Triglyceride im Blutbild des Pferdes geben Hinweise auf Cusing, Diabetes bzw. EMSIn der Beurteilung der Triglyzeride im Blutbild der Pferde können neben der Feststellung einer Hyperlipidämie (eine leichtere Form der Hyperlipämie) auch bei der Diagnose von EMS oder Cushing eine Rolle spielen. Wie auch das Cholesterin gehören die Triglyzeride zu den Neutral- bzw. Nahrungsfetten. Bis zu 92 % der über die Nahrung des Pferdes aufgenommenen Fette (z.B. Pflanzenöle – hier zählen die gesättigten Fettsäuren zu den Triglyzeriden, Pflanzenfette in Heu, Stroh, Getreide, Ölsaaten usw.) bestehen aus Triglyzeriden.  Heute kann man sagen, je weniger gesättigte Fettsäuren (Triglyzeride bzw. Triglycerole) im Pferdefutter vorhanden sind, desto gesünder ist es.

Derartige Nahrungsfette gelangen über die Nahrung in das Blut (die Darmzellen wandeln die aus der Nahrung aufgenommenen Fettsäuren und Glyzerine in Triglyzeride um) und wandern über die Leber in das als Speicher dienende Körperfett. Darüber hinaus werden aber auch in der Leber überschüssige Kohlenhydrate als Speicherfett in Triglyzeride umgewandelt. Bei einem entsprechenden Überschuss werden also zu viele dieser „Fettzellen“ produziert, die sonst während der Nahrungskarenzzeiten als Energielieferant dienen könnten. Diese Eigenschaft ist auch abhängig vom Insulinstoffwechsel. Insulin ist dafür verantwortlich, dass Zucker (Glukose) und Triglyzerin aus dem Blut in die Gewebezellen gelangen. Gleichzeitig hemmt aber auch das Insulin den Fettabbau (Lipolyse) im Gewebe. Hat das Pferd eine Insulinresistenz (EMS) steigen im Regelfall auch die Triglyzeridwerte im Blut. Dennoch können auch eine allgemeine Adipositas insbesondere mit Bewegungsmangel erhöhte Werte zeigen.


Was wenn die Triglyzeride im Blutbild des Pferdes erhöht sind?

Häufig werden erhöhte Triglyzeridwerte beim Pferd mit einer sogenannten Hyperlipämie in Verbindung gebracht. Diese meist lebensbedrohliche sekundäre Fettstoffwechselstörung wird insbesondere bei den Pony- und Robustpferderassen sowie Eseln beobachtet. Zur Deckung des Energiebedarfs werden z.B. bei hungernden Pferden, trächtigen und adipösen Stuten, Pferden mit massivem Parasitenbefall, EMS oder Stress, schlagartig große Mengen an Fetten in Form von Triglyceriden abgebaut. Diese Fette gelangen über das Blut vermehrt in die Leber und die bei dicken Pferden oder Pferden mit Hufrehe meist stark beeinträchtigte Insulinaktivität tut ihren Rest. Je nach Anzahl der im Blut befindlichen Fettzellen spricht man von einer milden Lipämie; wenn die Leber in ihrer Funktion noch nicht beeinträchtigt ist (<480 mg/dl) oder einer massiven sogenannten Hyperlipämie (> 480 mg/dl), wenn die Leber bereits stark betroffen ist. Insbesondere hier zeigen Pferde keinen Hunger mehr, sind apathisch, haben eine erhöhte Atemfrequenz, leichte Koliken und selten auch Durchfall.  In schweren Fällen sind hier die Überlebenschancen sehr gering.

Im Blutbild sind hier aber nicht nur die bläulich-milchige Färbung des Blutplasmas typisch sondern die leberspezifischen Enzymwerte AST, ALT, LDH, SDH und auch Gamma GT erhöht. Leicht erhöhte Werte sind aber bei gleichzeitig auffällig hohen Triglyzeridwerten, insbesondere bei dicken Pferden, ein deutliches Warnsignal und ein erster Hinweis auf eine vorliegende ernährungsbedingte Insulinschwäche bzw. -resistenz.

Erhöhte Werte des Triglyzerins im Blutbild der Pferde weisen auf eine Hyperlipämie hin.

Erhöhte Triglyzeride beim Pferd:

  • EMS
  • Diabetes
  • Schilddrüsenunterfunktion (TSH, T3 und T4)
  • Schwere Nierenerkrankung (Urin)
  • Cortisonbehandlung
  • Hoch dosierte und falsch angewendete Nierenkräuter bzw. Entgiftung
  • Cushing (Überfunktion der Nebennierenrinde = Cortisol)

Triglyceride im Blutbild zu niedrig

Beim Pferd haben zu niedrige Werte keine Bedeutung bzw. konnte hierzu nichts Aussagekräftiges recherchiert werden.

Auch bei den Triglyzeriden im Blutbild verhält es sich wie mit allen anderen Parametern. Ist nur dieser Wert erhöht (ohne Leber-, Nieren oder Schilddrüsenwerte) hat dieser nur wenig Aussagekraft.


Einzelne Laborwerte bedürfen der genauen Analyse eines Fachmanns (Tierarzt oder erfahrener Tierheilpraktiker). Ein Laborwert oder mehrere Laborwerte ohne die zusätzliche Diagnose des Patienten Pferd (Symptomatik, Vorerkrankungen usw.) sind nicht aussagekräftig genug und lassen keine sicheren Rückschlüsse zu. Im Zweifelsfall bzw. zur Untermauerung einer hauptsächlich auf das Blutbild gestützten Diagnose sollte das Blutbild mindestens einmal im Abstand von 1 bis 4 Wochen wiederholt werden.