Wir wünschen uns gesunde Hufe für unsere Pferde. Was aber sind gesunde Hufe? Wie sind gesunde Hufe aufgebaut? Worauf kommt es wirklich an?

Die Hornkapsel des Pferdes

Aufbau der Hufe:

Hufe bestehen aus der Hornkapsel (Oberhaut), den Lederhäuten (Dermis) sowie den Polstern (Subcutis), welche man unter einigen Lederhäuten findet. Im Inneren des Hufes ist das Hufbein in der Hornkapsel aufgehängt. Man kann also sagen, das Pferd hängt in seinem Schuh (1).

Die Aufhängung wird zum einen durch den sogenannten Hufbeinträger sichergestellt, welcher aus dem laminaren Anteil der Wandlederhaut und den Hornblättchen besteht.

Hornblättchen und Lederhaut werden dabei von dem sogenannten Gleithorn verbunden. Die weitere nicht weniger wichtige Verbindung erfolgt über die Sharpey-Fasern, die das Hufbein mit der Hornkapsel verbinden.

Die Sharpey-Fasern findet man an den Ansatzstellen der Sehnen zum Knochen. Sie verbinden die Zahnwurzeln mit dem Kieferknochen und eben auch die Hornkapsel mit dem Hufbein. Diese Fasern sind nicht dehnbar, sondern strecken sich aus ihrer gewellten Form heraus, um die Zugkräfte weiterzuleiten. Diesen Zugkräften ist der Hufbeinknochen nicht nur gewachsen, sondern er benötigt sie sogar, um in seiner Struktur stabil zu bleiben. Ohne würde das Hufbein mit Knochenabbau reagieren.

Neben der Aufhängung des Hufbeines in der Hornkapsel wird die Knochensäule noch über den Strahl und die Ballen mit dem Strahl- und Ballenpolster tragend unterstützt. Das Strahl- und Ballenposter nimmt die Drucklast, welche von der Knochensäule senkrecht auf den Boden wirkt, stoßdämpfend auf. Es unterstützt dabei nicht nur den Hufrollenbereich, sondern auch das Kronbein, welches bei Belastung des Hufes durchtritt. Somit entlasten der Strahl und die Ballen den Sehnen- und Bänderapparat.

Die inneren kleinen Hufwände fungieren als Eckstreben im Huf. Sie sind ähnlich wie das Hufbein mit der Hufwand und den Hufbeinästen verbunden. Außerdem unterstützen sie die Seitenwände beim Tragen der Hufbeinäste und bilden eine Strebe, die die Trachten unterstützen.

Die Trachten tragen den hintersten freien Anteil des Hufknorpels. Der größte Anteil des Hufknorpels ist auf den Hufbeinästen verankert.

Die Hornsohle bildet den unteren Abschluss der Hornkapsel im Hufbeinbereich. Wie in der Wandlederhaut befinden sich auch hier Sharpey-Fasern und die Druckkräfte, welche über die Hufbelastung auf die Sohle einwirken, werden in Zugkräfte umgewandelt.  Eine Ausnahme bildet hier der Sohlenrand, der bei genügend Hufhöhe und in Abhängigkeit des Hufwinkels eher wie eine Tragrandverstärkung wirkt.

Die Blättchenschicht verbindet die Hufwand mit der Sohle und ist der untere Abschluss des Hufbeinträgers.


Der gesunde Huf:

Der Aufbau des Hufes gibt konkrete Hinweise darauf, wie ein gesunder Huf aussehen soll. Vorrangig muss die Hornkapsel genug Stabilität aufweisen, um die Kräfte, die auf sie wirken, gut auffangen zu können. Das Horn muss geschlossen sein, sodass die Lederhäute vor Umwelteinflüssen geschützt sind. Eine gesunde Hornkapsel sollte von außen betrachtet eine glatte Oberfläche aufweisen und es sollten keine Rillen, Falten, Risse oder Löcher zu sehen sein. Gleiches gilt für die Eckstreben, da sie quasi kleine Hufwände darstellen.

Die Lederhaut des HufesDas Saumhorn, welches einen weichen Übergang von der harten Hornkapsel zur weichen Haut der Gliedmaße bildet und die beiden verbindet, sollte glatt und geschmeidig wirken. Die Saumlederhaut ist als anatomische Einheit mit der Ballen und Strahllederhaut verbunden. Das Saumhorn zeigt sich daher immer auch dann auffällig verändert, wenn entweder die Wände unphysiologisch verändert sind und der Kronrand in den Saum staucht, oder wenn durch Strahlfäule oder andere Huferkrankungen der „kleine Hufstoffwechsel“ z. B. durch eine Lederhautentzündung gestört ist. Ein gesundes glattes Saumhorn ist also immer auch ein Indikator dafür, dass der Huf im gesamten in einem guten Zustand ist.

Die Trachten müssen in der Lage sein den hinteren Hufknorpelanteil zu stützen. Gesunde Trachten erkennt man daran, dass sie im Übergang zur Eckstrebe weder eingerissen sind noch einen Knick oder Falte zeigen. Im Übergang zur Seitenwand zeigt sich ebenso eine harmonische Rundung ohne Risse oder unphysiologischen Wandrundungen.

Das Sohlenhorn eines gesunden Hufes ist ebenfalls geschlossen und sollte keine Risse oder Löcher aufweisen. Es zeigt nur wenig Zerfallshorn und ist ausreichend dick, um Unebenheiten im Boden aufzufangen und flächig zu verteilen.

Die Blättchenschicht des Hufes ist geschlossen und ohne Risse oder gar Fäulnis.


(1) Dr. Konstanze Rasch

verfasst von Astrid Arnold, Huforthopädin