„Mein Pferd hustet – was kann ich tun?“ ist eine der häufigsten Fragen, die uns erreicht. Viele Pferdebesitzer haben zu Recht Angst, aus dem Husten könnte sich eine chronische Atemwegserkrankung entwickeln. Gerade deshalb sollte beim Auftreten der ersten Symptome nicht zu lange gewartet werden. Der Pferdehusten hat ganz unterschiedliche Ursachen und die Klärung dieser sollte im Vordergrund stehen.


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Atemwegsprobleme beim Pferd – kurz & knapp

Risikogruppe:

Pferde mit schwachem Immunsystem

Ursachen:

  • feucht-warme, staubige oder ammoniakreiche Stallluft
  • schlechte Futterqualität, pilz- und staubbelastete Einstreu oder Futtermittel
  • eingeschränkter Stoffwechsel durch zu wenig Auslauf an der frischen Luft (Paddock, Koppel)
  • zu frühes oder unnötiges Eindecken der Pferde
  • zu wenig Bewegung (vor allem über die Wintermonate)

Symptome:

  • Husten, schweres Atmen, leichter Nasenausfluss

Diagnose:

  • Abhören der Atemwege durch den Tierarzt

Behandlung Pferd:

Husten beim Pferd: Was kann ich tun?

Dem Laien fällt es sicherlich schwer, auszumachen, ob ein Infekt der oberen Atemwege des Pferdes vorliegt oder ob die unteren Atemwege betroffen sind. Zusätzlich sollte unbedingt abgeklärt werden, ob das Pferd einen fieberhaften Infekt hat oder aufgrund erhöhter Staub- bzw. Partikelbelastung hustet. Diese Erkenntnisse geben Aufschluss darüber, welche Medikamente, Vitalstoffe oder Kräuter vernünftigerweise eingesetzt werden können.

Einige wissenschaftliche Fachartikel über Pferdehusten raten grundsätzliche zu einer Behandlung mit Antibiotika durch den Tierarzt, dennoch gibt es auch viele Stimmen, die von einer obligatorischen Behandlung mittels Antibiotika beim hustenden Pferd abraten. Der Einsatz von Antibiotika sollte stets mit dem Tierarzt abgewogen und voreilige Antibiosen vermieden werden. Sinnvoll erscheint die Anwendung bei einer eindeutigen Diagnose eines bakteriellen Infektes, da aber meist virale Infekte für den Husten beim Pferd verantwortlich sind, sollte dieser Schritt auch aufgrund der Gefahr diverser Antibiotikaresistenzen gut überlegt sein.


Husten beim Pferd – die Nr. 2 in der Hitliste der Erkrankungen

Neben Lahmheiten gehören die Erkrankungen der Atemwege zu den häufigsten Krankheitsbildern bei Pferden. Der Stoffwechsel und das Immunsystem des Pferdes sind auf ein Leben in der freien Steppe oder Tundra ausgerichtet. Unnatürliche Haltungsbedingungen – warmer, schlecht belüfteter Stall, schlechte Futterqualität, Stress oder wenig Bewegung – beeinträchtigen die Abwehrleistung. Ein angegriffenes Immunsystem schwächt die Atemwege, insbesondere während der kalten Wintermonate. Die Pferde reagieren darauf mit Husten.


Ursachen können sein:

  • schlechte, ammoniakreiche Stallluft
  • schlechte Futterqualität, pilz- und staubbelastete Einstreu oder Futtermittel (z. B. Heu)
  • untrainiertes Immunsystem durch zu wenig Auslauf an der frischen Luft (Paddock, Koppel)
  • zu frühes oder unnötiges Eindecken der Pferde (die natürliche Thermoregulation der Pferde hält trockene Temperaturen bis – 15 °C ohne weitere Maßnahmen aus)
  • zu wenig Bewegung (vor allem über die Wintermonate)

Lesen Sie hierzu auch unseren Fachartikel: Husten durch Allergien – Pferde müssen an die frische Luft

Sind die Atemwege durch eine oder mehrere der vorher genannten Ursachen geschwächt, haben Viren oder Bakterien ein leichtes Spiel. Viele Pferdebesitzer setzen unterstützend – zusätzlich zu der Medikation des Tierarztes – spezielle Hustenkräuter ein. Besteht Kenntnis darüber, ob die oberen oder unteren Atemwege betroffen sind, kann durch eine selektive Auswahl noch gezielter behandelt werden. Der Tierarzt oder geübte Therapeut wird den Ort des Infektes oder Hustens durch Abhören der Atemwege (oder einen Hustenreiz durch einen mechanischen, stoßweisen Druck auf den Kehlkopf auslösen) bestimmen können. Eine Infektion der oberen Atemwege bedeutet i.d.R. die harmlosere Hustenerkrankung beim Pferd. Hier bewähren sich insbesondere Kräuter, wie:

  • Isländisch Moos
  • Spitzwegerich
  • Eibisch
  • Süßholz
  • Salbei
  • Fenchel
  • Malve

Besonders hervorzuheben sind bei diesen Heilpflanzen die Kräuter, die mithilfe des gebildeten zähflüssigen Schleimes, die gereizten Schleimhäute schützen. Bei Husten durch gereizte obere Atemwege empfiehlt es sich, die Kräuter mit heißem Wasser zu übergießen und ca. 15 Minuten einweichen zu lassen (ein Deckel verhindert das Entweichen der ätherischen Öle). Gießen Sie den Sud im Anschluss über das normale Futter. Bewährt hat sich hier auch der Bronchialsaft von ESTELLA oder das EquiPower - Atemwegskräuter liquid. Dennoch können auch andere erhältliche Hustenkräutermischungen verwendet werden, in denen ein Teil dieser Kräuter zu finden ist.

