Kräuter für Pferde – voll im Trend 

­­Kräuter für Pferde genießen bei den Verbrauchern nahezu grenzenloses Vertrauen. Der Markt der Kräuter für Pferde boomt und sorgt für die größten Umsatzsteigerungen in der Futtermittelindustrie. Angeblich ist gegen jede Krankheit oder Versorgungslücke bei Pferden ein Kraut gewachsen. Aber wer Kräuter für Pferde einsetzt, sollte auch die Kehrseite dieser Medaille kennen und kritisch beleuchten.


Mit Pestiziden belastete Kräuter für Pferde

Zunächst beunruhigen Erkenntnisse über pestizidbelastete Kräuter, wie sie erst wieder 2013 von Greenpeace bei Heil- und Teekräutern gefunden wurden. Gleichzeitig war eine vom Stern veröffentlichte  Studie aus dem Jahre 2014 über eine sehr geringe Belastung durch Pestizide bei Kräutern wiederum beruhigend. Die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischenliegen und in erster Linie davon abhängig sein, wo die Kräuter angebaut oder gesammelt werden. Woher kommen also in erster Linie unsere Kräuter für Pferde? Für den Laien wird diese Frage sicher unbeantwortet bleiben, denn heute findet man fast in jedem Pferdefutter (Müslifutter, Ergänzungsfutter, Einzelfuttermittel usw.) einen teilweise nicht unbeträchtlichen Anteil an Gewürzen, Heilkräutern oder Kräutern. Angaben über Herkunft und Qualität der Kräuter  für Pferde fehlen oder werden ohne Nachweis einfach behauptet.


Hochwertige Kräuter für Pferde haben ihren Preis

Greenpeace hat sich zwischen 2012 und 2013 über das Internet aus sogenannten "Kräuterläden“ in Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Großbritannien, den Niederlanden und den USA je sieben verschiedene Kräuter besorgt. Darunter waren Chrysanthemen, Goji-Beeren, Geißblatt, getrocknete Lilienknollen, San-Qi-Wurzeln, chinesische Datteln und Rosenknospen. Im Anschluss wurden diese in einem unabhängigen Labor auf Pestizidrückstände untersucht. Sechs der z.B. aus Deutschland stammenden Kräuter/Heilpflanzen enthielten bedenkliche Pflanzenschutzmittel und zwar in so einer hohen Konzentration und Vielfalt (bis zu 26 unterschiedliche Pflanzenschutzmittel allein in einer Heilpflanze), dass Greenpeace Alarm schlug. Das Problem ist, dass man heute noch nicht weiß, wie solche Cocktails aus unterschiedlichen Pestiziden auf den Körper wirken, wenn sie regelmäßig eingenommen werden.

Allein aus China werden jährlich ca. 2000 Tonnen Kräuter nach Europa verschifft. Aber auch Länder wie Vietnam, Thailand, Türkei, Südafrika, Indien, Rumänien, Frankreich usw. sind große Zulieferer. In Deutschland selbst gewinnt der Kräuteranbau für die landwirtschaftlichen Betriebe immer mehr an Bedeutung – aber auch hier spielt der Ertrag unter konventionellem Anbau eine große Rolle, da die Kräuterhersteller die Landwirte oft einem hohen Preisdruck aussetzen.


Auch Kräuter für Pferde enthalten unerlaubte Farbstoffe, Pilzgifte und krankmachende Keime

Heute werden Kräuter aus dem Ausland nach einem Schnellwarnsystem für Lebensmittel (RASFF) erfasst (Stichproben, nur vereinzelte Tests). Aber alleine hier sind es bereits 75 % der Stichproben die aufgrund einer Kontamination mit Giften auf die Warnliste kommen.

Pilzgifte (Mykotoxine) in Kräutern können bei Pferden vielgestaltige, meist sehr schädliche Wirkungen entfalten - insbesondere massive Leberschäden hervorrufen oder enzymatische Stoffwechselprozesse hemmen bzw. einleiten.

Krankmachende Keime findet man überwiegend auf frischen Kräutern oder nicht sachgerecht getrockneten oder gelagerten Kräutermischungen. Diese Keime führen bei Pferden zu massiven Durchfällen bis hin zum Tod.


