Angst – ein lebensnotwendiges „Grundgefühl“

Angst steht für Enge, Beengung oder Bedrängnis. Beim Pferd werden in solchen Fällen unverzüglich körpereigene Mechanismen in Gang gesetzt, die den Fluchtinstinkt aktivieren. Andere Tierarten reagieren mit Angriff auf solche bedrängenden Situationen. Sehr dominante Pferde werden ggf. ebenfalls den Angriff als befreiende Strategie wählen und nach der Gefahrenquelle ausschlagen oder beißen. Die Schwelle, wann und wie diese durch Hormone gesteuerten Impulse in Gang gesetzt werden, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.


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Stress, Angst und Nervosität beim Pferd – kurz & knapp

Risikogruppen:

Turnierpferde, Fohlen, laktierende Stuten

Ursachen:

  • Stress > Anspannung der Besitzer, Druck auf Turnieren
  • Veränderungen in der gewohnten Umgebung
  • zurückliegende Traumata > Unfälle, Vorbesitzer usw.
  • Überforderung durch Reiter etc.
  • Mangelversorgung des Minerals Magnesium

Symptome:

  • Pferd: ängstlich, schreckhaft, aggressiv
  • Durchfall, Kotwasser, Magenprobleme

Behandlung von Pferden mit Stress, Angst und Nervosität:

  1. Unterstützung des Nervenkostüms durch die Aminosäure L-Tryptophan > EQUIPUR – tryptomag oder NutriScience AnxiKalm
  2. Gabe von beruhigenden Kräutermischungen > Billy´s Nervenkräuter oder ESTELLA Nervensaft; leichte Fälle: Balsama von PerNaturam
  3. regelmäßige Fütterungsintervalle, bedarfsgerechte Mengen, artgerechte Haltungsformen und tiergerechter Umgang > minimieren stressbedingte Stoffwechselentgleisungen
  4. Magnesiumgabe
  5. Nervöse Pferde mit Magenproblemen > MagenRegulat (mit Tryptophan) oder GastroCare Plus von NutriScience

Angst ist zunächst eine natürliche und hilfreiche Reaktion des Körpers. Sie schützt das Pferd vor scheinbar lebensgefährlichen Situationen. In erster Linie wird sie beim Pferd einen Fluchtinstinkt auslösen. Dieser äußert sich durch panisches Davonlaufen, andere werden extrem schreckhaft oder auch aggressiv. Dennoch ist der Fluchtinstinkt auf Grund des zwar plötzlichen aber dennoch geringen Energieaufwands relativ fein eingestellt. Daher kommt es selbst in der freien Natur zu einigen „Fehlalarmen“. Diese ständig übertriebene Bereitschaft lässt Pferde nervös wirken. Für den Menschen können derartige natürliche Schutzmechanismen der Tierwelt mitunter auch sehr gefährlich werden.


Stress lässt Pferde nervös, schreckhaft und krank werden

Ängstliche Pferde haben nicht selten ein tief sitzendes Trauma. Kräuter können helfen.

An uns selbst haben wir schon längst erkannt, dass der Faktor Stress starken Einfluss auf unser Wohlbefinden und die eigene Lebensqualität nehmen kann. An unseren Pferden werden häufig die ersten durch Stress verursachten Symptome nicht sofort erkannt bzw. falsch therapiert. Ist ein Pferd ängstlich oder schreckhaft, schieben wir dies zunächst auf eine Mangelversorgung und gleichen diese aus. In den meisten Fällen wird hierfür das Mineral Magnesium verantwortlich gemacht. Viele Enzyme, die für die Reizweiterleitung in den Nervengeweben zuständig sind, benötigen Magnesium für ihre Funktion. Fehlt Magnesium, kommt es u.a. zu einer Überreaktion der Reizweiterleitung und die Pferde reagieren darauf mit plötzlicher Schreckhaftigkeit. Dennoch - Stress kann auch Verdauungsstörungen wie Durchfall, Magengeschwüre oder Koliken hervorrufen. Bei kranken Pferden z.B. Equinem Metabolischen Syndrom – EMS, Equinem Cushing Syndrom – ECS usw. steigt durch die stressbedingte erhöhte Cortisol- und ACTH-Produktion das Risiko einer Hufrehe stark an. (Mehr dazu am Ende des Artikels)


