Pferde mit Arthrose oder Gelenkbeschwerden können auch homöopathisch behandelt werdenHäufig wird die Arthrose beim Pferd eher konventionell d.h. schulmedizinisch behandelt. Diese Form der Behandlung schließt jedoch eine homöopatische Behandlung des Pferdes mit Arthrose nicht aus. Eine homöopathische Therapie ist nicht nur als Alternative zu konventionellen Maßnahmen, sondern auch als Ergänzung zu schulmedizinischen Maßnahmen sinnvoll. Viele meiner Tierheilpraktiker-Kollegen und –kolleginnen vertreten die Auffassung, dass der Einsatz von Homöopathie und das gleichzeitige Verabreichen von Kortikosteroiden (Corticoide) unsinnig sei, weil dadurch die Kraft und Wirkung von homöopathischen Arzneimitteln unwirksam werde. Diese Erfahrung kann ich nicht bestätigen. Ich therapiere seit mehr als 10 Jahren Pferde mit allen möglichen Arten von Arthritiden und weiß, dass der Patient sehr wohl selbst entscheidet, welche Information er verarbeiten kann oder nicht. Ich habe fast nur „austherapierte“ Patienten in der Behandlung, die Langzeit-Kortisongaben hinter sich hatten und trotzdem sehr gut auf die Homöopathie reagieren.


Homöopathische Therapieansätze bei einem Pferd mit Arthrose

Um eine sinnvolle homöopathische Therapie bei einem Pferd mit Arthrose beginnen zu können, muss der Homöopath eine Menge Informationen über seinen Patienten sammeln. Das nennen wir Anamnese. Außerdem ist es unerlässlich zu eruieren, welche Art von Arthrose beim Pferd vorliegt und welche Ursachen dafür in Frage kommen.

  • Liegt eine degenerative Gelenkerkrankung aufgrund von Abnutzung oder Überanstrengung vor, ist es der schleichende Prozess der Alterung des Pferdes oder handelt es sich um eine Autoimmun-Erkrankung?
  • Die homöopathischen Therapieansätze bei einem Pferd mit Arthrose sind vielfältig. Haben wir es hier mit einem akuten Entzündungsschub zu tun oder mit einer chronischen Erkrankung, die zu nachhaltigen Bewegungseinschränkungen führt.
  • Hat sich der Knorpel schon komplett abgenutzt oder besteht noch die Möglichkeit den Organismus zu vermehrter Syniovialproduktion zu innervieren?
  • Funktioniert das periphere Nervensystem? Sind die Reizleitungen durchlässig?
  • Welche Symptome liegen außerdem vor?
  • Wie ist die Gemütslage des Pferdes und was sind seine typischen Verhaltensweisen?
  • Was ist außergewöhnlich bei diesem Pferd mit Arthrose?

Das sind die Voraussetzungen, die uns Homöopathen helfen, die richtige Therapie auszuwählen. Wir können das Pferd mit Arthrose auf unterschiedlichen Ebenen therapieren – auf der körperlichen und der seelischen Ebene. Die Schulmedizin wird i.d.R. nur den Organismus reparieren, sofern dieser noch auf Impulse reagieren kann. Homöopathie reguliert, sofern noch keine Zerstörung vorliegt. Das bedeutet, homöopathische Arzneimittel regulieren körperliche und seelische Missstände (Erkrankungen) ohne Nebenwirkungen.


Welche Alternativen bietet die Homöopathie bei einem austherapierten Pferd?

Welche Globuli können bei Pferden mit Arthrose verabreicht werden. Tipps vom HeilpraktikerWenn Sie eine schulmedizinische Arthrose-Therapie mit Ihrem Pferd hinter sich haben, dann kennen Sie die Grenzen und die Nebenwirkungen. Durch häufige Kortikosteroidgaben kann es zu vermehrtem oder verringertem Appetit kommen, was wiederum zu Koliken, Gewichtszunahme oder Gewichtsreduktion bei gleichzeitiger Muskelathrophie führen kann. Es kann zu Hautekzemen kommen oder zu schlecht heilenden Wunden. Ganz abgesehen von einem lethargischen Gemütszustand der Pferdes.

Deshalb macht es mir große Freude gerade schulmedizinisch „austherapierte“ Pferde mit Homöopathie zu helfen. Öfter als manch einer annehmen mag, gelingt es, die Lebensqualität des Pferdes enorm zu verbessern. Das heißt, es bleibt beweglich und kann je nach Heilungsverlauf maßvoll strapaziert werden.

Akute Entzündungsschübe werden mit häufigeren Gaben tieferer Potenzen mehrmals täglich therapiert. D-Potenzen sowie LM-Potenzen sind dafür sehr gut geeignet. Je nach Ursache und Charakteristika der Erkrankung kommen verschiedene homöopathische Arzneimittel bei einem Pferd mit Arthrose in Frage, wie u.a. Aconitum, Belladonna, Lachesis, Brynia, Ruta, Rhus toxicodendron, Apis mellifica, Ledum, Lycopodium, Silicea – um nur einige zu nennen.


Das sollten Sie wissen!

