ein hustendes Pferd an der Heuraufe oder ein rasselndes Husten aus der Box nebenan. Es stehen Pferde mit Inhalatoren am Putzplatz, der Bau einer Solebox ist in vollem Gange und in einer Ecke steigt der Nebel aus dem Heubedampfer. Ein zunehmendes Bild in unseren Pferdeställen.
So gaben auch 58 % der Teilnehmenden unserer Umfrage an, mit ihren Pferden Inhalatoren oder Soleboxen zu nutzen.
Doch warum husten so viele Pferde?
Einfluss der Haltungsbedingungen auf Atemwegsprobleme
Pferdegerechte Haltungsbedingungen sollten selbstverständlich sein, dennoch spielt dieses Thema leider noch eine gravierende Rolle, wenn es um Atemwegserkrankungen geht.
28 % der Pferde der befragten Teilnehmer stehen noch in Außenboxen oder Innenboxen. Allerdings stehen auch immer mehr Pferde in Offenställen, Aktivställen oder Paddockboxen, so auch über 70 % der Pferde in unserer Umfrage. Trotzdem sind auch in diesen Haltungsformen Atemwegsprobleme weit verbreitet.
Pferde husten durch Staub, Ammoniak und schlechte Heuqualität
Nehmen wir die Stallhygiene und Futterqualität genauer unter die Lupe, kommen wir der Frage nach dem Warum ein wenig näher.
Über 40 % äußerten sich kritisch bezüglich der Stallhygiene – von hoher Staubbelastung, über zu selten gewechselte Einstreu mit einhergehender Ammoniakbelastung bis hin zu Mäusen, Ratten oder Ungeziefer.
Zudem gaben über 50 % an, dass das Raufutter staubig, erdig, zu feucht, mikrobiell belastet oder von unangenehmem Geruch sei.
Vorsicht beim Waschen und Bedampfen von Heu
Aufgrund der Angaben über die mangelhafte Grundfutterqualität ist es nicht verwunderlich, dass fast 60 % der Befragten angaben, dass ihr Pferd Heu im gewässerten, gewaschenen oder bedampften Zustand in Hinblick auf die Atemwegsproblematiken am problemlosesten fressen könne.
Doch hier ist Vorsicht geboten! Wenn das Heu gewässert oder gewaschen wird, muss es unmittelbar verfüttert und gefressen werden. Ansonsten ist das Heu dank des Bewässerns zwar weniger staubbelastet, aber es entstehen optimale Bedingungen für die Vermehrung von Bakterien und Pilzen und die Probleme sind gravierender als zuvor.
Dank des Wässerns oder Bedampfens sollen sich auch die Zuckergehalte und Fruktangehalte im Heu reduzieren lassen. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, denn dies geht auch mit einer Auswaschung bzw. Reduktion anderer wertvoller Nährstoffe einher. Neben verschiedenen Mengen- und Spurenelementen betrifft dies vor allem auch die essenziellen Aminosäuren, wodurch der Anteil an praecaecal verdaulichem Rohprotein sinkt.
Bewegungsmangel ist weit verbreitet und kann Husten beim Pferd fördern
Weitere Antworten auf die Frage nach dem Warum ergeben sich bei Betrachtung des Bewegungspensums und Ernährungszustandes vieler Pferde.
Wie für uns Menschen ist für Pferde die Bewegung an der frischen Luft essenziell für die Gesundheit, auch für die Gesunderhaltung der Pferdelunge. Die Stichwörter sind „ausreichend“ und „gezielt“, d.h. die Eigenbewegung der Pferde reicht häufig nicht aus, auch dann nicht, wenn sie in Aktivställen oder Paddocktrails leben.
Umso erschreckender war das Umfrageergebnis, dass mehr als 30 % der Pferde (Jungpferde und Senioren bereits ausgenommen) gar nicht oder maximal 3 x wöchentlich für mehr als 20 Minuten bewegt werden – was schlichtweg zu wenig ist.