Kleinste Veränderungen verursachen Angst

Angst ist ein zunächst angeborener und normaler Zustand und wird über entsprechende Lernprozesse, Erfahrungswerte oder über Beobachtungen der Artgenossen geprägt bzw. verändert. Die Aufzucht, die Haltung und der Umgang mit dem Pferd nimmt daher starken Einfluss auf die Sensibilität der Angstschwelle. Beim Menschen würde man sagen: „Angst entsteht im Kopf und deshalb kann sie auch nur dort überwunden werden“. Bei Pferden gibt es hierzu keine Studien aber letztendlich werden Ängste durch vertrauensvolle Arbeit überwunden.

In einigen von unseren Kunden beschriebenen Fällen handelt es sich um ein Pferd mit aus deren Sicht unbegründeten Angstattacken. Diese äußern sich durch panikartige und dann meist nicht mehr regulierbare "Aussetzer".

Diese haben ihren Ursprung nicht selten in einem zurückliegenden Trauma und sind nicht nur für die Pferde selbst, sondern insbesondere für die Besitzer und den am ängstlichen oder schreckhaften Pferd arbeitenden Menschen gefährlich.


Kleinste Veränderungen verursachen Angst

Bei anderen Pferden sind es eher die Nerven, die hier regelrecht durchgehen. Jede kleine plötzliche Veränderung in der Halle oder auf dem Ausreitweg führt zu einer übermäßigen Reaktion. Manchmal lässt sich ein derart schreckhaftes Pferd gar nicht mehr regulieren und es hilft dann nur ein Absteigen, um es an einem Siloballen vorbeizuführen, dessen Einpackfolie im Wind ein wenig knattert. Andere Pferde wiederum reagieren panisch, wenn die Anspannung bzw. der Druck steigt. Auf Turnieren spüren viele Pferde die Nervosität der Besitzer oder des Umfelds und sind dann unsicher, unkonzentriert oder machen unnötige Fehler.


Der natürliche Fluchtinstinkt des Pferdes ist genetisch verankert. Binnen weniger Augenblicke sorgen Hormone dafür, dass für die Flucht ausreichend Energie zur Verfügung steht. Dauerhafter Stress stört diesen Stoffwechsel und gesundheitliche Schäden sind die Folge. Selten ist ein Mineralmangel für eine erhöhte Schreckhaftigkeit beim Pferd verantwortlich. Die Aminosäure Tryptophan steuert u.a. die Bereitstellung des Hormons Serotonin. Pferde reagieren ganz unterschiedlich auf Stress. Er führt aber in vielen Fällen zu Durchfall, Kotwasser, Magenproblemen, -geschwüren oder wiederkehrenden Koliken. Vertrauensvolle Arbeit mit dem Pferd, regelmäßige Fütterungsintervalle, bedarfsgerechte Mengen und artgerechte Haltungsformen minimieren stressbedingte Stoffwechselentgleisungen oder chronische Krankheiten beim Pferd.


Auslöser "Überforderung"

Viel zu oft ist es auch die Fehleinschätzung der Reiter selbst, die zu spannungsgeladenen Situationen führen. Immer wieder werden Pferde überfordert oder viel zu viel Können wird vorausgesetzt. Eine mangelhafte Grundausbildung oder ein fehlendes kontinuierliches Gelassenheitstraining verändert die Psyche der Pferde. Überforderte oder monoton trainierte Vierbeiner werden stur oder zeigen Angst. Aber auch Unwohlsein oder Schmerzen führen zu Veränderungen der Pferdepsyche. Sie reagieren dann atypisch. Wir sollten daher ein stures Veralten nicht grundsätzlich als bewusstes Verweigern deuten, sondern unser Handeln und die körperliche Verfassung des Pferdes gewissenhaft überprüfen.

Nicht vergessen sollte man zudem, dass Lebensfreude, der natürliche Bewegungsdrang, Vitalität und Wohlbefinden immer auch in der Mobilität bzw. Agilität ihren Ausdruck finden. Pferde sind Bewegungstiere und haben Lust und Freude am Laufen.

