Sehnen und Bänder – ohne Sehnen läuft beim Pferd nichts

Die Sehnen des Pferdes sind vor allem im Bereich der Sportpferde einer extremen Belastung ausgesetzt. Vergleichbar mit straffgespannten Seilen übertragen sie die Muskelkraft und verbinden Muskeln und Knochen miteinander.


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Sehnenprobleme beim Pferd – kurz & knapp

Risikogruppe:

Sportpferde; junge Pferde; adipöse Pferde

Ursachen:

  • akute Überbelastung
  • mangelhaftes Training > schlechte Kondition der Muskulatur
  • ungeeignete Böden
  • Stellungsfehler oder falsche bzw. fehlende Hufbearbeitung
  • erbliche Veranlagung

Symptome:

  • vermehrte Wärme und Pulsieren im Bereich des Fesselgelenks
  • Druckschmerz
  • leichte bis sehr starke Lahmheit nach kurzer Belastung
  • warme, leicht bis stark angeschwollene Sehnen bzw. Sehnenkapseln
  • einseitige Entlastungen während des Stehens; häufiges Liegen

Diagnose:

> Abtasten durch Tierarzt; Ultraschalluntersuchung

Behandlung von Sehnenproblemen beim Pferd:

  1. die ersten Tage der Verletzung: Kühlen + einige Tage Ruhe, nach Rücksprache mit dem Tierarzt ein leichtes Bewegungsprogramm
  2. Fütterung in akuter Phase: ungesättigte Fettsäuren + entzündungshemmende Kräuter
    > Billy´s Gelenkkräuter und MobiCare (mind. 6 bis 8 Wochen)
  3. Fütterung nach akuter Phase und während der Regenerationsphase: MobiCare, hochwertiges Mineralfutter (z.B. Mineral Plus)
  4. durchblutungsfördernde Einreibungen; Wärmetherapie; Magnetfeldtherapie
  5. individueller Rehabilitationsplan
  6. nach Heilung einer schweren Verletzung: kontrolliertes Bewegungsprogramm

Was tun, wenn die Sehne beim Pferd angeschwollen ist?Im Gegensatz zu den Muskelsträngen besitzen Sehnen eine hohe Zugfestigkeit und geringe Dehnbarkeit. Das parallelfaserige und straffe Bindegewebe ist zur Zugbeanspruchung ausgelegt. Das Gewebe der Sehnen ist enorm belastbar und besteht aus winzigen Fasern (Fibrillen und Kollagenfasern), die durch eine Zwischensubstanz miteinander verschmolzen sind. Die Belastbarkeit wird daran sichtbar, dass die oberflächliche Beugesehne des Pferdes im Galopp bis zu 16% gedehnt werden kann.

Am Pferdebein befindet sich am hinteren Teil des Röhrbeins die Beugesehne. Diese wiederum besteht aus drei voneinander getrennten Sehnensträngen:

  • die oberflächliche Beugesehne
  • die tiefe Beugesehne mit dem Unterstützungsband
  • der Fesselträger bzw. der Fesselträgerapparat

An der Vorderseite des Pferdebeins sitzt der gemeinsame Zehenstrecker. Die Belastung auf diese Sehne ist relativ gering, weshalb sie auch nur selten Probleme verursacht.

Das Sehnengewebe kann als solches nur sehr begrenzt trainiert werden, da die Sehne nur wenig mit Blutgefäßen versorgt wird.

Am stärksten werden die tiefe Beugesehne und ihr Unterstützungsband, das als Spannband für das Hufgelenk dient, beansprucht. Es leistet die meiste Arbeit und ist somit auch am anfälligsten. Der Fesselträger eines auffußenden Pferdes muss nach einem Sprung von ca. einem Meter Höhe ca. 250 % seines Körpergewichtes abfedern können. Die oberflächliche Beugesehne muss immerhin noch 200 % abfedern. Die physikalische Zugbelastung ist in diesem Bereich sehr stark, weshalb die Verletzungsgefahr hier am höchsten ist. Gerade für Sportpferde sind Sehnenschäden der häufigste Grund für ein Ausscheiden aus dem Sport.


