Doping – unerlaubte Substanzen im Pferdesport

Über Jahrhunderte hinweg wurde das Pferd als Arbeits-, Kriegs- und Hütepferd gehalten. Erst im letzten Jahrhundert haben sich vermehrt Disziplinen im Sport und später im Freizeitbereich herausgebildet. Dies hatte zur Folge, dass nicht nur die Zuchtziele der einzelnen Rassen immer mehr in Richtung Ausdauer, Schnelligkeit und Wendigkeit ausgerichtet wurden, sondern auch innerhalb der Fütterung und Medikation leistungssteigernde, stimulierende Substanzen Einzug hielten.

Doping im PferdesportDas veranlasste die zuständigen Wettkampfverbände innerhalb des Pferdesportes neue Regeln aufzustellen (Anti-Doping- und Medikamentenkontroll-Regeln der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), kurz ADMR).

Für uns als Hersteller von Ergänzungsfuttermitteln bedeutete das, unsere Zusammensetzungen und deren Inhaltsstoffe stets genau zu prüfen und unsere Kunden eingehend über die Verwendung im Tuniersport zu informieren.

Da viele unserer Ergänzungsfuttermittel aus natürlichen oder organischen Wirkstoffen (z. B. Kräutern) zusammengesetzt sind, können diese meist nur unter Beachtung gewisser Karenzzeiten (s. u.) eingesetzt werden.

ADMR-konform oder AMDR-Konflikt?

Neben den ausgewiesenen Zusammensetzungen und Inhaltsstoffen unserer Produkte finden Sie auch entsprechende Informationen über den Einsatz während des Wettkampfes oder Trainings. In diesem Zusammenhang fallen immer wieder die Begriffe: ADMR-konform, ADMR-Konflikt und Karrenzzeit. Wird z. B. ein Futtermittel als ADMR-konform deklariert, bedeutet dies, dass der Einsatz während eines Wettkampfes, aufgrund der Regelkonformität der enthaltenen Inhalts- und Zusatzstoffe, erlaubt ist. Bei nicht vorhandener ADMR-Konformität, die als ADMR-Konflikt bezeichnet wird, sind bestimmte Substanzen und Inhaltsstoffe im Wettkampf verboten und müssen rechtzeitig abgesetzt werden. Die hiermit in Verbindung stehende Karenzzeit beschreibt die empfohlene Zeitspanne, die zwischen der Verabreichung einer dopingrelevanten Substanz bzw. Anwendung einer Methode und dem Einsatz des Pferdes auf dem Turnier liegen sollte.

Verbotenen Substanzen in Ergänzungsfuttermitteln, Salben und anderen Anwendungen

Atemwege

Erkrankungen der Atemwege zählen heutzutage mit zu den häufigsten Erkrankungen des Pferdes. Sind die Atemwege geschwächt, haben Viren oder Bakterien ein leichtes Spiel. Viele Pferdebesitzer setzen unterstützend spezielle Hustenkräuter ein – doch auch hierbei gibt es Karrenzzeiten zu beachten.

 

Mittel / Anwendung bei Atemwegsbeschwerden ADMR-konform 48 h Karrenzzeit > 48 h Karrenzzeit
Inhalation mit physiologischer Kochsalzlösung x    
Inhalation mit ätherischen Ölen   x  
Inhalation mit Budesonid     x (7 Tage)
Inhalation mit Beclomethason     x (7 Tage)
Inhalation mit Fluticason     x (7 Tage)
orale Verabreichung von Prednisolon     x (6 Tage)
Kräutermischungen z.B. mit Eukalyptus, Süßholz, Spitzwegerich und Thymian   x  
Homöopathika in einer Verschüttelung ab D7 x    
Homöopathika in einer Verschüttelung bis einschl. D6   x  
Schleimlöser Dembrexin     x (9 Tage)
Schleimlöser Acetylcystein     x (8 Tage)
Bronchienerweiterer Clenbuterol     x (21 Tage)
Antibiotika     x (8 Tage)
Procain-Penicilline     x (56 Tage)

Bewegungsapparat

Der Bewegungsapparat ist umso anfälliger, je weniger vorab die Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke auf die Wettkampfanforderungen trainiert werden. Daher gilt hier, dass für eine sportliche Belastung immer ein entsprechendes Aufbautraining erfolgen sollte.