Insbesondere innerhalb einer intakten Herde wollen sie diesem „Es geht mir gut“-Gefühl Ausdruck verleihen. Pferde, die nur wenig Auslauf haben, wenig trainiert (Training schließt die Kopfarbeit immer mit ein) oder in ihrem Bewegungsdrang nicht gefördert werden, werden auch immer wieder mal unkontrolliert am „Rad drehen“ oder mit übermäßiger Nervosität, Angst oder Schreckhaftigkeit reagieren. Übermut bei Pferden wird gerne auch als unnötige Schreckhaftigkeit fehlinterpretiert.


Angst beim PferdWelche Rolle spielt die Fütterung bzw. ein Vitalstoffmangel?

Zu viel Stärke (Zucker) und Eiweiß beeinflussen den Verdauungsstoffwechsel beim Pferd und führen zu Mangelsituationen an Mineralien wie Mangan, Zink und Magnesium. Eine Verschiebung der Darmflora führt zu einem gestörten Vitamin B-Stoffwechsel, dessen Intaktheit u.a. das Nervenkostüm mit reguliert.

Wissenschaftliche Studien bestätigen, dass Pferde auch unter Depressionen und Angst leiden können, wenn die Mineral- und Vitalstoffversorgung mangelhaft ist.


Hilft Magnesium, wenn Pferde plötzlich schreckhaft werden?

Das Mineral Magnesium liegt im Regelfall bei normaler Fütterung in ausreichender Menge vor. Dennoch kann schweißtreibende Arbeit (geringe Mengen gehen mit dem Schweiß der Pferde verloren) ggf. einen erhöhten Bedarf nach sich ziehen. Heranwachsende Pferde – das Magnesium wird auch für den Knochenaufbau benötigt – oder laktierende Stuten – benötigen deutlich mehr. Das Skelett ist der größte Magnesiumspeicher und ca. 30 % des Magnesiums befindet sich in der Muskulatur. Kommt es also durch einseitigen Grasbewuchs oder intensiv gedüngte Weiden bzw. bei Fohlen oder laktierenden Stuten zu einem Mangel, ist neben evtl. Muskelkrämpfen oder -zittern auch eine erhöhte Erregbarkeit möglich. In diesen Fällen kann mit einer zusätzlichen Magnesiumversorgung schnell Abhilfe geschaffen werden.

Pferde mit Magnesiummangel zeigen i.d.R. eine plötzliche Schreckhaftigkeit, d.h. sie scheuen ohne befindlichen Grund vor Dingen oder Geräuschen, die vorher noch nie ein Problem darstellten. Mit einer Extraportion Magnesium lassen solche Verhalten sehr schnell wieder nach.


Die Aminosäure Tryptophan

Über uns Menschen weiß man, dass die Stärke eines Angstgefühls auch von der Ernährung oder dem Lebensstil abhängig ist. Hoher Leistungsdruck, wenig Schlaf, unregelmäßige Mahlzeiten und Stress nehmen Einfluss auf den Hormonhaushalt und somit auch auf den Neurotransmitterspiegel, der den Grad der Angstzustände steuert. Ängstliche oder schreckhafte Pferde werden häufig auch zu kohlenhydrat- und eiweißreich ernährt.

Zucker verändert die Darmflora und blockiert somit die Aufnahme essenzieller Aminosäuren (z.B. Tryptophan). L-Tryptophan ist eine Vorstufe des „Glücks“-Hormons Serotonin. Ein Mangel wirkt sich auf das Wohlbefinden aus und erhöht die Nervosität beim Pferd. Der Bedarf an Tryptophan steigt insbesondere im Winter, wenn die Tage kürzer werden. Häufig führt auch eine nicht ausgewogene und zu eiweißreiche Fütterung dazu, dass die Aufnahme von L-Tryptophan blockiert wird. Da ein schlechtes Nervenkostüm ebenfalls Einfluss auf den Verdauungsstoffwechsel nimmt, hat sich eine Kombination aus der Aminosäure L-Tryptophan und einem hochwertigen Vitamin-B Komplex sehr bewährt. EQUIPUR–tryptomag oder NutriScience AnxiKalm (Pulver) bieten hier eine sinnvolle Ergänzung. Auch bei Aggressivität oder Lethargie kann EQUIPUR–tryptomag oder AnxiKalm gefüttert werden.