Übergewicht kann nicht nur zu EMS und Hufrehe führen
Dass übergewichtige Pferde an EMS oder Hufrehe erkranken können, ist in aller Munde, aber an Atemwegserkrankungen? Adipositas geht mit einem erhöhten Anteil an viszeralem Fett im Pferdekörper einher, welches wiederum die Lungenfunktion einschränken kann. Zudem belastet Übergewicht den Stoffwechsel und das Immunsystem, sodass betroffene Pferde häufig anfälliger für Infekte und Allergien sind.
Fast 35 % äußerten sich selbstkritisch, dass ihr Pferd „eher zu dick“ sei. Basierend auf unseren Erfahrungen aus der Ernährungsberatung ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer noch deutlich höher liegt.
Pferd hustet beim Antraben - erste Anzeichen ernst nehmen!
Wenn Pferde stets „nur“ einmal beim Aufstehen oder Antraben husten, sollten wir dies nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ein gelegentliches Husten, vor allem wenn es regelmäßig wiederkehrend ist, ist ein ernstzunehmendes Anzeichen und es birgt die Gefahr der Entwicklung einer chronischen Erkrankung der Atemwege.
Saisonaler Einfluss auf das Auftreten von Atemwegserkrankungen
Winterzeit ist Hustenzeit? Das scheint für unsere Pferde nicht zu gelten.
Saisonal betrachtet berichteten die Teilnehmenden eine Verstärkung der Symptome der Atemwegserkrankungen von Februar an, gefolgt von einem Höhepunkt im Mai. Von Juni bis September ergab die Auswertung dann einen absteigenden Trend und in den Monaten Oktober bis Januar traten bei den Pferden die wenigsten Symptome auf.
In vielen Fällen ließen sich die Symptome jedoch auch keinem saisonalen Zusammenhang zuordnen und traten unspezifisch auf. Außerdem zeigten einige Pferde stärkere Symptome bei Wetterumschwüngen, die z. T. eine erhebliche Belastung für unsere Pferde darstellen.
Diagnose und Behandlung von Husten - Einsatz von Schleimlösern für Pferde
In den meisten Fällen (87 %) erfolgte die Diagnosestellung durch einen Tierarzt, allerdings wurde auch in einigen Fällen der Tierheilpraktiker zu Rate gezogen oder eine Eigendiagnose gestellt.
Eine Atemwegserkrankung wurde größtenteils mittels Abhören des Pferdes und anhand entsprechender klinischer Symptome diagnostiziert. 35 % ließen eine Bronchoskopie durchführen.
88 % der Pferde wurden aufgrund einer vorliegenden Atemwegsproblematik bereits medikamentös behandelt – hier kamen in absteigender Reihenfolge bevorzugt VentiPlus, Sputolysin, Cortison und Ventipulmin zum Einsatz.
Ernährungsphysiologische Unterstützung bei Husten
Die Bandbreite an Ergänzungsfuttermittel zur ernährungsphysiologischen Unterstützung bei Atemwegserkrankungen ist groß. Ein hochwertiges und vollwertiges Mineralfutter sollte die Grundlage für die Vitalstoffversorgung darstellen.
Bei der Fütterung setzen 56 %, neben dem Breath Powder, auf den Einsatz von Ölen wie Schwarzkümmelöl, Leinöl oder Omega Balance Öl. Darüber hinaus wurden Kräutermischungen, Kräutersäfte, Hibiskusblüten oder auch Produkte zur Unterstützung des Immunsystems, wie das VitaProtect, gefüttert.
Symptome verbessert durch Breath Powder
Stellen wir die Fragen gegenüber, welche Symptome die Pferde zu Beginn der Diagnose hatten und welche Symptome sich nach der unterstützenden Fütterung des Breath Powder verbessert haben, lag die prozentuale Verbesserung bei vielen Symptomen bei über 30 %.
