Kaliummangel oder -überschuss im Blutbild beim Pferd muß ernst genommern werdenKalium beim Pferd ist ein positiv geladenes Elektrolyt und elementar für die Funktionsfähigkeit aller Zellen. Es spielt insbesondere bei der Reizübertragung der elektrischen Impulse an Nerven- und Muskelzellen eine wichtige Rolle. Beteiligt ist das Kalium auch bei der Verdauung von Kohlenhydraten und bei den Enzymreaktionen.

Die Gesamtkaliummenge eines erwachsenen Pferdes liegt bei ca. 1000 Gramm, davon sind ca. 90% in der Lymphflüssigkeit zwischen den Zellen gespeichert. Ein erwachsenes Pferd benötigt ca. 46 mg/kg Körpergewicht am Tag, bei Fohlen und Pferden im Wachstum kann sich der Bedarf kurzfristig auf 150 – 200 mg/kg Körpergewicht erhöhen. Gerade Fohlen sind für einen Kaliummangel bei längeren oder extremen Durchfällen oftmals eher betroffen als erwachsene Pferde.

Besonders viel Kalium verliert ein Pferd durch Schwitzen oder anhaltende Durchfälle. Der Kaliumgehalt im Körper kann auch über eine zu hohe Urinausscheidung sinken (Medikamente, Cushing, Diabetes). Einen Mangel an Kalium zeigt sich durch geringe Fresslust, Muskelschwäche und bei Fohlen durch Wachstumsschwäche. Durch einen Kaliummangel kann es zu einer Azidose kommen, da die Gewebe- und die Bluthomöostase nicht mehr optimal funktionieren. In schweren Fällen ist der Kaliumüberschuss auch für Herzrhythmusstörungen beim Pferd verantwortlich (deutlich häufiger beobachtet man aber bei Hunden eine durch Kaliummangel entstehende Herzproblematik). 

Eine ausgewogene Kaliumversorgung kann über Heu von guter Qualität oder Weidegang garantiert werden. Heu enthält ca. 15 – 25 g Kalium / kg, während Getreide eher kaliumarm ist. Daher kommt es sehr selten zu einem fütterungsbedingten Kaliummangel.
Wird zu viel Kalium gefüttert kann die Magnesiumaufnahme gestört werden und bei sehr hohen Gaben (über 500mg/kg LM Tag) wird die Wasseraufnahme vom Pferd erhöht und der Harnabsatz steigt an.


Kalium im Blutbild beim Pferd

Häufig sind Kaliumwerte im Blutbild erhöht. In vielen Fällen kann dies aber durch falsche Blutabnahme oder lange Transportwege entstanden sein. Ein hoher Kaliumwert deutet meist auf eine Nierenfunktionsstörung hin. Da aber tageszeitliche oder saisonale Schwankungen ebenso dafür verantwortlich sein können, sollten noch weitere Laboruntersuchungen den Anfangsverdacht bestätigen (z.B. Urinprobe). Der Kaliumgehalt kann auch bei Pferden mit EMS erhöht sein.


Der Kalium- und Zuckergehalt der Banane fürs Pferd ist vernachlässigbar gering

Wir müssen uns über einen Apfel oder eine Banane im Futtertrog der Pferde keine Gedanken machen auch wenn im Netz immer wieder Berichte auftauchen und vor der Fütterung von Bananen beim Pferd wegen des angeblich hohen Kalium- oder Zuckergehalts warnen. Bei der Banane liegt der Kaliumwert weit unter dem von Pferdeheu. Der Kaliumgehalt beim Heu beträgt im Mittel (Dissertation Uni Giessen) ca. 19,7 g (kg/TS) erster Schnitt und 21 g (kg/TS) zweiter Schnitt. Eine frische Banane hat einen Kaliumgehalt von 350 mg je 100 Gramm. Wenn nun Heu und die Banane miteinander verglichen werden, haben 100 Gramm Heu 1700 mg Kalium. Somit entsprechen 100 Gramm Heu vom Kaliumgehalt her ca. 4 bis 5 Bananen. Darüber hinaus wird heute vermutet, dass die Kohlenhydrate in der Banane (Stärke III) nur sehr schwer im Pferd verdaut werden können. Daher stellt sich die Frage des Zuckers wahrscheinlich hier auch nicht. Wie immer macht die Menge das Gift. Eine Banane, ein Apfel oder einige Karotten am Tag können daher bedenkenlos an Pferde verfüttert werden. Das Hauptaugenmerk sollte insbesondere bei stoffwechselbelasteten Pferden auf die Gesamtration gelegt werden.