Nein müssen Sie nicht. Leinsamen enthält gegenüber vielen anderen Futtersamen einen recht hohen Anteil an sogenannten cyanogenen Glycosiden. Das sind hochgiftige Pflanzenstoffe, die für die Pflanze selbst zwar ungiftig sind, aber diese gegen Fressfeinde schützen soll. Um diese Gifte (insbesondere Blausäure) freisetzen zu können werden besondere Enzyme benötigt (Linamarasen) welche die Pflanzensamen gleich mitliefern. Diese Enzyme werden aber nur unter bestimmten pH-Werten aktiviert. Die Magensäure der Pferde oder anderer Nutztiere verhindert letztendlich eine Aktivierung der Enzyme und somit einer Freisetzung der Blausäure. Daher sollten Leinsamen vorher eingeweicht oder fein zermahlen (wie z.B. im Leinplus von EQUIPUR) verfüttert werden.


Leinsamen müssen wegen der Blausäure nicht abgekocht werden.

Leinsamen an Pferde – die Menge macht das Gift

Viele Ernährungswissenschaflter haben diese Problematik untersucht und eingehend dokumentiert. Selbst bei der Annahme, es käme zu einer Freisetzung der Blausäure des Leinsamens im Pferdemagen, wären die Mengen für Pferde völlig unbedenklich. Sowohl der Futterpapst Prof. Dr. Dr. Helmut Meyer als auch Dr. Clair Thunes halten eine Menge von täglich 100 bis 120 Gramm Leinsamen fürs Pferd für absolut ungefährlich. Im Leinsamen ist die Konzentration an cyanogenen Glucosiden höher, als in vielen anderen Nahrungspflanzen, dennoch sei das Risiko einer schädlichen Wirkung nach Meinung internationaler Experten wie der britischen Ernährungswissenschaftlerin Dr. Clair Thunes gering.

Hoch gerechnet befinden sich in einem Gramm Leinsamen ca. 0,2 mg Blausäure. Es müssten also schon zwischen 2,5 und 5 kg Leinsamen täglich gefüttert werden, um ein Pferd damit zu vergiften – vorausgesetzt die Magensäure hätte nicht bereits schon vorher das für die Glykosidspaltung verantwortliche Enzym Linamerase unschädlich gemacht.