Thombozyten im Blutbild des Pferdes - Vitamin K MangelIn der Beurteilung des Blutbildes beim Pferd stehen die roten und weißen Blutkörpchen meistens im Vordergrund. Thrombozyten beim Pferd sind sogenannte Blutblättchen, welche bei der Blutungsstillung (innere und äußere Verletzungen) eine tragende Rolle übernehmen. Diese zu den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) zählenden zellkernlosen, scheibenförmigen Plättchen werden ebenfalls im Knochenmark des Pferdes gebildet. Sie zählen zu den kleinsten Zellen des Blutes und werden nach fünf bis 10 Tagen von der Milz und der Leber des Pferdes wieder abgebaut. In 0,001 ml Blut befinden sich zwischen 150 000 bis 440 000 Thrombozyten. Das Hormon Serotonin sorgt dafür, dass sich bei Verletzungen das Gefäß zusammenzieht und die Blutplättchen das „undichte“ Blutgefäß mit Hilfe des „Klebstoffs“ Fibrin wieder versiegeln.  

Nicht nur bei Wunden sondern auch innerhalb der Gefäße kann es zu Blutgerinnseln, sogenannten Thrombosen, kommen. Bei Pferden beobachtet man dies insbesondere bei einer thrombotisch-embolischen Kolik. Dafür verantwortlich sind wandernde Wurmlarven in der Darmwand. Zähe, aus Blutplättchen bestehende Tropfen verstopfen wichtige Blutadern im Verdauungskanal und führen zum Absterben derselben.  Auch andere Thrombosen oder Embolien sind bei Pferden für Lungenembolien oder Herzinsuffizienz verantwortlich. Meist aber geht diesen eine Operation, ein chronisches Leberleiden oder ein schwerer Sturz oder ein schwere Verletzung voraus.

Störungen einer Blutgerinnung sind in der Regel durch punktförmige Blutungen in den Schleimhäuten, Ödeme, Lethargie und selten durch Fieber gekennzeichnet. Meistens sind hierfür in die Gefäße eingedrungene Infektionserreger verantwortlich (z.B. Infektiöse Anämie).


Thrombozyten beim Pferd erhöht

Im Regel beobachtet man dies eher bei Haustieren, denen die Milz entfernt wurde. Bei Pferden kommt dies selten vor. Nach der Geburt oder während einer Infektionskrankheit (reaktive Vermehrung), sowie bei schwerem Eisenmangel sind erhöhte Werte denkbar. Auch Blutkrebs (Leukämie) kann die Anzahl der Thrombozyten beim Pferd deutlich ansteigen lassen.


Thrombozyten beim Pferd erniedrigt (Thrombozytopenie)

Eine Thrombozytopenie ist bei Pferden selten. Meistens deutet eine Erniedrigung auf einen überdurchschnittlichen Bedarf an Thrombozyten durch vermehrte Gerinnungsprozesse hin. Ebenso können Viruserkrankungen in Zusammenhang mit einer insgesamt reduzierten Blutbildung für niedrigere Werte verantwortlich sein (rote und weiße Blutkörperchen sind ebenfalls niedrig). Starke Schwermetallbelastungen, Hormonpräparate sowie verschiedene Arzneimittel können kurzfristig einen Vitamin B12-Mangel hervorrufen. Die dadurch entstehende niedrige Anzahl an Thrombozyten ist i.d.R. nach kurzer Zeit wieder normal.  Ein fütterungsbedingter Mangel an Vitamin B-12, Vitamin K oder Folsäure wird ebenso mit einer Thrombozytopenie in Verbindung gebracht. Bei leicht erniedrigten Werten hat sich die 4 bis 6-wöchige Gabe von Billy´s Leberkräutern bewährt.

Ein gleichzeitig hoher Wert an Thrombozyten, Erythrozyten, Hämatokrit und Hämoglobin kann ein Hinweis auf Dehydration (Wassermangel, Elektrolytmangel), Niereninsuffizienz, Endotoxämie oder Milzkontraktion beim Pferd sein (Referenzwert 90 -800 (G/l); Fohlen 150 – 250 (G/l)).


Einzelne Laborwerte bedürfen der genauen Analyse eines Fachmanns (Tierarzt oder erfahrener Tierheilpraktiker). Ein Laborwert oder mehrere Laborwerte ohne die zusätzliche Diagnose des Patienten Pferd (Symptomatik, Vorerkrankungen usw.) sind nicht aussagekräftig genug und lassen keine sicheren Rückschlüsse zu. Im Zweifelsfall bzw. zur Untermauerung einer hauptsächlich auf das Blutbild gestützten Diagnose sollte das Blutbild mindestens einmal im Abstand von 1 bis 4 Wochen wiederholt werden.