Haarlinge beim Pferd lösen extremen Juckreiz aus.Kaum hält der Winter in den Ställen Einzug, glaubt man endlich Ruhe vor den blutsaugenden Insekten zu haben. Für Pferde mit Sommerekzem beginnt jetzt die Zeit, in welcher sich die geplagten Vierbeiner von den Strapazen des Sommers mit den nervenden und Allergie auslösenden Kriebelmücken erholen können. Nicht immer funktioniert dies nahtlos, da insbesondere die durch Ekzem geschwächten Pferde, im Vergleich zu gesunden und abwehrstarken Pferden, deutlich anfälliger auf Haarlinge sind. Gerade in der kalten Jahreszeit von November bis Februar befallen sie die Pferde.


Haarlinge machen es sich regelrecht auf Pferden gemütlich

Diese Parasiten zählen zwar zu den Kieferläusen, unterscheiden sich jedoch von den ektoparasitisch auf Pferden lebenden Tierläusen durch ihr Mundwerkzeug. Während die Läuse ihren Wirt per Stachel aussaugen, beißen Haarlinge und ernähren sich vielmehr von Hautschuppen und Haaren. Nichts destotrotz löst deren Aktivität ebenfalls einen starken Juckreiz aus, wenn Pferde entsprechend stark befallen sind. Haarlinge fühlen sich im dichten und warmen Haarkleid der Pferde richtig wohl. Ein Grund, warum insbesondere Robustpferderassen und Pferde mit viel Mähnen- und Schweifhaar besonders hartnäckig davon befallen sind. Haarlinge sind auch lichtscheu und verstecken sich bei Tageslicht in dunkleren und dichteren Fellpartien. Sie legen bis zu 100 Eier als sogenannte „Nissen“, die fest an das Pferdehaar geklebt werden. Die daraus in ca. 10 Tagen schlüpfenden Nymphen sind dem Aussehen erwachsener Haarlinge sehr ähnlich, nur etwas kleiner.

Je feuchter, wärmer und enger die Haltungsbedingungen für die Pferde sind, desto eher kommt es zu einer Übertragung (Ansteckung) auf andere Pferde. Beobachten kann man aber auch, dass meistens nicht die gesamte Herde vom Befall betroffen ist, sondern insbesondere junge oder ältere bzw. kränkelnde Pferde.


Haarlingsbefall am Pferd sicher erkennen

Kaum zu glauben, aber diese kleinen Biester machen Pferden regelrecht zu schaffen. Der ständige Juckreiz versetzt die Vierbeiner in massiven Stress, häufig so stark, dass die von Haarlingen heimgesuchten Pferde regelrecht abbauen und die Lebensqualität rapide abnimmt. Auffällig wird das betroffene Pferd durch verstärkte Unruhe und vermehrtes Scheuern. Es sind weniger die Kauwerkzeuge und der Speichel der Parasiten, sondern vielmehr das unentwegte „Krabbeln“ auf der gesamten Haut, das die Pferde unruhig werden lässt. Einstiche findet man i.d.R. nicht, da sich der Haarling wie bereits erwähnt von Haaren und Hautschuppen ernährt. Zunächst sehen die Pferde bzw. das Haarkleid eher leicht "angefressen" aus. Das längere Haarkleid ist stellenweise „löchrig“ – ohne dass dabei die blanke Haut zu sehen ist.

Diese Parasiten erkennt man bei genauem Hinsehen bereits mit dem bloßen Auge. Sie messen zwischen 1 bis 2 mm und sind hell- bis dunkelbraun. Die Nissen (Nester) sind weiß und kleben fest im Fell. Mit der Lupe sieht man eine "Kellerassel" mit einem separaten spitz zulaufenden Kopf - nur eben viel kleiner. Nicht immer erkennt man sie auf den ersten Blick. Kleinere Staub- oder Schmutzpartikel im Pferdefell sind schwer von Haarlingen zu unterscheiden. Um diese Störenfriede zu lokalisieren, empfiehlt sich das Pferd mit einem feinen Kamm oder einer feinen Bürste zu kämmen. Klopft man das damit aufgenommene Material auf einem weißen Papier aus, sind die Haarlinge gut zu erkennen - denn Dreck läuft nicht davon.


Wie wird mein Pferd die Lästlinge wieder los?

