Manganmangel beim Pferd - was sagt das im Blutbild aus?Mit dem Spurenelement Mangan wurde sich früher in der Pferdefütterung sehr wenig beschäftigt. Erst seit einigen Jahren findet Mangan immer mehr Beachtung und dessen Wertschätzung in der Pferdefütterung wird immer größer.


Mangan fürs Pferd nahezu so wichtig wie Zink

Mangan ist im Organismus des Pferdes an vielen Prozessen wie z.B. dem Energie-, Mineral- und dem Fettstoffwechsel beteiligt. Zum größten Teil ist Mangan an Eiweiße gebunden und somit als Aktivator oder fester Bestandteil etlicher enzymatischer Vorgänge involviert. Beim Pferd ist das Spurenelement Mangan für den Abbau von Stress mitverantwortlich und sorgt somit nach stressigen Phasen für eine schnellere Beruhigung. Auch die Verwertung von Calcium und Phosphor wird dadurch gefördert. Neben dem Knochengerüst benötigt auch der Knorpel des Pferdes Mangan zum Aufbau von wichtigen Gelenknährstoffen wie Glykosaminoglykane oder Chondroitinsulfate. Diese wiederum unterstützen die Bildung der im Gelenkstoffwechsel so wichtigen Hyaluronsäure und beugt einer vorzeitigen Degeneration vor.

Mangan wird u.a. bei der Herstellung von Insulin in der Bauchspeicheldrüse benötigt. Aber auch zur Herstellung von Schilddrüsen- und Sexualhormonen ist Mangan beim Pferd von großer Bedeutung. Es unterstützt darüber hinaus die Fruchtbarkeit und die Blutgerinnung und dient als Botenstoff für die Nervenzellen damit diese untereinander Informationen austauschen können. Durch Mangan wird die Verwertung von Vitamin B1 verbessert und es kann als Magnesiumersatz zur Energiegewinnung im Körper genutzt werden. Als essentielles Spurenelement kann Mangan vom Pferd nicht selbst produziert werden, sondern muss über die Nahrung aufgenommen werden.


Manganbedarf beim Pferd - Die Weide reicht meist nicht aus

Nur sehr kräuterreiche Bergwiesen enthalten ausreichend ManganUm den täglichen Manganbedarf über das Pferdeheu zu decken, werden kräuterreiche Weiden benötigt. Reich an Mangan ist zum Beispiel ein Gebirgsheu. Der Gehalt im "handelsüblichen" Heu schwankt zwischen 35mg/kg (Timothy-Hay) bis hin zu 200 mg in gutem kräuterreichen Voralpenheu. Der Manganbedarf eines Pferdes wird sehr kontrovers diskutiert und unterschiedlich mit 48 bis 100 mg pro 100 kg Lebendgewicht angegeben. Pferde, die im Besonderen auf Leistung und viel Muskulatur gezüchtet werden, scheinen von Haus aus einen höheren Manganbedarf zu haben.


Manganhaltige Futtermittel:

Brennnessel. Hagebutte, Hafer und Löwenzahn sind reich an Mangan. Insbesondere Sprossen bzw. Keimlinge von Soja oder Weizen enthalten eine sehr hohe Mangankonzentration.


Manganmangel beim Pferd

Im Allgemeinen neigen Pferde mit einem Manganmangel zu Verspannungen, hohen Muskelwerten im Blutbild, einer Fühligkeit auf der Lederhaut und zu Kreuzverschlägen. Der Manganbedarf ist erhöht bei Stress, bei Pferden im (Hoch-) Leistungssport und Pferden mit einer chronisch obstruktiven Bronchitis. Besonders bei trächtigen Stuten im letzten Drittel und bei Jungpferden steigt der Manganbedarf an. Wird in solchen Fällen nicht zusätzlich Mangan supplementiert können Leistungsschwäche, hohe Infektanfälligkeit und Knorpelschäden die Folge sein. Durch einen Manganmangel kann es zu einer Lymphangitis (Schwellungen der Beine bis hinunter zum Kronsaum) und zu einer Entwicklung von Überbeinen, Knochenbildungsstörungen und Gelenksdeformationen kommen. Die erhöhten Muskelwerte (Blutbild CK) machen sich unter anderem durch Muskelverspannungen, einem steifen Gang und Rittigkeitsproblemen ohne einen erkennbaren Auslöser bemerkbar. In der Bauchspeicheldrüse macht sich ein Manganmangel bemerkbar, in dem die insulinabgebenden Zellen nach und nach verkümmern. Bei KPU, EMS und Hufrehe Pferde gibt es noch keine eindeutigen Ergebnisse, aber auch hier geht man davon aus, dass ein Manganmangel Mitverursacher der Stoffwechselentgleisungen sein könnten.