Mit Pyrrolizidinalkaloiden belastete Kräuter für Pferde

Die auf dem Markt erhältlichen Kräuter für Pferde enthalten nicht grundsätzlich sogenannte Alkaloide, also Toxine die insbesondere in Korbblütlern, Raublattgewächsen und Hülsenfrüchten vorkommen. Bei Pferden ist hier das Jakobskreuzkraut eines der bekanntesten Vertreter, dessen Pyrrolizidinalkaloid stark toxisch auf den Organismus wirkt (Seneziose). Die durch die Leber abgebauten Alkaloide wirken hepatoxisch und führen in hoher Konzentration zu massiven Leberfunktionsstörungen bei Pferden. Normalerweise werden derart alkaloidhaltige Kräuter nicht bewusst verfüttert, sondern wachsen unkontrolliert zwischen konventionellen Kräuter- und Getreidefeldern und gelangen so in die Mischungen für unsere Pferde. Leider gibt es bis heute keine einheitlichen gesetzlichen Regelungen über Grenzwerte und Kontrollen. Inwieweit also solche Kräutermischungen für Pferde auch belastet sind, lässt sich nicht pauschal beantworten. Dennoch wird deutlich, dass die Wahl des Herstellers von Kräutern für Pferde und dessen eigene Qualitätskontrollen maßgeblich darüber entscheiden, wie sicher das gekaufte Produkt verwendet werden kann.


Wie wirkungsvoll ist die Fütterung von Kräutern für Pferde?

Kräutern werden in Abhängigkeit ihrer Inhalts- und sekundärer Pflanzenstoffe unterschiedliche Eigenschaften zugeschrieben. Meist sind diese durch alte Heilkundige überliefert oder entspringen der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Für den Menschen gibt es mittlerweile einige wissenschaftliche Studien und auch die konventionelle Medizin bedient sich der sogenannten Phytamine und baut diese synthetisch nach. Viele Pflanzenfresser haben gelernt, sich diese meist giftigen Phytamine zunutze zu machen. Wiederkäuer und deren symbiotische Mikroorganismen entgiften diese Pflanzentoxine regelrecht. Pferde aber sind keine Wiederkäuer und daher weitaus empfindlicher gegenüber Pflanzenstoffen in den Kräutern zum Schutz gegen deren Fressfeinde. Es gibt gerade mal eine Handvoll Studien zur Fütterung von Kräutern für Pferde.  Positive Wirkungen konnten in diesen Studien bei Knoblauch, Fenchel, Andorn, Wasserhanf, Anissamen, Süßholz, Thymian, Ysop, Teufelskralle und Hagebutte nachgewiesen werden. Bei Echinacea z.B. war im Gegensatz zum Menschen bei Pferden keine Wirkung feststellbar.


Kräuter an Pferde füttern – eine Zusammenfassung der positiven Eigenschaften (nicht alle wissenschaftlich erwiesen!):

Herzstärkend:

Senkung des Blutzuckerspiegels:

Bekämpfung von Bakterien (antibakteriell)

Anregung des Immunsystems

Entzündungshemmend

Entgiftend

Verdauung

  • Fenchel
  • Wacholder
  • Augentrost
  • Basilikum
  • Beifuß
  • Kamille
  • Kurkuma
  • Weihrauch

Antioxidativ

Hormonähnliche Wirkung

uvm.


Kräuter für Pferde? Ja – aber ...

In der Ernährungsberatung haben wir mit der Fütterung von speziellen Kräutern gute Ergebnisse erzielt. Die besten Ergebnisse wurden mit einer Kombination aus Kräutern und hoch bioverfügbaren Vitalstoffen wie Vitaminen und Spurenelementen erreicht.  Das Angebot an Kräutern für Pferde ist mittlerweile sehr groß. Unsinnig ist sicher die Annahme, dass Viel auch Viel hilft. In der Phytotherapie beim Pferde verhält es sich auch nicht anders als beim Menschen. Eine vorherige gewissenhafte Anamnese des Patienten gibt Aufschluss über die detaillierte Auswahl der Kräuter. Seriöse Anbieter halten sich mit Gesundheitsaussagen sehr zurück (das Futtermittelrecht verbietet das auch). Aussagen wie „Lebensmittelqualität“ sind kein Qualitätsmerkmal – ganz im Gegenteil. Futtermittel für Pferde unterliegen einer gesonderten Überwachung und hier reicht das Zertifikat „Lebensmittelecht“ oder „Apothekengerecht“ nicht aus. Kräutermischungen für Pferde sollten vollständig deklariert sein. Der Begriffe "u.v.a." (und viele andere) verwässert – und Sie sollten wissen, welche Kräuter im Detail in der Mischung vorhanden sind. Die Verpackungen sollten alle mit einer entsprechenden Zulassungs- und Batchnummer versehen sein. Nur so lässt sich für den Verbraucher nachverfolgen, wer für den Inverkehrbringer mischt und welche Qualitätskontrollen der Hersteller über sich ergehen lässt. Kaufen Sie auch nicht Kräuter um jeden Preis. Einige Anbieter verkaufen zu horrenden Preisen ihre mit hohem Aufwand designten Futterdosen. Über den Inhalt schweigen sie sich weitestgehend aus. Denken Sie daran: Kräuter können den Bedarf an Vitalstoffen und Spurenelementen eines Pferdes in der als Dosierungsempfehlung verabreichten Menge nicht decken.