Eine gute Pferdeweide benötigt Düngung und die richtige Nachsaat.Viele Pferdeweiden sind durch den trockenen Sommer stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Das Weidegras ist sehr kurz und an vielen Stellen sieht man nur noch trockene Muttererde. Jetzt wird es dringend Zeit, mit der Weidepflege zu beginnen. Unterlässt man diese, nehmen Unkraut, Giftpflanzen und unerwünschte Kleesorten den Platz ein und verhindern, dass hochwertiges und pferdegerechtes Weidegras im nächsten Jahr erneut aufgeht.


Der Herbst ist der günstigste Zeitpunkt, um die Weide für Pferde nachzusäen

Für viele Pferdehalter ist eine komplette Neuansaat der Pferdeweide keine Alternative. Hier muss die Weide komplett umgeackert und neu angesät und gedüngt werden. In dieser Zeit können die Pferde die Weiden nicht nutzen und Ausgleichsflächen fehlen häufig.  Das Nachsäen benötigt keinen massiven Einsatz landwirtschaftlicher Maschinen und kann auf kleineren Flächen sogar per Hand erfolgen. Da auch hier die Weideflächen noch einige Zeit in Ruhe gelassen werden sollten, bietet sich der Herbst neben dem frühen Frühjahr als idealer Zeitpunkt an. Die Nachsaat sollte großzügig über die gesamte Fläche erfolgen und an den kahlen Stellen etwas dichter gesät werden.


Welche Grassorten eignen sich für die Pferdeweide

In den meisten Fällen bestehen die Pferdeweiden aus einem hohen Anteil sehr zuckerreicher (Fruktan) und eiweißhaltiger Grassorten. Diese Gräser haben zwar den Vorteil sehr trittfest und witterungsresistent zu sein, sind aber auch wegen des hohen Gehalts an Endophyten (mit den Gräsern in Symbiose lebende Pilze), dem hohen Gehalt an Eiweiß und Energie (Zucker) für Pferde eher ungeeignet. Mittlerweile gibt es speziell für Pferdeweiden Saatmischungen mit hauptsächlich fruktanarmen Grasarten oder Mischungen mit hohem Kräuteranteil.  Reine fruktanarme Grassamen oder Kräutersaaten sollten vor dem Nachsäen mit ca. 10 % einer herkömmlichen Weidesaatmischung gemischt werden. Gerade die fruktanarmen Gräser- und Kräutersamen keimen langsamer auf als Unkraut oder Klee. Daher sorgen  untergemischte schnellwachsende Pferdeweidesaatmischungen (Weidelgras, Lieschgras oder Wiesenrispe) dafür, das Unkraut oder Klee zu verdrängen.

Wer mit der Hand nachsät braucht i.d.R. mehr Samen als bei der maschinellen Aussaat mit einer sogenannten Drillmaschine. 50 bis 60 Gramm Grassamen werden je 10 m² Weide bei der Handsaat veranschlagt. Wobei diese Menge bei sehr stark in Mitleidenschaft geratenen Weiden noch deutlich mehr sein kann.


Die Pferdeweide Teil 2


Pferdeweiden düngen

Heute sehen Pferdebesitzer die Düngung ihrer Weiden sehr kritisch. Aber wer seinen Pferdeweiden nicht auch immer wieder eine Ruhepause gönnen kann, wird um eine regelmäßige Düngung seiner Weiden nicht umhin kommen. Gerade der Stickstoff ist umstritten und wird in vielen Fällen auch für Kotwasser und andere Verdauungsprobleme in Verbindung gebracht. Mittlerweile gibt es Stickstoffdünger ganz speziell für Pferdeweiden. Diese Stickstoffverbindung setzt sich nur sehr langsam über 3 Monate frei und der Gehalt an Eiweiß im Weidegras schießt nicht so in die Höhe. Bedenken sollte man aber, dass diese Weide eigentlich auch für die drei Monate tabu sein sollte. Am besten düngt man im frühen Frühjahr mit langsam freisetzenden Stickstoff und macht im späten Juni das erste Heu davon. Erst danach sollten die Pferde das Stück beweiden.

Viele Böden sind sehr sauer. Sichere Informationen dazu liefern entsprechende Bodenanalysen, die relativ kostengünstig z.B. über viele landwirtschaftliche Raiffeisen-Lagerhäuser in Auftrag gegeben werden können. Eine Düngung im Herbst mit Kalk oder Thomasmehl ist eine kostengünstige und effektive Maßnahme.

Für eine Pferdeweidensaatmischung empfohlene Höchstmengen an Saatgut:

  • Welsches Weidelgras (Anteil < 5%)
  • Deutsches Weidelgras (Anteil < 10 %)
  • Wiesenrispe (Anteil < 10 %)
  • Wiesenschwingel (Anteil < 10 %)
  • Knaulgras (Anteil < 10 %)
  • Rotschwingel (< 15 %)
  • Wiesenlieschgras (Anteil < 40 %)
  • Wiesenfuchsschwanz. (Anteil < 25 %)

Idealerweise sollte eine Saatgutmischung aus 5 bis 10 unterschiedlichen Grassorten bestehen.

Als Kräuter eignen sich zur Handsaat auf eine Pferdeweide:

  • Kümmel (max. 15 Gramm / m²)
  • Petersilie (max. 15 Gramm / m²)
  • Wegwarte (max. 10 Gramm / m²)
  • Spitzwegerich (max. 6 Gramm / m²)
  • Ringelblume (max. 6 Gramm / m²)
  • Schafgarbe (max. 5 Gramm / m²)
  • Kleiner Wiesenknopf (max. 10 Gramm / m²)
  • Wilde Möhre (max. 10 Gramm / m²)
  • Fenchel (geringe Dichte 4 Gramm / m²)
  • Labkraut (geringe Dichte 2 Gramm /m²)
  • Bibernelle (geringe Dichte 2 Gramm/ m²)

Idealerweise sollte eine Saatgutmischung aus mind. 5 bis 10 Kräutern bestehen. Empfehlenswert ist die Beimengung einer Weidensaatmischung von 10 bis 20 % der Gesamtsaatgutmenge.


❗ Update für entsprechende Saatmischungen für Pferdeweiden. ❗

Zu unserem Artikel der Weidepflege und -nachsaat im Herbst haben wir viele Anfragen erhalten. Daher haben wir Euch einige Links von geeigneten Saatmischungen erstellt. (Die Preisunterschiede sind ja gewaltig).

https://www.raiffeisenmarkt.de/premiumsaat-weidenutzung-fruktanarm-5636068
https://www.agrobs.de/futter/de/shop/Pferdeweide+Sensitiv+10+kg/?card=1887#_tab_content2
https://www.kraeuterwiese.de/222/graeser-saatgutmischung-pferdeweide
https://www.kraeuterwiese.de/225/saatgut-pferdeweide-graeser-kraeuter
https://bsv-saaten.de/pferdehaltung/saatgut-fuer-pferdeweiden/landgreen-nk-kraeutermischung.html
http://www.appelswilde.de/Pferdeweide_2018.pdf