Die Werte Hämoglobin und Hämatokrit im Blutbild der Pferde geben Hinweise auf Nährstoffmangel.Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) beim Pferd. Dieser besteht aus Eiweißketten und Eisen. Daher wird der Hämoglobinwert im Blutbild immer auch gemeinsam mit der Anzahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) beurteilt. Der Farbstoff ist Bestandteil dieser Blutkörperchen, welche in erster Linie für den Sauerstofftransport und Abtransport des Kohlendioxids verantwortlich sind. In Kombination mit den Nährstoffen wird in den einzelnen Körperzellen in erster Linie Energie daraus gewonnen.


Hämoglobinwert beim Pferd erniedrigt

In vielen Fällen spricht man von einer leichten Anämie des Pferdes, deren Ursache dennoch unterschiedliche Auslöser haben kann. Da der rote Blutfarbstoff überwiegend aus Eisen besteht, ist ein Mangel an diesem Spurenelement häufig für einen zu niedrigen Hämoglobinwert im Blutbild der Pferde verantwortlich. Dennoch können auch chronische Blutverluste (Magengeschwüre, Darmparasiten oder -erkrankungen sowie innere Verletzungen) durch niedrige Hämoglobinwerte angezeigt werden. In der Naturheilkunde spricht man bei einem Mangel an Hämoglobin auch von einer möglichen Gewebsazidose bzw. Übersäuerung des Pferdes.

Im Regelfall müssen aber Erythrozyten, Hämoglobin und Hämatokrit gemeinsam beurteilt werden, um Krankheiten wie z.B. Leukämie, Polyglobulie, Leberinsuffizienz, infektiöse oder immunvermittelte Anämie eindeutig diagnostizieren zu können.


Hämatokrit beim Pferd erniedrigt

Dieser Wert gibt Auskunft über die Zähigkeit bzw. Fließfähigkeit des Blutes. Im Blut befinden sich zahlreiche feste Bestandteile wie rote und weiße Blutkörperchen sowie die Blutblättchen. Ist dieser Wert beim Pferd zu niedrig, steht dies meistens in Zusammenhang mit einem niedrigen Hämoglobin-Wert (Anämie, Eisenmangel). Bei Pferden sind auch Nieren- oder Lebererkrankungen, Unter- oder Fehlernährung als Auslöser möglich.


Hämatokrit im Blutbild des Pferdes erhöht

Je höher dieser Wert beim Pferd ist, desto zähflüssiger wird das Blut. Im Regelfall kommt das bei massivem Flüssigkeitsverlust (z.B. starkem Durchfall) vor.

Um genauere Diagnosen erstellen zu können, werden die im Blutbild ermittelten Werte MCV, MCH und MCHC mit herangezogen.

Der Wert MCV (mittleres Zellvolumen der roten Blutkörperchen) beim Pferd gibt Aufschluss über die durchschnittliche Größer der Erythrozyten und lässt in Verbindung mit anderen Parametern eine Diagnose zu. Niedrige MCV-Werte (Mikrozytose) sind ein Hinweis auf Eisen-, Kupfer- oder Vitamin B6 – Mangel. Makrozytär werden Blutkörperchen bezeichnet, die ein hohes Zellvolumen aufweisen. Dies ist z.B. bei einer Lebererkrankung oder Schilddrüsenproblematik möglich. Ein Mangel an Vitamin B 12 oder Folsäure kann ebenfalls derartige Werte hervorrufen.

Die mittlere zelluläre Hämoglobinkonzentration (MCH) beim Pferd verhält sich ähnlich wie der Wert MCV und deutet meist auf eine Mangelerscheinung hin.

Häufig werden eisenhaltige Ergänzungsfutter bei niedrigen Hämoglobin-Werten empfohlen. Bedenken Sie, dass Voll, - Warm- oder Kaltblüter unterschiedliche Referenzwerte aufweisen und bereits mangelnde Bewegungsanreize und zu wenig Training diese Werte absinken lassen. Daher sollte auch immer der eigene „Trainingsplan“ kritisch hinterfragt werden bevor entsprechende Ergänzungsfutter zum Einsatz kommen.


Einzelne Laborwerte bedürfen der genauen Analyse eines Fachmanns (Tierarzt oder erfahrener Tierheilpraktiker). Ein Laborwert oder mehrere Laborwerte ohne die zusätzliche Diagnose des Patienten Pferd (Symptomatik, Vorerkrankungen usw.) sind nicht aussagekräftig genug und lassen keine sicheren Rückschlüsse zu. Im Zweifelsfall bzw. zur Untermauerung einer hauptsächlich auf das Blutbild gestützten Diagnose sollte das Blutbild mindestens einmal im Abstand von 1 bis 4 Wochen wiederholt werden.