Bei tiefer sitzendem Schleim oder chronischem Husten verwenden Sie am besten unser bewährtes Breath Powder. Beachten Sie dabei auch das vorgeschlagene Bewegungsprogramm. Mehr Informationen hierzu finden Sie in unseren Fachartikel zu chronischen Hustenerkrankungen beim Pferd.


Husten – wie vorbeugen?

  • Vor allem in den Wintermonaten sollte auf einen ausreichenden Auslauf für die Pferde an der frischen Luft, z. B. auf dem Paddock oder einer Winterkoppel, geachtet werden. Müssen die Stallfenster aufgrund von Frostgefahr geschlossen gehalten werden, so sollte regelmäßig gelüftet werden.
  • Auf die Einstreu- und Futterqualität sollte sorgfältig geachtet werden. Ist das Heu staubig, kann es angefeuchtet oder gewaschen werden. Schimmel in Heu oder Silage ist absolut tabu! Dieser hat nicht nur Auswirkungen auf die Atemwege, sondern auch auf den Verdauungstrakt und damit auf das gesamte Immunsystem!
  • Wird trotzdem leicht belastetes Grundfutter verfüttert, sollten umgehend Vorsorgemaßnahmen ergriffen werden. Lesen Sie hierzu mehr: Mykotoxine - Schimmelpilzgift als ständiger Begleiter auf der Pferdeweide oder im Pferdefutter. Zum Schutz der Atemwege können vorbeugend Atemwegskräuter gefüttert werden.
  • Vermeiden Sie Staub, z. B. beim Putzen der Pferde oder Kehren der Stallgassen. Schütteln Sie das Heu auf keinen Fall auf, da hier die Staubentwicklung besonders hoch ist. Entfernen Sie regelmäßig Spinnweben im Stall. Diese bestehen aus Eiweißverbindungen, sind hochallergen und zusätzliche „Staubfänger“. Vermeiden Sie bei Pferden mit Husten staubige Hallen oder Reitplätze.
  • Stärken Sie das Immunsystem Ihres Pferdes! Versorgen Sie Ihr Pferd, vor allem in den Wintermonaten, mit einem hochwertigen Mineralfutter. Dieses können Sie gut mit verschiedenen Kräutermischungen ergänzen, welche das Immunsystem stärken und die Schleimhäute schützen.
  • Bewegen Sie Ihr Pferd regelmäßig und ausreichend. Das hilft, die Bronchien und die Lunge der Pferde zu "durchlüften" und gesund zu halten.
  • Trainieren Sie den Stoffwechsel Ihres Pferdes durch Umwelteinflüsse, wie Licht, Luft und Temperaturunterschiede. Vermeiden Sie ein unnötiges Eindecken bzw. nehmen Sie die Decke bei jeder möglichen Gelegenheit ab.
  • Neigt Ihr Pferd zu Husten, so ist oftmals die Unterbringung in einem guten Offenstall von Vorteil.

Welche Behandlungsmöglichkeiten habe ich?

  • Hat das Pferd nicht nur Husten sondern auch Fieber, so sollte auf jeden Fall ein Tierarzt zu Rate gezogen werden. Das Pferd darf in diesem Fall nicht bewegt werden! Empfohlen wird auch nach einer fieberhaften Erkrankung bis zu 1 Woche Ruhe / Tag mit Fieber, um Folgeschäden zu vermeiden.
  • Einige Tierärzte bieten, um ein geeignetes Mittel zu finden, sogenannte Antibiogramme und Aromatogramme an. Ersteres zeigt auf, welche Antibiose wirkungsvoll gegen die vorhandene bakterielle Infektion ist, ein Aromatogramm gibt Aufschluss darüber, welche Heilkräuter am effektivsten wären.
  • Bei akuten Atemwegserkrankungen muss die Schleimproduktion angeregt werden, damit der festsitzende Schleim abgehustet werden kann. Gezielte Bewegung fördert den Schleimauswurf zusätzlich.
  • Der Pferdebesitzer kann viel durch die Fütterung atemwegsaktiver Kräutermischungen erreichen. Diese Kräuter enthalten Schleimstoffe, die eine Schutzschicht auf den Schleimhäuten der Atemwege bilden. Die enthaltenen Gerbstoffe verändern die Maul- und Rachenschleimhaut, damit sich Krankheitserreger nur noch schwer darauf festsetzen können. Die in den Kräutermischungen enthaltenen Bioflavonoide hemmen das Wachstum von Viren. Sie mobilisieren die Abwehrkräfte und verbessern die Regenerationsfähigkeit der Schleimhäute.
  • Der rechtzeitige Einsatz schleimlösender und atemwegserweiternder Kräutermischungen kann eine sekundäre Infektion der Atemwege mit Bakterien abwenden und so helfen, den Einsatz von Antibiotika zu vermeiden.
  • Während einer akuten Hustenerkrankung sollte noch gewissenhafter als sonst auf die Vermeidung von Staubentwicklung in der Umgebung des Pferdes geachtet werden. Wenn möglich, sollte für die Dauer der Erkrankung das Heu angefeuchtet oder gewaschen werden.

Wichtig! Bereits erste Anzeichen von Atemwegsproblemen müssen ernst genommen werden, da ansonsten eine chronische Erkrankung daraus werden kann!


COPD, COB oder RAO? Chronische Atemwegserkrankungen

Rund um Atemwegserkrankungen bei Pferden kursieren viele verschiedene Bezeichnungen - doch wofür stehen die einzelnen Abkürzungen und welche sind aktuell gültig?

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