Lymphozyten im Blutbild der Pferde - was bedeutet wenn erhöht oder erniedrigtLymphozyten beim Pferd zählen auch zu den weißen Blutkörperchen, den sogenannten Leukozyten. Hierbei handelt es sich um besonders „trainierte“ Killerzellen. Die Hauptaufgabe der Lymphozyten beim Pferd besteht darin, gezielt Fremdstoffe und Viren abzuwehren. Lymphozyten sind darüber hinaus in der Lage auch veränderte Zellen (z.B. Krebszellen) „anzugreifen“. Die Lymphozyten gelangen über die Lymphgefäße (sie werden im Knochenmark gebildet und reifen in Milz, Lymphknoten oder anderen lymphatischen Organen heran) in das Blut und können so in andere Gewebeschichten eindringen.

Das Besondere der Lymphozyten ist, dass diese lernfähigen Blutzellen Fremdstoffe erkennen und mit immunologischen Methoden abwehren. Auch können Lymphozyten beim Pferd sogenannte Botenstoffe (Zytokine) freisetzen um damit andere Immunzellen dazu zu bringen, schädliche Bakterien oder Viren zu bekämpfen. Lymphozyten produzieren ebenfalls Antikörper, die die „Angreifer“ als „gefährlich bzw. fremd“ markieren.

Lymphozyten werden in mind. zwei Hauptklassen aufgeteilt. Die sogenannten B-Lymphozyten produzieren spezielle Antikörper gegen fremde Antigene (Substanzen an die sich Antikörper oder spezielle Rezeptoren heften können). Die T-Lymphozyten können direkt fremde Zellen erkennen und bekämpfen bzw. isolieren. Sie erkennen aber auch krankhafte eigene Zellen und zerstören diese.


Lymphozyten beim Pferd erhöht

Liegen bakterielle oder virale Infekte vor, sind die Lymphozyten erhöht. Stark erhöhte Werte können auch auf verschiedene Krebsarten oder eine Leukämie hinweisen – wobei dies bei Pferden eher selten vorkommt. Erhöhte Lymphozyten können aber auch ein Hinweis auf eine erhöhte Schilddrüsenaktivität sein. Auch bei einer Autoimmunerkrankung (Hautekzeme oder -ödeme) sind die sogenannten Killerzellen gerne erhöht. In solchen Fällen sollte abgewogen werden, ob eine medikamentöse Immunsteigerung sinnvoll erscheint. Hier wären stoffwechselanregende Therapien (Nieren, Leber, Hautregeneration) sinnvoller.


Lymphozyten beim Pferd erniedrigt

Stresssituationen beim Pferd reichen aus um die Anzahl der Killerzellen zu reduzieren. D.h. die Immunabwehr verringert sich bei Pferden, die unter Stress leiden. Im Rahmen einer Cortisontherapie oder bei Pferden mit Cushing Syndrom ist ebenfalls ein Rückgang der Killerzelle zu beobachten. Aus naturheilkundlicher Sicht werden Rückschlüsse auf eine Belastung der Zellzwischenräume mit Giftstoffen (Schwermetalle, Medikamente usw.) gezogen und eine Reinigung des Darms, Leber und Nieren empfohlen. Verminderte Lymphozyten können ebenso auf ein Problem der Milz hinweisen.


Lymphozyten nicht selektiv betrachten

Letztendlich werden die Lymphozyten im Blutbild des Pferdes nicht einzeln betrachtet. Hier sind die Granulozyten und Leukozyten in die Beurteilung immer mit zu beurteilen (z.B. Sommerekzemer haben häufig sowohl erhöhte T–Lymphozyten sowie eosinophile Granulozyten.


Einzelne Laborwerte bedürfen der genauen Analyse eines Fachmanns (Tierarzt oder erfahrener Tierheilpraktiker). Ein Laborwert oder mehrere Laborwerte ohne die zusätzliche Diagnose des Patienten Pferd (Symptomatik, Vorerkrankungen usw.) sind nicht aussagekräftig genug und lassen keine sicheren Rückschlüsse zu. Im Zweifelsfall bzw. zur Untermauerung einer hauptsächlich auf das Blutbild gestützten Diagnose sollte das Blutbild mindestens einmal im Abstand von 1 bis 4 Wochen wiederholt werden.