Angeschwollene Sehnen beim Pferd – ein Warnsignal

Ein Sehnenschaden beim Pferd kann plötzlich auftreten, aber oftmals gibt es vorher kleine Warnsignale, die auf einen baldigen Sehnenschaden hinweisen. Symptome sind vor allem eine vermehrte Wärme und ein Pulsieren im Bereich des Fesselgelenks. In Verbindung mit einem Druckschmerz sind dies meist erste Anzeichen, die vom Besitzer beachtet und nicht übergangen werden sollten. Durch schnelles Eingreifen in Form von Kühlen und ein paar Tagen entspannte Arbeit kann ein ernsthafter Schaden an der Sehne meist vermieden werden.


Sehnenschaden am Pferd – falsches Training

Ist es zur einer Schädigung der Sehne gekommen, kann dies mehrere Ursachen haben. Eine der wohl häufigsten Ursachen für einen Sehnenschaden ist ein mangelhaftes Training und die daraus resultierenden Konditionsmängel der Muskulatur. Durch ein wenig konditioniertes, zu langes oder intensives Training wird die Belastung auf den Sehnenapparat erhöht und die Verletzungsgefahr der Sehnen beim Pferd steigt. Bedingt durch die zu hohe Belastung im Training findet häufig eine Muskelermüdung statt. Die ermüdeten Muskelfasern werden unelastisch und übertragen die Kraft ungedämpft auf die Sehne. Diese ist der Belastung nicht mehr gewachsen und es bilden sich als erstes feine Risse.


Sehnenverletzungen beim Pferd durch ungeeignete Böden

Ein tiefer, vielleicht noch unebener oder rutschiger Boden ist eine ebenso große Belastung für die Sehnen wie ein zu harter Boden. Treffen ungünstigerweise alle drei oben genannten Punkte aufeinander, findet eine extreme Belastung des Sehnenapparates beim Pferd statt. In vielen Fälle werden erste Warnsignale übersehen und ein Sehnenschaden ist oft vorprogrammiert.

Warnsignale, die beim Pferd auf einen Sehnenschaden hinweisen:

  • leichte Lahmheit nach kurzer Belastung
  • warme, leicht angeschwollene Sehnen bzw. Sehnenkapseln
  • einseitige Entlastungen während des Stehens
  • häufiges Liegen
  • Stellungsfehler als Ursache für Sehnenprobleme beim Pferd

Zu einem Sehnenschaden beim Pferd kann es aber nicht nur durch falsches Training und unpassende Böden kommen, sondern auch durch Stellungsfehler oder eine falsche bzw. fehlende Hufbearbeitung. Sind die Fesseln zu weich, zu lang oder neigt das Pferd zu einer zehenweiten oder rückbiegigen Stellung, ist die Verletzungsgefahr an der Sehne höher als bei einem Pferd mit korrektem Körperbau. Bei der Hufbearbeitung und dem Hufbeschlag kann es durch das zu lang Lassen der Zehen zu einer Einschränkung des Hufmechanismus kommen, welches das Pferd in seinem natürlichen Bewegungsmuster behindert.

 

 

Merke:

Gerade der Sehnen- und Bänderapparat eines Pferdes ist erst mit ca. 6-7 Jahren fertig ausgereift. Werden junge Pferde zu früh im Sport eingesetzt, besteht immer die Gefahr, dass der noch nicht fertige Sehnenapparat Schaden nimmt. Ein gezieltes und an das physische und psychische Alter angepasste Training sollte immer im Vordergrund stehen.

 

Pferde, die schon in der Aufzucht keine optimalen Bedingungen hatten, sind später als ausgewachsenes Reitpferd eher gefährdet, als Pferde, die sich viel bewegen konnten und nicht schon in jungen Jahren an Übergewicht litten.

Nicht nur übergewichtige junge Pferde können später Probleme mit den Sehnen bekommen, sondern auch ausgewachsene Pferde, die mehr als nur einige Kilos zu viel haben. Das Übergewicht belastet nicht nur das Skelett, den Organismus und den Stoffwechsel, sondern auch den Sehnen- und Bänderapparat. Gerade dieser Apparat trägt eine Hauptlast und sollte nicht wegen des Übergewichts eine erhöhte und ungesunde Last tragen müssen. Als weiterer Punkt sollte noch erwähnt werden, dass auch eine erbliche Disposition für schwache Sehnen in Frage kommen kann.