In Tabelle 1 finden nur die Antworten Berücksichtigung, bei denen die Teilnehmenden beide Fragen beantwortet haben, sodass eine realistische Auswertung der Veränderung der jeweiligen Symptome möglich ist. So haben z. B. 137 Befragt „Husten im Ruhezustand“ als Symptom zu Beginn der Diagnose angegeben, davon äußersten sich 88 positiv hinsichtlich der Verbesserung dieses Symptoms nach der Fütterung von Breath Powder – hieraus ergibt sich somit eine prozentuale Verbesserung von 64 %.
Der Erfolg eines Ergänzungsfuttermittels hängt auch von der Regelmäßigkeit der Verabreichung und der Umsetzung von empfohlenen Maßnahmen ab. Beim Breath Powder wird die tägliche Fütterung und ein therapiebegleitendes Bewegungsprogramm empfohlen. Von den Teilnehmenden haben 60 % das Bewegungsprogramm nicht angewendet und 24 % haben das Breath Powder nur gelegentlich gefüttert.
Tabelle 1: Prozentuale Verbesserung der Symptome durch die Fütterung von Breath Powder
| Symptome | Verbesserung (%) |
| Husten im Ruhezustand | 64 |
| Appetitlosigkeit | 57 |
| schleimiger Husten | 53 |
| Husten in der Bewegung | 52 |
| Husten nur beim Antraben | 51 |
| Dampfrinne | 50 |
| Nasenausfluss | 48 |
| Husten nur beim Aufstehen | 46 |
| erschwerte Bauchatmung | 42 |
| erhöhte Atemfrequenz | 37 |
| trockener Husten | 36 |
Ein kritischer Blick auf Husten beim Pferd
Was kann ich tun, wenn mein Pferd hustet?
Kritisch ausgedrückt scheint es, als finden wir mit Heubedampfern, Inhalatoren, Soleboxen und Ergänzungsfuttermitteln immer wieder neue Lösungen für die Verbesserung der Symptome, doch arbeiten wir wirklich gezielt an der Abstellung der Auslöser bzw. Ursachen für die Atemwegsprobleme unserer Pferde?
Mehr bewegen und bedarfsgerecht füttern!
Leider beobachten wir, vor allem in den Bewegungs- und Aktivställen, dass die Pferde verhältnismäßig wenig trainiert werden und die Eigenbewegung der Pferde als ausreichend erachtet wird. Hinzu kommt, dass viele Pferde übergewichtig sind und unter Stoffwechselentgleisungen leiden. Neben der mangelnden Bewegung spielt hier auch die nicht bedarfsgerechte Fütterung eine erhebliche Rolle - unangepasste Heumengen, zusätzlicher Weidegang und Müslis & Co. tragen dazu bei. Bestätigt wird dies durch das Ergebnis, dass obwohl 35 % der Teilnehmenden ihre Pferde als "eher zu dick" einstuften, trotzdem mehr als 90 % dieser Pferde im Sommer oder gar ganzjährig auf der Koppel stehen.
Gutes Heu, Heulage und Stallhygiene!
Von großer Bedeutung sind ebenfalls die Grundfutterqualität und die Stallhygiene. Es sollte uns nachdenklich stimmen, wenn mehr als 50 % der Befragten die Heuqualität und über 40 % die Stallhygiene bemängeln. Dass es nicht einfach ist qualitativ hochwertiges Heu zu produzieren, vor allem unter Witterungsbedingungen wie in 2024, steht außer Frage, aber für eine mangelhafte Stallhygiene sollten wir keine Ausreden gelten lassen. Dennoch gibt es auch bei der Grundfutterproduktion noch Luft nach oben - angefangen bei der richtigen Grünlandpflege, ist unter bestimmten Bedingungen vielleicht auch eine hochwertige Heulage eine bessere Option als ein schlechtes Heu und auch erdiges Heu durch eine zu niedrige Schnitthöhe ließe sich vermeiden.
Gemeinsam an Lösungen arbeiten!
