was bedeutet der Wert Bilirubin im Blutbild des PferdesBilirubin entsteht als Abbauprodukt des Hämoglobins (roter Blutfarbstoff) im Pferd. Dabei wird der rote Blutfarbstoff in seine Bestandteile Häm und Globin gespalten. Werden rote Blutkörperchen abgebaut, muss dieser Blutfarbstoff „entsorgt“ werden indem er sich an das Eiweiß Albumin bindet und zur Leber transportiert wird. Diese speziell an das Eiweiß gebundene zu entsorgende roten Blutfarbstoffe nennt man auch indirektes Bilirubin. Auch dieser Wert kann in einem Blutbild für eine detailliertere Diagnose beim Pferd ermittelt werden. Neben dem indirekten Bilirubin gibt es auch noch den abgebauten Blutfarbstoff, der direkt über die Gallenflüssigkeit ausgeschieden wird. Mit dieser gelangt er in den Darm und kann zum Teil wieder für den erneuten Aufbau von rotem Blutfarbstoff verwendet werden, indem er über die Darmschleimhaut des Pferdes aufgenommen wird. Diesen Anteil an Bilirubin, nennt man dann direktes Bilirubin. Ein geringer Teil davon wird auch über die Niere ausgeschieden und gibt dem Urin die gelbe Farbe.

Daher ist der häufig alleinige Wert: „Gesamt-Bilirubin bzw. Bilirubin gesamt“, wenig aussagekräftig. In einem Blutbild für das Pferd sollte daher mindestens einer der beiden spezifischen Angaben über das indirekte oder direkte Bilirubin (wird auf Verlangen mit ausgewertet und lässt einen Rückschluss auf das indirekte Bilirubin zu) nicht fehlen.

Beim Menschen kennt man die typische Gelbfärbung der Augen und der Haut unter dem Begriff: Gelbsucht. Auch beim Pferd sind gelbe Schleimhäute oder Augen ein Hinweis auf eine Störung im Leber- oder Gallenflussstoffwechsel.


Indirektes Bilirubin beim Pferd erhöht (damit auch Gesamtbilirubin erhöht):

Meistens ein Indiz dafür, dass das Problem bereits vor der Leber liegt. Der überhöhte (krankheitsbedingte) Abbau der roten Blutkörperchen kann nicht mehr ohne Störungen von der Leber abgebaut werden. Neben einer

  • hämolytischen Anämie (Infektiöse Anämie,
  • Leptospirose,
  • Schwermetallintoxikation oder
  • Blutparasiten (z.B. Ehrlichia), können aber auch
  • Giftpflanzen,
  • Medikamente oder
  • Autoimmunerkrankungen

die Werte ansteigen lassen. Für die genauere Diagnose werden dann Hämoglobin (-), Hämatokrit (-), Erythrozyten (-) und LDH (+) mit herangezogen.


Direktes Bilirubin beim Pferd erhöht:

Hier liegt die Ursache der Erhöhung meist in der Leber oder nach der Leber. In solchen Fällen sind häufig dann auch die Leberenzymwerte GOT/AST und ALT/GPT deutlich erhöht. Auch wenn Pferde keine Gallenblase besitzen, kann es zu Störungen des Gallenflusses und der Gallenwege kommen – diese zeichnen sich auch eher durch eine Erhöhung des direkten Bilirubins ab – auch hier ist das Gesamtbilirubin dadurch automatisch erhöht.

Zusammenfassend wird der Bilirubinwert in der Pferdediagnostik sehr unterschiedlich bewertet. Nachdem dieser diagnostische Wert bei Pferden sehr schnell in die Höhe schnellt (Hunger, Futterentzug aufgrund einer bevorstehenden OP oder Gastroskopie, bei Koliken oder reduzierter Dünndarmmotorik), wird er in seiner alleinigen Aussagekraft in einigen wissenschaftlichen Kommentaren als weniger relevant angesehen. In Kombination mit anderen Leberwerten lässt er aber dennoch einige Rückschlüsse zu (z.B. Leptospirose), so dass viele Tierärzte diesem Parameter sehr wohl Beachtung schenken.

Als sehr effizient haben sich bei Pferden mit Leberproblemen nicht nur die alternative Kräutertherapie, sondern auch in der konventionellen Behandlungstherapie die Wirkstoffe der Mariendistel und Artischocke (Billy´s Leberkräuter) bewährt.


Einzelne Laborwerte bedürfen der genauen Analyse eines Fachmanns (Tierarzt oder erfahrener Tierheilpraktiker). Ein Laborwert oder mehrere Laborwerte ohne die zusätzliche Diagnose des Patienten Pferd (Symptomatik, Vorerkrankungen usw.) sind nicht aussagekräftig genug und lassen keine sicheren Rückschlüsse zu. Im Zweifelsfall bzw. zur Untermauerung einer hauptsächlich auf das Blutbild gestützten Diagnose sollte das Blutbild mindestens einmal im Abstand von 1 bis 4 Wochen wiederholt werden. (c) Thomas Kranz 2017