 

Mittel / Anwendung Bewegungsapparat ADMR-konform 48 h Karrenzzeit > 48 h Karrenzzeit
Vitamin E-Selen x    
Kühlung mit fließendem Wasser x    
Kühlgamaschen (nicht unter 0°C) x    
Wärmekissen x    
Physiotherapie x    
Chiropraxis x    
Osteotherapie x    
Massagegeräte x    
Statische Magnetprodukte (z.B. Magnetdecken und -gamaschen) x    
Geräte zur niedrig-frequenten pulsierenden Magnetfeldtherapie (z.B. akkubetriebene Magnetdecken und -gamaschen) bis 0,1 Tesla (1000 Gauß) und ohne sichtbare Muskelkontraktionen x    
Akupunktur   x  
Stoßwelle     x (5 Tage)
Lasertherapie mit Lasern der Klassen 1 bis 3 x    
LED-Therapiegeräte x    
Ionic Boots x    
Vibrationsplatten x    
Hyaluronsäure, oral x    
Chondroitinsulfat, oral x    
Glykosaminoglykane, oral x    
Methylsufonylmethan (MSM) x    
Essigsaure Tonerde x    
Homöopathika in einer Verschüttelung bis einschl. D6   x  
Homöopathika in einer Verschüttelung ab D7 x    
Kühlgele mit ätherischen Ölen x    
Heparin äußerlich   x  
Teufelskralle     x (4 Tage)
Arnika   x  
Ingwer   x  
Weihrauch   x  
Mepivacain     x (6 Tage)
Lidocain     x (6 Tage)
Antibiotika     x (8 Tage)
Procain-Penicillin     x (56 Tage)
Metamizol     x (9 Tage)
Meloxicam     x (9 Tage)
Vedaprofen     x (12 Tage)
Ketoprofen     x (12 Tage)
Flunixin     x (18 Tage)
Phenylbutazon     x (14 Tage)
Carprofen     x (30 Tage)
Firocoxib     x (30 Tage)

Bagatellverletzungen

Kleinere oberflächige Verletzungen, die keiner weiteren tierärztlichen Versorgung bedürfen, können mit warmen Wasser und einer Desinfektionslösung gesäubert und desinfiziert werden. Wundheilsalben für Pferde sind in der Regel ADMR-konform. Bei Alu- oder Blausprays sollte hingegen aufgepasst werden, dass diese keine unerlaubten Substanzen enthalten.

 

Mittel / Anwendung bei Bagatellverletzungen ADMR-konform 48 h Karrenzzeit > 48 h Karrenzzeit
Jodpräparate x    
Lebertran- Zinksalben x    
Zinksprays x    
Dexpanthenol-Salbe x    
Akridinpulver x    
Homöopathika in einer Verschüttelung bis einschl. D6   x  
Homöopathika in einer Verschüttelung ab D7 x    
Blau- oder Alusprays (je nach Produkt ggf. ADMR- Konflikt) x x x

Haut und Hufe

Erkrankungen der Haut beim Pferd nehmen immer mehr zu. Allerdings hängen sowohl Probleme mit der Haut als auch mit den Hufen oftmals sehr eng mit der Fütterung und der Stallhygiene zusammen. Bevor also hier teure Zusätze oder Anwendungen zum Einsatz kommen, sollte der Futterplan mit einem Ernährungsberater für Pferde besprochen werden.