Als Pferdebesitzer haben wir natürlich nicht immer einen unmittelbaren Einfluss auf all diese Punkte, dennoch liegt sowohl die Wahl eines Haltungssystems mit optimierten Haltungsbedingungen als auch vor allem die Bewegung bzw. das Training und das Übergewicht unserer Pferde in unserer Hand. Nur dann können sowohl die tierärztliche Therapie als auch die zusätzliche Unterstützung auf ernährungstherapeutischer Ebene sowie Inhalationstherapien Früchte tragen.
Neben wissenschaftlichen Erkenntnissen sind für uns die Erfahrungen und Rückmeldungen von Pferdebesitzern und -haltern, wie in dieser Umfrage, essenziell für die Gewinnung neuer Erkenntnisse und die Weiterentwicklung unserer Produkte - vielen Dank für Ihre Teilnahme!
Quelle: Die dargestellten Ergebnisse basieren auf einer anonymen Kundenumfrage mit 334 Teilnehmenden, welche im Zeitraum Juni bis September 2024 von Natural Horse Care OHG durchgeführt wurde.
DIESE PRODUKTE KÖNNTEN DIR GEFALLEN
-
Umfrage zu Pferden mit Bewegungsbeeinträchtigungen
Wir haben fast 300 Pferdebesitzer zu ihren Erfahrungen mit Erkrankungen des Bewegungsapparates und mit unserem MobiCare befragt - überzeuge Dich selbs...Weiterlesen -
Der König der Wege: Spitzwegerich – ein Alleskönner für Pferde?
Der Spitzwegerich ist als wirkungsvolles Hustenkraut ein wertvoller Bestandteil der Therapie von Atemwegserkrankungen und bietet auch bei weiteren Bes...Weiterlesen -
Hibiskusblüte – farbenfrohe Heilpflanze fürs Pferd
Die Hibiskusblüte wird durch ihre vielen positiven Eigenschaften auch in der Phytotherapie für Pferde immer beliebter.Weiterlesen -
Hustenkräuter für Pferde – welche Heilpflanzen sind am wirkungsvollsten?
Bei Atemwegsbeschwerden oder -erkrankungen bietet die "Naturapotheke" den Pferden eine Vielzahl an wirkungsvollen Kräutern.Weiterlesen -
Husten beim Pferd – wie kann ich behandeln?
Neben Lahmheiten gehören Erkrankungen der Atemwege zu den häufigsten Erkrankungen bei Pferden. Was tun, wenn das Pferd hustet?Weiterlesen -
Kranke Pferde – Die Heilkraft der Bewegung als Therapie
Für die Gesundheit der Pferde spielt die regelmäßige Bewegung eine ganz entscheidende Rolle. Alles über die Bewegung als Therapie.Weiterlesen -
Allergiebedingte Atemwegserkrankungen beim Pferd
In einer Studie kam man zur erschreckenden Erkenntnis: 26 % der Pferde, die frühzeitig getötet wurden, waren Pferde mit Atemwegserkrankungen.Weiterlesen -
Breath Powder (NHC) setzt bei Atemproblemen auf den Einsatz von Bioflavonoiden und ein spezielles Training
Die Pferdelunge ist heute durch Umweltnoxen (Umwelttoxine), Infektionen und Allergene stark belastet. Natürliche Nahrungsbausteine können hier untrstü...Weiterlesen -
Das dämpfige Pferd – COPD, RAO oder COB
Heute wird das Wort „Dämpfigkeit“ mit der chronisch obstruktiven Bronchitis beim Pferd gleichgesetzt. Aber auch das führt immer wieder zu Verwirrungen...Weiterlesen -
Warnung vor der Verabreichung von MMS an Pferde
MMS - Miracle Mineral Supplement – Die Lösung aus Natriumchlorit (NaClO2) und Säure (Essigsäure, Zitronensäure oder 9 % Salzsäure).Weiterlesen -
Klinische Studie bestätigt Wirksamkeit von Gastro Care
In der Studie wurden Pferde mit Verdacht auf Magengeschwür in der Klinik aufgenommen und gastroskopiert.Weiterlesen -
Welche Aufgaben haben die Lungenhärchen?
Die Lungenhärchen, ihre Aufgaben und wie werden diese aktiviert?Weiterlesen