Verletzung, Überbelastung, Dauerbelastung – von der Entzündung bis zum Sehnenschaden

Bei Sportpferden sind Sehnenerkrankungen eines der häufigsten Gründe für eine Zwangspause. Wird eine Sehne über ihre Elastizitätsgrenze hinaus beansprucht, können entweder einzelne Fasern, ganze Faserbündel oder im schlimmsten Fall die ganze Sehne reißen (totale Ruptur). Die erste Folgeerscheinung einer Sehnenverletzung ist die Entzündung. Durch die Schädigung der Sehne kommt es in dem umliegenden Gewebe zu vermehrter Wärme, einer Schwellung und Schmerzen. Eventuell tritt auch eine Lahmheit auf. Durch die Entzündung startet der Pferdeorganismus einen ersten Versuch der Heilung.

Eine Entzündung kann in drei verschiedene Stadien eingeteilt werden:

  • akutes Stadium
  • subakutes Stadium
  • chronisches Stadium (schließt an die zwei vorhergehenden Stadien an)

Eine Sehnenverletzung ist in den meisten Fällen das Ergebnis einer akuten Überbelastung. Eine Überlastung der Sehne kann z.B. bei der Landung nach dem Sprung, während eines Rennens oder aber auch durch falsches Auftreten auf der Weide entstehen. Das zerstörte Sehnengewebe kann nur begrenzt erneuert werden. Überwiegend bildet sich ein unelastisches Narbengewebe, dessen biomechanische Eigenschaften viel schlechter sind. Das Narbengewebe ist durch seine verminderte Elastizität eher empfänglich für neue Risse in der Sehnenfaser.

Eine offene Verletzung an der Sehne sollte immer als Notfall betrachtet werden, da sich hier zusätzlich noch eine Infektion einnisten kann.


Die richtige Therapie beim Sehnenschaden – Wie viel Ruhe tut der Pferdesehne gut?

Nicht nur Verletzungen, auch Stellungsfehler und Übergewicht können Sehnenverletzungen hevorrufen.Die Behandlung einer Sehnenverletzung beim Pferd ist sehr langwierig und verlangt vom Besitzer eine Menge Geduld, da sich meist an die Akutbehandlung ein monatelanges Bewegungsprogramm anschließt. Oftmals kann der Tierarzt durch Abtasten der Sehne schon unter einem akuten und einem chronischen Sehnenschaden unterscheiden. Bei einer akuten Sehnenverletzung ist die Sehne oft verdickt, erwärmt und druckschmerzempfindlich. Um die Diagnose sicher zu stellen, kommt ein Ultraschallgerät zum Einsatz. Die sonographische Untersuchung ist bisher die vielversprechendste Diagnostik, aber auch röntgenologische, szintigraphische oder thermographische Diagnostiken kommen zum Einsatz.

Zeit spielt bei einer Sehnenverletzung eine entscheidende Rolle. Es sollte möglichst schnell eine gezielte Behandlung begonnen und ein individueller Rehabilitationsplan erstellt werden. Die Therapiewege sind sehr unterschiedlich, wobei aber alle das Ziel haben, die ursprüngliche Belastbarkeit der Sehne wieder herzustellen. Durch das neugebildete Narbengewebe, welches nicht die gleiche Qualität besitzt wie das ursprüngliche Sehnengewebe, ist es oft schwierig, die Sehne vollständig wiederherzustellen.

Bei akuten Sehnenschäden werden als erstes kalte Umschläge unter Anwendung verschiedener Medikamente empfohlen. Diese sollen zur Abschwellung und zur Schmerzlinderung beitragen. Die lokale Kältetherapie wird lediglich in den ersten Tagen nach der Verletzung eingesetzt. Das minimiert die entstandenen Blutungen im Sehnengewebe.

Nach dem Abklingen der Schwellung wird meistens damit begonnen durchblutungsfördernde Einreibungen aufzutragen. Auch eine Wärmetherapie wird in vielen Fällen empfohlen, da Wärme die Durchblutung des geschädigten Gewebes fördert. Auch die Magnetfeldtherapie kann die Durchblutung und den Abbau von Stoffwechselprodukten positiv beeinflussen.