Die äußerlichen und innerlichen Behandlungsmöglichkeiten von Pferden mit Ektoparasiten sind sehr vielseitig. Sowohl die Pharmaindustrie als auch die alternative Heilkunde haben hier eine Vielzahl von Mitteln parat. Etwas mehr Arbeit - aber am Ende genauso effizient – dürfte eine äußerliche Anwendung sein. Immer wieder wird von Tierärzten eine 3-malige kurz aufeinander folgende Behandlung mit dem Wirkstoff Ivermectin (Wurmpaste) empfohlen. Diese Methode halte ich persönlich für weniger zielführend. Äußerliche Spot on – Behandlungen mit synthetischen Pyrethroiden (z.B. Wellcare) sind sehr wirkungsvoll, aber nicht gänzlich nebenwirkungsfrei. Diese können über die Haut in den Organismus gelangen und die Entgiftungsorgane belasten. Nachdem Haarlinge keine Blutsauger sind, können auch weniger aggressive Mittel zum Einsatz kommen:

  • Bürsten bzw. Kämmen Sie das Pferd mit einem Läusekamm (Apotheke) sorgfältig aus und streifen Sie die ausgekämmten Nissen und Haarlinge unter heißem Wasser (Eimer) aus. Wiederholen Sie dies regelmäßig.
  • Da sich die Pferde im Winter schwer waschen lassen, sind Sprühflaschen sinnvoll. Parasit nat. (Natural Horse Care) oder Milbizid (Dr. Schätte) können für 10 Tage wie ein Fliegenspray auf das Fell gesprüht und eingebürstet werden. Die Inhaltsstoffe töten adulte Ektoparasiten zuverlässig ab.
  • Das Bestäuben der befallenen Pferde mit feinem Kieselgur (Achtung Feinstaub – Atemschutz empfohlen) ist ebenso wirkungsvoll. Die feinen Partikel verkleben die Öffnung im Chitinpanzer der Haarlinge - sie ersticken regelrecht.
  • Kokosöl, Neemöl, Teebaumöl oder Geraniumöl wird ebenfalls als mögliche Alternative in Kreisen der alternativen Heilkunde diskutiert. (Achtung die Pferdehaut kann darauf allergisch reagieren)
  • Nach einer 10-tägigen Pause sollte der Vorgang bis zu 2x wiederholt werden.

 

Merke:



Reinigen Sie täglich alles Putzzeug, Pferde-, Satteldecken und -gurt und vermeiden Sie engen Kontakt mit anderen Pferden. Auch wenn manch unbetroffener Pferdebesitzer hysterisch reagieren könnte, sollten Sie alle Pferdebesitzer vom Befall Ihres Pferdes unterrichten. Bestenfalls sollte der gesamte Bestand „behandelt“ werden.
 

Wie ansteckend sind Haarlinge für Mensch, Pferd und andere Tiere?

Zunächst kann ich Sie beruhigen. Haarlinge sind durchweg wirtspezifische Parasiten. Die auf Pferden sitzende Art Werneckiella (Damalinia) equi kann nur auf dem Wirtstier "Pferd" überleben. Fehlt dies – stirbt der Haarling schon nach wenigen Tagen. Eine Übertragung geschieht daher in der Regel über den Körperkontakt zwischen den in einem gemeinsamen Herdenverband lebenden Artgenossen. Dennoch werden die Parasiten auch über gemeinsam genutzte Bürsten, Decken und Sättel übertragen. Achten Sie darauf, dass die äußerlichen Behandlungen auf jeden Fall im Turnus von: 10 Tage Behandlung – 10 Tage Pause – 10 Tage Behandlung, durchgeführt werden. Die Eier (Nissen) der Haarlinge werden häufig nicht zuverlässig bekämpft, die Larven überleben und schlüpfen nach einer einmaligen Behandlung unbeschadet aus.


Welche Rolle spielt das Immunsystem des Pferdes beim Haarlingsbefall?

Nachdem starker parasitärer Befall insbesondere bei Pferden mit geschwächten, untrainierten oder durch chronische Erkrankungen belasteten Immunsystem festgestellt wird, liegt ein direkter Zusammenhang sehr nahe. Eine für das Immunsystem ideale Versorgung erreichen Sie durch die Fütterung von Mineral Plus (1,5-fach höher dosiert) in Kombination mit dem Omega Balance Öl und GladiatorPLUS (kurweise). Eine 20 bis 30-tägige Fütterung bringt die Abwehrleistung wieder auf Vordermann.

Um einen Wiederbefall zu vermeiden, sollte das vorhergehende Haltungs- und Fütterungsmanagement mit einem Ernährungsberater oder erfahrenen Tierheilpraktiker besprochen und gegebenenfalls angepasst werden. Im Blutbild können die Werte der sogenannten Eosinophilen Granulozyten erhöht sein. Nicht selten ist auch der Zinkwert etwas unter dem eigentlichen Referenzwert und ACTH erhöht. 

 

FAZIT:

 
Haarlinge sind für jeden Pferdebesitzer eine ärgerliche Sache. Viele Miteinsteller reagieren mit Argwohn und gelegentlich sogar etwas hysterisch auf die Nachricht eines Haarlingsbefalls in der unmittelbaren "Boxennachbarschaft". Haarlingsbefall hat nichts mit der Sauberkeit zu tun - sie fühlen sich einfach auf den etwas zotteligeren Vertretern der Pferderassen wohler. Nach konsequenter "Behandlung" ist das Thema in der Regel auch erledigt. Optimieren Sie die Abwehrleistung Ihres Pferdes indem Sie nützliche Vitalstoffe und Mineralstoffe dem Grundfutter zufügen. Gerne sind wir Ihnen dabei behilflich und beraten Sie bei dieser Aufgabe.