Mangan ein wichtiger Cofaktor für den Bewegungsapparat des Pferdes

Durch die Hilfe von Mangan und Magnesium kann sich beim Laktatabbau (Milchsäureabbau) die Muskulatur nach Anstrengung wieder schneller lockern. Beim Skelettwachstum ist die Zufuhr von Mangan wichtig, da es an der Mineralisierung der Knochen beteiligt ist und auch das dazugehörende Bindegewebe unterstützt. Um die Knorpelsubstanz nachhaltig reparieren zu können, benötigt der Körper eine ausreichende Menge Mangan. Gerade bei aktiven Pferden, die im Sport eingesetzt werden, wird Mangan für eine optimale Regeneration von Muskulatur, Knochen und Bindegewebe benötigt. Auch alte Pferde profitieren vom Mangan, wenn Sie Arthrose haben. Gallen können durch ein Ungleichgewicht im Vitamin- und / oder Mineralhaushalt entstehen. Hier ist eine gezielte Versorgung mit einem manganhaltigen Mineralfutter zielführend.


Der Einfluss des Spurenelements Mangan auf die Haut und die Schleimhäute der Pferde

Alle Schleimhäute des Pferdes benötigen vor allem Zink, Mangan und Vitamin B12. Dazu zählen die Maulschleimhaut genauso wie die Schleimhaut der Lunge und die des Magen- und Darmtraktes. Stehen Pferde vermehrt unter Stress, steigt der Manganbedarf rapide an und auch bei Entzündungen der Magenschleimhaut und Magengeschwüren sollte auf einen ausreichenden Mangangehalt im Futter geachtet werden. Im Dünndarm wird zur Herstellung von Enzymen nicht nur Vitamin B 1, sondern auch Mangan gebraucht. Viele manganabhängige Enzyme sind wichtig für den Abbau von Histamin. Aus diesem Grund sollte bei einem chronischen Husten oder einer allergischen Hautreaktion immer auch an eine ausreichende Manganversorgung gedacht werden. Auch Sarkoide können auf einen Manganmangel hinweisen.


Mangan im Blutbild des Pferdes

Im Blutbild kann ein zu niedriger Cholesterinwert (-) auf einen Manganmangel hinweisen. Ist der Kupferwert (Cu) (+) zu hoch und nicht grundsätzlich aus einer Fütterung von zu hohen Kupfermengen entstanden, könnte dieser durch einen Mangel an Spurenelementen wie Magnesium, Zink, Mangan und der Vitamine B3, B6, und C erzeugt worden sein. Auch ein zu hoher Muskelwert (CK – Wert) kann neben vielen verschiedenen anderen Ursachen auch ein Hinweis auf einen Manganmangel sein. Bei einem zu viel an Kalium ist man sich uneinig, ob dieser in Zusammenhang mit einer mangelhaften Manganfütterung in Verbindung steht. Beobachtet wurde jedoch bei einigen Pferden, dass sich ein zu hoher Kaliumwert nach einer Manganzufütterung wieder senkte. Es gibt bis heute noch keine eindeutigen Referenzwerte für Manganwerte im Blut bei Pferden. Einig scheinen sich die Labore nur insofern zu sein, dass sie einen Blutserumwert von unter 1,5 bis 1 µg/l als kritisch ansehen.