  • Arthrosen werden unter dem Begriff degenerative Gelenkerkrankungen zusammengefasst.
  • Die Diagnose wird auf unterschiedliche Art und Weise gestellt: klinische Untersuchung,Thermographie, Röntgenuntersuchung, Arthroskopie und Analyse der Synovia sowie allgemeine Lahmheitsuntersuchungen.
  • Die Ursachen können vielfältig sein und reichen von geriatrischer Entwicklung oder angeborene Fehlstellungen über Abnutzung durch Überanstrengung, infektiöser Arthritis bis zu Autoimmun-Reaktionen.
  • Homöopathisch können mehrere Arzneimittel in tiefen Potenzen und auch LM-Potenzen akute Entzündungsschübe schmerzlindernd unterstützen.
  • Chronische Arthritiden sind langfristig homöopathisch konstitutionell therapierbar.

Voraussetzung:

  • Beseitigung der primären Ursachen
    Anpassen der Fütterung, Haltung und Bewegung
    Unterstützung mit Physiotherapie, Akupunktur, Blutegel- und Farblichtherapie

Chronische Gelenkserkrankungen (Arthrose) beim Pferd - Homöopathie

Bei chronischen Arthrose-Pferden ist es wirkungsvoller eine Konstitutionstherapie anzustreben. Das bedeutet der Homöopath findet das einzige Mittel, das möglichst alle Symptome des Patienten abdecken kann. Dafür braucht ein guter und seriös arbeitender Homöopath etwas Zeit. Denn nun muss er, sofern er keine Software dafür benutzt, mit Hilfe eines sogenannten Repertoriums (Symptomenverzeichnis) diese einzig auf das Pferd passende homöopathische Arznei finden. Dann seine Auswahl mit der Arzneimittelbeschreibung in der Materia Medica (Arzneimittelverzeichnis) vergleichen, um zu entscheiden, welches die passende Arznei für seinen Patienten ist. Dazu ist es notwendig, den Patienten sehr gut einschätzen zu können, vor allem sind hier seine Verhaltensweisen und Gewohnheiten sowie seine Gemütsverfassung von herausragender Bedeutung. Mögliche homöopathische Arzneimittel bei einem Pferd mit chronischer Arthrose können z.B. Calcium carbonicum, Calcium phosphoricum, Nux vomica, Hamamelis u.a. sein. Dieses homöopathische Arzneimittel wird in der Regel in einer höheren C-Potenz ab C200 oder feinstofflicher verabreicht. Diese Potenzierung hat die Eigenschaft tief auf allen Ebenen des Pferdes mit Arthrose zu wirken und die Wirkung hält lange an, so dass eine Wiederholung normalerweise nicht nötig ist. Weitere Gaben homöopathischer Arzneimittel müssen unbedingt mit einem ausgebildeten Homöopathen abgestimmt werden, denn unter den homöopathischen Arzneimitteln sind nicht alle miteinander „befreundet“. Es gibt auch feindliche Mittel, die in der Mittelfolge Unsinn anrichten können. Ich rate dringend davon ab, die Medikation selbst durch zu führen oder einem unerfahrenen Therapeuten anzuvertrauen. Jedes Mittel hat unterschiedliche Reaktionszeiten und kann – nicht korrekt repertorisiert (ausgewählt) – nachhaltige unerwünschte Veränderungen verursachen, die einer Heilung nicht dienlich sind. Falls dennoch eine falsche Potenzierung zum Einsatz gekommen ist oder sogar ein falsches Mittel, weiß der erfahrene Homöopath, was zu tun ist. Bitte auch hierbei keine eigenen Maßnahmen ergreifen, damit kann unter gewissen Umständen eine wirksame Therapie, die „nur“ zu Erstverschlimmerungen geführt hat, völlig hinfällig werden.


Zusätzliche Maßnahmen, die die Lebensqualität des Arthrose-Pferdes verbessern

Es gehört auch dazu, das Pferd in eine möglichst artgerechte Haltung zu geben. Täglich sollte freier Auslauf möglich sein, zu tiefe Matschböden ausgeschlossen werden und nachts sollte ein weiches Lager zur Verfügung stehen. Die Fütterung sollte analysiert und modifiziert werden. Zusätzliche tägliche maßvolle Bewegung je nach Krankheitsbild sollte ebenfalls gewährleistet werden, jedoch ohne Überanstrengung. Physiotherapeutische Unterstützung zur Lockerung der Muskulatur ist ebenfalls sinnvoll. Bei Arthrosen hat sich die 

Farblichttherapie als heilvoll erwiesen. Tägliche Bestrahlung mit einer Farblampe bringt sehr gute Bewegungsergebnisse. Mancher Pferdehalter hat einen Farblichtstrahler in seiner Box eingebaut. Die Pferde genießen diese sanfte Therapie. Außerdem ist auf eine regelmäßige, in kürzeren Abständen, durchzuführende Hufbearbeitung zu achten. Unterstützende Maßnahmen sind auch das nächtliche Anlegen von durchblutungsfördernden Karpalgelenk- oder Sprunggelenkschonern wie von Back on track® oder Ceratex®, aus Keramikmaterial.

Eine Arthrose-Diagnose beim Pferd bedeutet nicht das Ende der Bewegung, sondern den Beginn eines neuen Lebensabschnitts für Pferd und Halter. Entwickeln Sie neue Ideen die Zeit mit anderen Inhalten für sich und Ihrem Partner Pferd zu verbringen. Es gibt so viel mehr als nur Reiten – jedoch ausreichend Bewegung sollte auf jeden Fall dabei sein!


Verfasserin: Ellen von Dahlen