 

Mittel / Anwendung Haut und Hufe ADMR-konform 48 h Karrenzzeit > 48 h Karrenzzeit
Ringelblumensalbe x    
Honigsalbe x    
Jodsalbe x    
Essigwasser x    
Homöopathika in einer Verschüttelung bis einschl. D6   x  
Homöopathika in einer Verschüttelung ab D7 x    
Antiparasitikum Phoxim x    
Pilz-Impfung     x (7 Tage)
Antimykotikum Enilconazol x    
Hufteer x    
Methylsalicylat (äußerlich) x    
Jodoformpulver x    
Jodtinktur x    
Schmierseife x    
Akridinpulver x    
Jodpräparate x    
Jodoformäther x    
Huffett x    

Magen und Darm

Grundsätzlich kann die Gefahr des Auftretens von Problemen mit dem Verdauungstrakt beim Pferd durch verschiedene Faktoren minimiert werden, wie z. B.: ausreichend und qualitativ hochwertiges Raufutter (mind. 1,5 kg/100 LM), an die Bedürfnisse angepasstes Kraftfutter, artgerechte Weideführung, gutes Entwurmungskonzept, regelmäßige Zahnkontrolle u.v.m.

 

Mittel / Anwendung bei Magen und Darm ADMR-konform 48 h Karrenzzeit > 48 h Karrenzzeit
Paraffinöl x    
Glaubersalz   x  
Homöopathika in einer Verschüttelung bis einschl. D6   x  
Homöopathika in einer Verschüttelung ab D7 x    
Butylscopolamin     x (4 Tage)
Metamizol     x (9 Tage)
Flunixin     x (18 Tage)
Omeprazol x    
DurchfallAktivkohle   x  
Elektrolytlösungen, oral x    
Effektive Mikroorganismen x    
Elektrolytlösungen per Infusion   x  
Butylscopolamin     x (4 Tage)
Metamizol     x (9 Tage)
Antibiotika     x (8 Tage)
Procain-Penicillin     x (56 Tage)

Nerven und Gelassenheit

Nicht immer sind es äußere Umstände oder die Veranlagung des Pferdes, die ein Pferd nervös oder hektisch werden lassen. In seltenen Fällen kann hier auch ein Nährstoffmangel an Magnesium vorliegen. Grundsätzlich aber gilt, dass der Einsatz von Beruhigungsmitteln jeder Form als Doping eingestuft wird und zu einer Sperre von 2 Jahren führt.

 

Mittel / Anwendung Nervosität ADMR-konform 48 h Karrenzzeit > 48 h Karrenzzeit
Magnesium und Vitamin B x    
Kräuter (Hopfen, Baldrian, Melisse usw.)   x  
L-Tryptophan   x  
atropinhaltiges Obst/Gemüse/Kräuter (Banane, Ananas, Beeren usw.)   x  

Die FN rät dazu, alle Behandlungen und Anwendungen (neben Medikamenten auch z. B. Wurmkuren, Ergänzungsfuttermittel, Homöopathika, Phytotherapeutika) in einem Behandlungsbuch einzutragen und dieses sehr gewissenhaft zu führen. Neben einer nachvollziehbaren, lückenlosen Dokumentation, kann das Behandlungsbuch auch bei der Erklärung und Aufklärung bei Kontrollen hilfreich sein.

Unabhängig davon sollten immer die Grundsätze gelten, dass das Wohl des Pferdes über allen anderen Ansprüchen und Interessen steht und ein Pferd erst an einem Wettkampf teilnehmen darf, wenn eine Krankheit vollständig auskuriert ist.

Sie sind sich unsicher bezüglich der Verwendung eines unserer Ergänzungsfuttermittel? Setzen Sie sich mit uns in Verbindung - wir beraten Sie gerne!


Quellen: Deutsche Reiterliche Vereinigung (2021): Fairer Sport - Sicher und sauber durch die Turniersaison, Online Ressource: https://www.pferd-aktuell.de/shop/downloadable/download/sample/sample_id/120/, Abruf 09.03.2021