Eine klassische Futterrehe ist immer im Anschluss mit höchster Vorsicht zu behandeln. Insbesondere das nun im Frühjahr beginnende Weidemanagement birgt erhöhte Risiken. Problem ist immer die im Futter enthaltene Stärke und insbesondere das im Gras enthaltende Fruktan. Insbesondere im Frühjahr spricht man von einem Fruktangehalt im Gras von ca. 50 % der Trockensubstanz. 

In Versuchen hat man bereits mit 2,5 kg Fruktan/TS eine Hufrehe bei einem 400 kg Pferd auslösen können. Ein Pony nimmt täglich bei normalem Weidegang 15 kg Gras auf. Das enspricht also einer Fruktanmenge von ca. 7,5 kg. Somit ist eine Rehe kaum auszuschließen.

Der Fruktangehalt sinkt rapide ab, wenn Gras die Wachstumsphase beendet hat. (Faustformel: Grashalme sind bierflaschenhoch). Ausgewachsenes Gras enthält Lignin. Lignin sorgt für Festigkeit innerhalb der Pflanze und ist unverdaulich und daher ist ausgewachsenens Gras für Rehepferde fast unproblematisch. (Pferde mit EMS ausgenommen)

Somit sollte in den ersten Frühjahrsmonaten langsam ein Gewöhnungsprozess stattfinden. Koppelgänge dürfen max. 30 Minuten lang sein. Weiden sollten portioniert werden und zusätzlich Raufutter (Heu/Stroh) zur Verfügung gestellt werden. Ich rate auch dazu, gerade in der Zeit des Anweidens von Rehepferden keine Impfungen und Entwurmungen vorzunehmen.

Wie kann ich unterstützen?

Wir setzen für Rehepferde ein spezielles Ergänzungsfutter ein. Während der akuten Phase eine Futterrehe empfehlen wir unser Laminitex. Anschließend sollte über mindestens 2 bis 4 Monate unser hochwertiges Mineralfutter Mineral Plus gegeben werden.

Pferden mit einem metabolischem Syndrom (EMS) empfehlen wir das MeboSyn von Natural Horse Care.

Laminitex und MeboSyn setzen den Schwerpunkt auf den Erhalt des Leberstoffwechsels als Entgiftungsorgan und unterdrücken die Bildung von Toxinen in der Darmflora, die normalerweise bei einer Futterrehe für den Kollaps verantwortlich sind. Darüber hinaus muss der Bedarf an Mineralien auf einem hohen Level gehalten werden. Während einer Hufrehe steigt der Bedarf auf das über 250-fache!

Zusätzlich sollten langkettige Fettsäuren (Omega 3 und 6) verabreicht werden, da diese die kettenartigen Eiweissenzyme besser aufspalten können (nicht in der akuten Rehephase).

Von synthetischen Zusatzstoffen in Futtermitteln (kommen leider in sehr vielen vor) und von Firmen die genmanipulationsfreie Zusatzstoffe nicht garantieren können, sollte unbedingt Abstand genommen werden.

Kortison ist Gift für Rehepferde - also jede medikamentöse Behandlung sorgfälltig abwägen. Antibiotikas nur sehr kontrolliert einsetzen. (Yea Sacc Mikro von Natural Horse Care zufüttern und ggf. Kieselgur)

Mischfutter sollte nur verfüttert werden, um eine schmackhafte Basis für diverse Zusätze bereit zustellen. (Ein bis zwei Zahnputzbecher/Tag)

Ein Rehepferd sollte im mittleren Trainings/Konditionslevel gehalten werden. Fettdepots am Kamm, Rippen und Lende, sowie am Schweif und Kopf sollten verhindert werden.  Man sollte die Rippen spüren können, aber nicht sehen dürfen.  (Keine plötzlichen Abmagerungskuren vornehmen, da sonst die Gefahr einer oft tödlich endenden Hyperlipämie bzw. Hyperlipädämie besteht!)

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Fütterung beim Pferd mit Hufrehe