Hochwasser PferdWenn das Hochwasser geht, bleibt oft stark belasteter Schlamm zurück.

Überschwemmungen auf der Pferdeweide können langfristig Nieren und Leber der Pferde stark belasten.

Bayern, Thüringen und Sachsen sind wohl die am stärksten betroffenen Länder des Hochwassers zum Sommeranfang 2013. Die Schäden an Gebäuden sind immens und es wird wohl noch viele Monate dauern, bis in den Katastrophengebieten wieder von einem normalen Alltag gesprochen werden kann. Weder das Wasser noch die durch die Fluten zerstörte Gebäude oder die durch Treibgut beschädigte Autos sind nach einer Flut das größte Problem während der Aufräumungsarbeiten. Am aufwändigsten ist es, den mitgeführten Schlamm zu beseitigen. In vielen Häusern hat es die Öltanks aufgeschwemmt und Heizöl lief aus. Fahrzeuge verloren Benzin oder Diesel und etliche Gülle-, Sickergruben und Kanäle wurden regelrecht „saubergespült“. Diese schlammige Brühe zog nicht nur durch die Häuser und Plätze der Dörfer und Städte, sondern meist über viel Weideland, eh es langsam in das Erdreich versickerte oder in den alten Flussbetten zurückfloss. Das diesjährige Hochwasser hat in einigen Regionen der Bundesrepublik hat viele tausend Hektar gutes Weideland überflutet. Der in den Wassermassen enthaltene Schlemmschlamm enthält viele kleine Schwebstoffe, die die Gifte und Schwermetalle aufnehmen (sie bleiben regelrecht daran haften) und so mit den Wassermassen mit getrieben werden. Später bleibt dieser giftige Schlamm auf den Ackerflächen und Wiesen liegen oder hängt im hohen Weidegras. Als Resultat werden die Gifte dann langsam in den Mutterboden ausgewaschen.


Belastungen durch Hochwasser beim Pferd

Die Weide selbst und das heruntergedrückte oder mit Schlamm bedeckte Gras werden sich schnell erholen. Gräser können auch unter verunreinigten Mutterbodenverhältnissen gut gedeihen und zeigen daher i.d.R. keine äußeren Veränderungen. Das Problem ist aber, dass die Gräser die Schadstoffe und giftigen Düngemittel aufnehmen und in den Stängeln und Blättern speichern. Die Tiere, die das Gras oder Heu später aufnehmen, belasten ihren Organismus dann mit diesen Schwermetallen und Dioxinen. (Bei einer Untersuchung von Überschwemmungsgebieten in Norddeutschland wurden Pferdeweiden untersucht. Hier waren Blei und Quecksilber meist nur leicht erhöht dafür aber Cadmium, Kupfer, Zink und das Pflanzenschutzmittel Diuron stärk erhöht.)


Was also tun, wenn das Wasser verschwunden ist und die Weide äußerlich wieder wie eine normale Pferdeweide aussieht:

  • Pferdeweide sorgfältig abgehen und auf angeschwemmte Fremdköper untersuchen. (Plastik, Zigaretten, Müll und Glasscherben). Bei Pferden reichen geringste Fremdkörper aus, um tödliche Koliken und Verletzungen im Verdauungstrakt hervorzurufen.
  • große Schlammflächen beseitigen
  • übelriechende Weideflächen längere Zeit nicht nutzen – auch nicht für die Heuernte
  • betroffene Weiden nicht bis auf die Grasnarbe abweiden lassen
  • Weiden, die lange unter Wasser standen, sind durch den Luftabschluss faul geworden – diese sollten gemäht und erst nach einigen Wochen wieder als Weide zur Verfügung gestellt werden.
  • Geben Sie in das Pferdefutter Gesteinsmehle wie Bentonit, Monolith oder Kieselgur, da diese auch Schwermetalle im Verdauungstrakt binden können.
  • Besser sind auch sogenannte Betaglukomananne. Wir empfehlen daher getrennt vom Mineralfutter MykoTox während der Weidezeit zu verabreichen. In stark betroffenen Gegenden kann ca. 20 Gramm Kieselgur zusätzlich dazugegeben werden. (Gesteinsmehle besser nicht pelletieren)
  • Entgiften Sie zweimal im Jahr die Nieren und anschließend die Leber, da diese stoffwechselrelevanten Organe am stärksten unter einer Belastung der Pferdeweide leiden.
  • Vermeiden Sie Heu aus belasteten Gebieten, da die Schwermetalle und Gifte auch im Pferdeheu enthalten sind. 

Im Regelfall werden die Schadstoffe auf den Weiden keine akuten Vergiftungen hervorrufen. Dies zeigen auch Bodenuntersuchungen aus früheren Hochwassergebieten. Viele Schwermetalle werden auch über Leber und Nieren wieder ausgeschieden. Bei Tieren, die zur Lebensmittelgewinnung dienen, sieht die Lebensmittelbehörde daher in der Regel keine direkte Gefahr. Dies hängt aber auch damit zusammen, dass diese Tiere nicht viele Jahre auf diesen Weiden grasen, bevor es zum Schlachter geht. Das Problem tritt daher eher bei Pferden auf, da die Konzentration der Schwermetalle und Gifte durch die langanhaltende Belastung von Saison zu Saison steigt. Dadurch werden die Leber und Nieren in einem schleichenden Prozess beschädigt, was zu etlichen Stoffwechselproblemen führen kann. Als Ergebnis werden diese Pferde immer kränker, weil Leber und Nieren unter dieser Belastung leiden.