Welche Kräuter helfen bei Schreckhaftigkeit?

Angst blockiert Pferde bei der Wahrnehmung und hindert sie daran Vertrauen zuzulassen. Daher ist die Ausbildung oder Korrektur eines Pferdes mit sehr sensiblem Nervenkostüm oft schwierig bis unmöglich. In solchen Fällen hat sich die Zuhilfenahme spezieller Heilkräuter bewährt. Auch wenn Kräuter wie Hopfen, Baldrian, Melisse oder Passionsblume die Wahrnehmung etwas dämpfen, kann in diesem Zustand Pferden dennoch die notwendige Information – dass alles ja gar nicht so schlimm ist – vermittelt werden.

Sehr bewährt haben sich hier die Kräutermischungen Billy´s Nervenkräuter oder der ESTELLA Nervensaft. In leichten Fällen funktioniert auch die Kräutermischung Balsama von PerNaturam recht gut.

Turnierreiter und -fahrer denken bitte daran, dass nicht nur ein Ergänzungsfutter mit mehr als 4000 mg Tryptophan/kg TS, sondern auch alle Kräutermischungen tabu sind. Hier muss eine Karenzzeit von mindestens 48 Stunden eingehalten werden. Nachdem aber die Nähr- und Pflanzenstoffe längere Zeit nachwirken, sind die Ergebnisse sehr gut, wenn rechtzeitig mit einer Kur angefangen wird.


Angst oder Stress hat physiologische Auswirkungen auf den Stoffwechsel

Bei Pferden spielt das körpereigene Anti-Stress-Hormon Cortisol eine tragende Rolle. Zunächst wird im Gefahrenfall mittels einer Reaktionskette im Gehirn – über das Nervensystem – dem Nebennierenmark signalisiert, Adrenalin auszuschütten. Der Blutdruck, Puls und die Muskelaktivität steigen an und die Darmtätigkeit wird gehemmt. Neben Adrenalin wird auch Cortisol ausgeschüttet, um mit dem durch das Adrenalin provozierten Stress fertig zu werden. Damit wird vermehrt Energie für die Flucht des Pferdes bereitgestellt. Dauert die für das Tier bedrohlich wirkende Situation an, wird die Cortisolproduktion noch höhergeschraubt. Zusätzlich wird das Stresshormon ACTH ausgeschüttet, um die nun notwendige und länger anhaltende Cortisolproduktion sicherzustellen. Bei Pferden, die aufgrund ihrer Haltungs-, Trainings- oder gesundheitlichen Umstände häufigem oder dauerhaftem physischem wie psychischem Stress ausgesetzt sind, wird vermutet, dass die erhöhte Cortisolausschüttung mittelfristig zu einer Ermüdung der Cortisolproduktion bzw. zu einer Resistenz führen kann.

Cortisol wirkt stark entzündungshemmend und ist daher eng mit dem Immunsystem des Pferdes verknüpft. Sowohl ein zu hoher (Resistenz) als auch ein zu niedriger Cortisolspiegel schwächen das Immunsystem und können tiefgreifende Gesundheitsstörungen hervorrufen. Da Cortisol beim Pferd zusammen mit dem Insulin zur Regulierung des Blutzuckerspiegels beiträgt, wird dieser Zustand für die Entstehung von EMS oder Diabetes mitverantwortlich gemacht.


Stress ist auch für Magengeschwüre verantwortlich

Cortisol spielt auch bei der Sekretion von Gallensäure und Pepsin (Magensäure) eine Rolle, weshalb bei gestressten Pferden häufig Magengeschwüre entstehen, ohne dass hier das Futtermanagement daran beteiligt wäre. Die Ausschüttung von Adrenalin und Cortisol führt auch zu einem teilweisen Erliegen der Darmtätigkeit. Aus diesem Grund sind auch leichte bis chronische Koliken ein Anzeichen dafür. Ängstlichen oder nervösen Pferden mit Magenproblemen geben Sie unser MagenRegulat (mit Tryptophan) oder das GastroCare Plus von NutriScience.