Die Blutwerte LDH und GLDH werden in der Diagnostik der Leber herangezogen. Beide sind fester Bestandteil im Blutbild eines Pferdes. Welche Aussagekraft haben diese Werte?

LDH (Laktatdehydrogenase) – nur von geringer Aussagekraft beim Pferd

Der LDH-Wert ist zwar in der Regel im Rahmen einer Lebererkrankung des Pferdes erhöht, das Enzym kommt aber auch in allen anderen Geweben vor. Ein Anstieg der Laktatdehydrogenasen (LDH) im Blutbild des Pferdes ist daher zunächst von geringer Aussagekraft. Dennoch könnte die genauere Aufsplittung des LDH´s beim Pferd in ihre sogenannten Leberisoenzyme LDH 3 und LDH 4 Aufschluss über die Leberfunktion des Pferdes geben. Dieser Aufwand ist in der Diagnostik jedoch mit höheren Kosten verbunden. Daher werden zur Beurteilung der Leberaktivität eher AST und GammaGT (GGT) herangezogen. Deutlich aussagekräftiger in der Leberdiagnostik wäre das Enzym Sorbitdehydrogenase (SHD) im Blut, welches aber wegen seiner geringen Halbwertszeit nur in Kliniken analysiert wird.
Eine LDH-Erhöhung (ohne weitere Leberparameter) mit gleichzeitiger Erhöhung des CK können erste Hinweise auf eine Myokardenerkrankung (Herzmuskelerkrankung) sein. Ursachen hierfür könnten eine verschleppte Virusinfektion der Atemwege oder eine Vergiftung durch einen für Rinder zugelassenen Futtermittelzusatzstoff (Monensin) sein.


GLDH (Glutamatdehydrogenase) erhöhte Werte weisen immer auf eine Schädigung des Lebergewebes beim Pferd hin.

Das Enzym GDLH beim Pferd ist sehr leberspezifisch. Ein Anstieg in der Blutkonzentration weist auf eine akute oder fortschreitende Schädigung der Leberzellen hin. Nicht erkennbar hingegen ist die eigentliche Ursache für erhöhte Werte im Blutbild. Daher sollte bei erhöhten Werten eine genauere Anamnese durchgeführt werden, welche mögliche Faktoren aufdecken kann.

Gründe für erhöhtes GDLH im Blut der Pferde

Erkrankungen der Leber kommen beim Pferd relativ häufig vor, ohne dass hierfür bereits klinische Symptome erkennbar wären.

Erste Hinweise auf Leberschäden sind:

  • Lethargie
  • Gewichtsverlust
  • Inappetenz
  • Abwehrschwäche

Chronische Leberschäden zeigen häufig geringe Anämien im Blutbild oder Pferde leiden unter einem andauernden Gewichtsverlust, Unlust, Lethargie, Ataxien usw.

In die Leberdiagnostik des Pferdes sollten auf jeden Fall AST, GGT und ALT mit einfließen. Wissen sollte man aber auch, dass die Werte im BB nur begrenzt stabil bleiben und daher eine Auswertung nach 2 bis 3 Tagen wenig relevante Ergebnisse liefert.

Dennoch muss darauf geachtet werden, dass geringfügig erhöhte Werte kein Hinweis auf eine akute oder chronische Leberschädigung ist. Erst ab dem Faktor 3 spricht man von einer Leberdegeneration. GLDH-Werte über dem 10-fachen Referenzwert (AST (ehemals GOT) und ALT ebenfalls stark erhöht) weisen auf eine Hepatitis hin.

Häufige Auslöser von Leberproblemen beim Pferd sind:

  • Pflanzliche Hepatoxine als wahrscheinlichste Ursache. Entweder über Giftpflanzen, jedoch häufiger über belastetes ( Schimmel, Bakterien, usw.) Futter.
  • Medikamente
  • Infektionen
  • Parasiten
  • EMS
  • Tumore der Leber

Einzelne Laborwerte bedürfen der genauen Analyse eines Fachmanns (Tierarzt oder erfahrener Tierheilpraktiker). Ein Laborwert oder mehrere Laborwerte ohne die zusätzliche Diagnose des Patienten Pferd (Symptomatik, Vorerkrankungen usw.) sind nicht aussagekräftig genug und lassen keine sicheren Rückschlüsse zu. Im Zweifelsfall bzw. zur Untermauerung einer hauptsächlich auf das Blutbild gestützten Diagnose sollte das Blutbild mindestens einmal im Abstand von 1 bis 4 Wochen wiederholt werden. (c) Thomas Kranz 2018