Nur mit 1 Prozent sind basophile Granulozyten im Blutbild der Pferde vertreten.Auch die basophilen Granulozyten gehören zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Gerade mal mit 1 % sind diese unter den weißen Blutkörperchen im Blut der Pferde vertreten. Auch sie entstehen im Knochenmark und entwickeln sich im Rahmen der Basophilopoese.

Das Besondere an den basophilen Granulozyten ist, dass sie durch Degranulation Histamine (sie dienen als Botenstoffe in der Entzündungsreaktion und bewirken z.B. das Anschwellen im Gewebe), Bradykinine, Serotonine und verschiedene eiweißabbauende Enzyme entlassen (Histamine spielen eine zentrale Rolle bei der Abwehr körperfremder Stoffe und bei allergischen Reaktionen usw.). Sie sind u.a. für die Entstehung und Förderung allergischer Reaktionen im Organismus der Pferde verantwortlich. Somit wird eine Überaktivität von basophilen Granulozyten (übermäßige Ausschüttung von Histaminen) mit starken Allergien, wie Sommerekzem oder COB in Verbindung gebracht.

Heute weiß man, dass insbesondere pflanzliche Flavonoide (z.B. Quercetin in Apfeltrester, Traubentrester, Heidelbeerblättern, Liebstöckel und Eichenrinde enthalten) die sogenannte nanomolare Konzentration basophiler Granulozyten in der Ausschüttung von Histaminen hemmen. Somit können z.B. mit Quercitin enthaltenden Kräutern übermäßige allergische Reaktionen unterdrückt werden.


Basophile Granulozyten beim Pferd erhöht

Eine Erhöhung ist sehr selten. In einigen wissenschaftlichen Publikationen wird eine Vermehrung der basophilen Granulozyten mit viralen und bakteriellen Infektionen in Verbindung gebracht. Auch wäre dies ein möglicher Hinweis auf eine schwere Schilddrüsenüberfunktion, auf eine Erkrankung blutbildender Zellen im Knochenmark, Hyperlipämie oder Leukämie. Je nach Schwere der Koliken beim Pferd steigt die Zahl der basophilen Granulozyten nach oben. Dies geschieht aber mit allen Leukozyten.


Basophile Granulozyten beim Pferd erniedrigt

Nachdem die wenigen Studien dazu häufig gar keinen unteren Referenzwert angeben, ist unklar, inwieweit dieser Referenzwert überhaupt zur Beurteilung herangezogen werden kann. In manchen Studien wird hier zumindest ein Hinweis auf Streß (Kortisol), ein fütterungsbedingter Überschuss an Kohlenhydraten und ein durch Überfettung bedingter Progesteronmangel als mögliche Auslöser für einen Mangel diskutiert.

„Da ein Fehlen von basophilen Granulozyten im Blutausstrich physiologisch ist, lohnt es sich nicht, die theoretische Möglichkeit einer Basopenie zu diskutieren (KERR, 1989)“


Einzelne Laborwerte bedürfen der genauen Analyse eines Fachmanns (Tierarzt oder erfahrener Tierheilpraktiker). Ein Laborwert oder mehrere Laborwerte ohne die zusätzliche Diagnose des Patienten Pferd (Symptomatik, Vorerkrankungen usw.) sind nicht aussagekräftig genug und lassen keine sicheren Rückschlüsse zu. Im Zweifelsfall bzw. zur Untermauerung einer hauptsächlich auf das Blutbild gestützten Diagnose sollte das Blutbild mindestens einmal im Abstand von 1 bis 4 Wochen wiederholt werden.