mineralfutter-pferd-weideDie reine Weidehaltung erfreut sich vor allem bei Halter/-innen der sogenannten Robustpferderassen steigender Beliebtheit.

Oftmals wird davon ausgegangen, dass Klein-/Robustpferderassen oder Freizeitpferde bei ganzjähriger Weidehaltung kein Mineralfutter benötigen, daher wird diesen Pferden häufig keine oder eine unzureichende Mineralstoffversorgung gefüttert. Eine mangelnde Vitalstoffversorgung kann jedoch, auf lange Sicht, bei allen Pferderassen und -typen gleichermaßen zu gesundheitlichen Problemen führen. So wirkt sich z. B. eine unzureichende Zinkaufnahme negativ auf das Immunsystem und den Leberstoffwechsel aus. Zudem kann eine nicht adäquate Versorgung mit den Antioxidantien Selen und alpha-Tocopherol (Vitamin E) erhebliche Folgen für die Funktionsfähigkeit der Muskulatur haben.

Studie zeigt Mineralstoffmängel bei Weidepferden/-ponies

Die im Jahre 2005 veröffentlichte Studie von Gabe und Männer bezieht sich auf die „Empfehlungen zur Energie- und Nährstoffversorgung der Pferde“ von 1994 (GfE). Mittlerweile liegen aktualisierte Empfehlungen (GfE 2014) vor, die niedrigere Bedarfswerte für Mengenelemente und Vitamine, aber unveränderte Empfehlungen für die Spurenelemente ausweisen. Die Studie hat somit dennoch nicht an Aktualität verloren und ist insbesondere im Hinblick auf die Bedeutung eines Mineralfutters für Ponies und Kleinpferderassen sehr wertvoll.

Ziel der Felduntersuchung war die Kontrolle der aktuellen Mineralstoff- und Vitaminversorgung von extensiv gehaltenen Pferden. Zu diesem Zweck wurde die Nährstoffaufnahme von zwanzig ausschließlich zur Zucht genutzen Ponys, die extensiv auf brandenburgischen Weiden mit Sandböden gehalten wurden, über ein Jahr kontrolliert. In der ersten Phase der Untersuchung, in der die Tiere beobachtet, aber nicht zugefüttert wurden, stellten sich deutliche Mängel in der Versorgungslage der Tiere heraus. Im weiteren Verlauf wurden Imbalancen der Mineralstoffaufnahme mithilfe eines maßgeschneiderten Zusatzfutters (basierend auf den Empfehlungen der GfE 1994) ausgeglichen und der Erfolg dieser eingeleiteten Korrekturmaßnahme überprüft.

Die Erfassung der Versorgungslage der Gruppe beruhte auf der ermittelten Trockenmasseaufnahme von 2,6 % der Lebendmasse. Unter diesen Bedingungen lag die mittlere Aufnahme der Tiere bei +222 % Calcium, +111 % Phosphor, +666% Kalium, +86 % Magnesium, +24 % Natrium, +503 % Eisen, +/- 0 Kupfer, +90 % Mangan, +11 % Vitamin E, -13 % Zink und -58 % Selen des Bedarfes.

Eine Ergänzung für extensiv gehaltene Zuchtstuten sollte Natrium, Kupfer, Zink, Mangan und Selen enthalten, um Versorgungsschwankungen auszugleichen. Aus dieser Untersuchung wird jedoch auch mehr als deutlich, dass es insbesondere in den Wintermonaten zu gravierenden Mangelerscheinungen kommt. Daher sollte den Tieren eine ausgewogene und hochwertige Vitaminergänzung regelmäßig zur Verfügung gestellt werden.

Die Substitution von Calcium und Phosphor ist im Prinzip nicht erforderlich, könnte aber in Hinblick auf ein ausgeglichenes Ca:P-Verhältnis dennoch sinnvoll sein. Die Versorgungslage unterlag deutlichen monatlichen Veränderungen.


Quellen: Gabe, A., Männer, K. (2005): Kann reine Weidehaltung eine adäquate Mineralstoff- und Vitaminversorgung garantieren?, Pferdeheilkunde, Nr. 21 (2), S. 124-130

Aktualisiert: 05.2021