Die Mariendistel ist besonders als Heilpflanze bei Leberproblemen von Pferden bekannt.Die Mariendistel kommt ursprünglich aus Südeuropa, Südrussland, Kleinasien und Nordamerika. Sie wächst besonders gerne auf trockenen Böden und ihre Blütezeit liegt zwischen Juni und September. Ihren Namen hat die Mariendistel von der heiligen Maria. Der Überlieferung zufolge tropfte beim Stillen des Jesuskindes Muttermilch auf eine gewöhnliche Distel. Diese Distel fühlte sich daraufhin so geehrt, dass sich ihre grünen Blätter grün-weiß färbten und eine heilende Wirkung hatten. Früher waren solche Vergleiche nötig, um die besondere Wirkung solcher Pflanzen erklären zu können. Damals wusste man noch nicht, dass die sekundären Pflanzenstoffe der Mariendistel dafür verantwortlich sind.

Als Heilpflanze bei Leberproblemen wurde die Mariendistel im 18. Jahrhundert entdeckt, aber auch schon in der Antike gab es Heilkundige, die über ihre besonderen Fähigkeiten wussten und sie als Heilmittel nutzten. Im 19. Jahrhundert wurde die positive Wirkung der Mariendistel als Heilpflanze bei Galle- und Milzbeschwerden vom Arzt Johann Gottfried Rademacher erstmalig dokumentiert.

Besonders interessant sind die Mariendistelfrüchte. In ihnen befinden sich zwischen 1,5 und 3% Silymarin. Genauer gesagt befindet sich das Silymarin nur in der Fruchtschale der Mariendistelfrucht. Dies ist der Hauptwirkstoff der Mariendistel, der bei Leberproblemen eingesetzt wird. Das Silymarin gehört zur Gruppe der Flavonoide und ist ein sekundärer Pflanzenstoff. In Studien wird darüber berichtet, dass Extrakte aus der Mariendistelfrucht das Fortschreiten von Leberkrankheiten verlangsamen können und die Leber zudem bei einer Vergiftung unterstützen.  Flavonoide haben die Eigenschaft, dass sie nicht lange im Körper verweilen, sondern schnell wieder ausgeschieden werden. Aus diesem Grund sollte die Mariendistel bei Bedarf über einen längeren Zeitraum regelmäßig täglich gefüttert werden.

Dennoch ist selbst das Mariendistelkraut für unsere Pferde hochinteressant. Ein weiterer sekundärer Pflanzenstoff ist das Apigenin. Dieser beeinflusst die intrazellulären Signalwege von Insulin und vermindert die Zucker und Fettsynthese von Leberzellen. Man vermutet daher eine antidiabetische Wirkung. Zudem soll das Luteolin im Kraut die Enzyme der Zucker- und Fettneubildung hemmen.

Ist die Futtermittelqualität mittelmäßig oder sogar mangelhaft (Schimmelpilzbefall, mikrobielle Verunreinigung, etc.), kann mit Unterstützung der Mariendistel die Funktion der Leber unterstützt werden.


Die Mariendistel wirkt bei Pferden:

✔️ antihepatotoxisch (neutralisiert Lebergifte)

✔️ hepatoprotektiv (schützt die Leberzellen)

✔️ leberregenerierend

✔️ verdauungsfördernd

✔️ antimykotisch (z. B. gegen Candida albicans)

Weitere Möglichkeiten des Einsatzes der Mariendistel bei Pferden:

✔️ zum Schutz gegenüber freien Radikalen und oxidativem Stress

✔️ zur Beschleunigung der Regeneration nach viralen und bakteriellen Erkrankungen

✔️ zur Leberunterstützung während oder/und nach einer medikamentösen Behandlung oder Wurmkur

✔️ zur Förderung einer gesunden Haut und Bildung eines glänzenden Felles

✔️ zur Unterstützung des gesunden Wachstums der Hufe

✔️ zur Optimierung des Fettmetabolismus (durch die essenziellen Omega-6 und Omega-3 mehrfach ungesättigten Fettsäuren)

Das Silymarin hilft der Leber bei der Regeneration und unterstützt sie bei der Neubildung von gesunden Leberzellen. Die Durchblutung der Pfortader wird durch das Silymarin verstärkt, was dazu führt, dass Blähungen beim Pferd weniger werden. In Kombination mit anderen Heilstoffen wie z.B. der Artischocke oder dem Löwenzahn, werden die eigentlichen einzelnen Wirkstoffe der Heilkräuter noch verbessert. Zudem wird die Produktion von Gallenflüssigkeit angeregt.

Das Mariendistelkraut sollte täglich in einer Höhe von 30 bis 50g je Großpferd und bei Ponys und Kleinpferden um die Hälfte reduziert für 3 bis 6 Wochen gefüttert werden. Mariendistelsamen bzw. -früchte werden häufig pelletiert angeboten. Achten Sie darauf, dass es sich hier um nicht bereits verarbeitete (ausgepresste) Früchte handelt. Für die Gewinnung von Mariendistelöl werden die Früchte oft unter zur Hilfenahme von Alkohol bzw. Leichtbenzin gepresst (Expeller). Der übrig gebliebene Kuchen wird dann zu Pellets weiterverarbeitet. Sie sollten nur pelletierte Mariendistelkuchen verwenden, wenn diese einen Rohfettgehalt von 25 bis 30% aufweisen oder Bioqualität haben. Bei reinen Ölen ist die Aussage „kaltgepresst“ kein Garant für ein Verfahren ohne den späteren Einsatz von Lösungsmitteln.


Quellen: http://files.maridil.de/200001358-4867549618/Die-Kraft-der-Mariendistel.pdf; https://www.apotheken-umschau.de/heilpflanzen/mariendistel; https://www.zentrum-der-gesundheit.de/mariendistel-leber-darm-galle.html; https://www.masterhorse.de/kraeuter/stoffwechsel/leber/477/mariendistel; https://www.equusvitalis.de/info/magazin/mariendistel-naturheilkraft-fuer-die-leber