Der Einsatz der Stoßwellentherapie ist mittlerweile umstritten. Auch die Alternative Medizin bietet bei einem Sehnenschaden Möglichkeiten, die Heilung voran zu treiben. Als wirkungsvoll hat sich das Auftragen von Heilerde erwiesen. Diese kühlt das Bein und lindert die Entzündung. Aber auch verschiedene Kräuter wie z.B. Weiderinde, Mädesüß, Teufelskralle, Yucca, Klebkraut und Arnika wirken auf die Sehne sowohl entzündungs- und schmerzhemmend als auch durchblutungsfördernd.

Besonders wichtig bei der Behandlung von Sehnenverletzungen ist die kontrollierte Bewegung. Die Behandlung eines Sehnenschadens ist nur dann erfolgreich, wenn das individuelle Trainingsprogramm strikt eingehalten wird. Entgegen der früher vorherrschenden Meinung, das Pferd muss monatelange Boxenruhe halten, vertritt man heute die Meinung, dass das Bewegungsprogramm möglichst frühzeitig aufgenommen werden sollte, um eine Verklebung der Sehne zu vermeiden. In manchen Fällen ist es zudem sinnvoll, das Pferd mit einem orthopädischen Beschlag zu versehen.

Allgemein gelten für die Bewegung bei Pferden mit akuten Sehnenschäden folgende Grundregeln:

  • Vermeiden von unebenen und tiefen Böden (während der ersten Zeit ist Asphalt zumindest während der Schrittpause die beste Alternative)
  • keine engen Wendungen gehen lassen
  • keine Kaltstarts

Ein langfristiger Erfolg kann nur erzielt werden, wenn der Sehne genügend Ruhezeit gegeben wird. In der Regel bedeutet das eine 2-3 monatige Schrittphase bzw. später leichte Trabphasen (möglichst auf der Geraden). Je nach Schwere der Verletzung kann der gesamte Heilungsverlauf zwischen 4 und 12 Monaten dauern.


Kann man Sehnen beim Pferd durch richtiges Futter unterstützen?

Die geschädigte Sehne kann mit einer gezielten Fütterung unterstützt werden. Am wichtigsten sind zu Beginn, gerade wenn eine Entzündung in der Sehne sitzt, die Versorgung mit ungesättigten Fettsäuren, wie z. B. dem Leinöl oder mit entzündungshemmenden Kräutern wie z.B. die Teufelskralle, Weiderinde oder Yucca. Diese Extrakte sind im NutriScience Easo Flex enthalten und eignen sich zur therapeutischen Unterstützung während der akuten Phase. Eine zuckerfreie Alternative dazu bieten Billy´s Gelenkkräuter. Nach der ganz akuten Phase ist vor allem das Füttern von Antioxidantien wie Vitamin E, C und Selen sehr hilfreich. Sie sind im Körper als Radikalfänger tätig und mindern die Gewebeschädigung. In der Phase der Regeneration werden vom Körper hauptsächlich Glykosaminoglykane und Schwefel in großen Mengen verbraucht. Auch hier kann der Pferdebesitzer mit einer Fütterung von Chondroitinsulfat, Glucosamin, MSM oder Methionin unterstützend eingreifen. Somit eignen sich hier das MobiCare oder ArthriAid sowohl in der Phase der Regeneration als auch zur Vorbeugung von Schäden am Sehnenapparat beim Pferd.

(c) Quellennachweis: Dr. Gert Müller: Sehnenerkrankungen bei Pferden – Ursachen und Behandlung, http://www.dr-gert-mueller.de/fileadmin/user_upload/Bilder/PDF/Sehnenerkrankungen_bei_Pferden.pdf, Dorothea Weber: Therapiemöglichkeiten bei Sehnenschäden des Pferdes, http://www.tierarztpraxis-zuck-ehrenfels.de/uploads/vortraege/therapiemoegl_sehnenschaeden.pdf, http://www.pferdeklinik-am-kirchberg.de, /html/leistungen/orthopaedie/therapie.html, http://www.reitzeit-magazin.de/162.html, http://www.enpevet.de/Lexicon/ShowArticle.aspx?articleid=41826